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Sirup: Roman (German Edition)

Sirup: Roman (German Edition)

Titel: Sirup: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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nur noch, daß ein paar Schneiderlein um ihn herumscharwenzeln, hier an einer Falte zupfen, da einen Aufschlag befingern. Cool war Sneaky Pete ja schon immer, doch jetzt ist er cool und reich. Könnte ebensogut einer Reklame entstiegen sein.
    Als ich ihn so anstarre, wendet er mir langsam den Kopf zu. Anfangs weiß ich nicht recht, was ich tun soll: Winken? Eine obszöne Geste machen? Schwer zu entscheiden.
    Ist aber auch nicht nötig. Als ich mit 6 so dastehe und mich in seinen Gläsern reflektiere, entbietet mir Sneaky Pete von sich aus seinen Gruß: Seine Lippen verziehen sich zu einem breiten Raubtierlächeln.
    du, der du trittst durch diese tür

    Jim merkt unser Erscheinen als erster. Seine Augen werden immer größer, und er springt – den Blick unentwegt auf 6 gerichtet – fast von seinem Stuhl auf. »Was… was machen Sie denn hier?«
    Gary und die anderen Männer an dem Tisch beäugen uns währenddessen mißtrauisch und sehen dann Sneaky Pete fragend an. Mir ist sofort klar, daß sie null Ahnung haben, was hier gespielt wird.
    Sneaky Pete steht langsam vom Tisch auf und erinnert mich irgendwie an Dracula. »Scat… 6. Danke, daß ihr gekommen seid.« Seine Stimme klingt noch leiser, als ich sie in Erinnerung habe, und es kostet mich einige Mühe, ihn überhaupt zu verstehen. »Bitte, nehmt doch Platz.«
    Von dieser merkwürdigen Stimme wie hypnotisiert, will ich schon losmarschieren, doch 6 hält mich zurück. Sie steht noch immer völlig reglos in der Tür.
    »Nein danke.« Sie neigt den Kopf zur Seite. »Ich bin mit Mr. Jamieson verabredet, aber ich sehe ihn hier nirgends.«
    Sneaky Pete nickt nur leicht mit dem Kopf. »Mr. Jamieson kann leider nicht persönlich anwesend sein.« Er weist mit der Hand auf den Tisch, wo ich zwischen den Bierflaschen eine Sprechanlage entdecke. »Aber er wird telefonisch mit uns verbunden sein.«
    6 braucht ein paar Sekunden, um diese Information zu verarbeiten – so lange, daß eigentlich jemand etwas tun oder sich wenigstens räuspern müßte, um die peinliche Situation zu beenden. Doch niemand gibt auch nur einen Mucks von sich.
    Deshalb fange ich schließlich an zu sprechen. »Ich kann mir kaum vorstellen, daß Mr. Jamieson weiß, was hier los ist.« Ich rede mich immer mehr in Rage, weil die verdammte Post-Fukk-Wut wieder in mir hochkommt. »Auch wenn du wieder mal ’ne krumme Tour versuchst…«
    »Natürlich weiß Mr. Jamieson nicht, was hier vorgeht«, sagt 6. »Das ist doch nur wieder eine Falle, um uns aus dem Konzept zu bringen und mich öffentlich vorzuführen.«
    Sneaky Petes Gesicht bleibt völlig ungerührt.
    »Also gut«, sagt 6. »Jetzt mal aufgepaßt.«
    Sie geht einen Schritt vorwärts.
    Wie aufs Stichwort erscheinen in diesem Moment aus dem Hintergrund zwei Stripperinnen mit je einem Stuhl auf der Bildfläche. Sie bringen die Stühle auf der anderen Seite des Tisches – genau gegenüber Sneaky Pete – in Position und bleiben dann einfach stehen.
    Mir ist sofort klar, daß nicht nur die Stühle für 6 und mich bestimmt sind.
    6 wird vorgeführt

    6 starrt Sneaky Pete finster an, und ich mache schon Anstalten, sie zurückzuhalten, falls sie sich über den Tisch hinweg auf ihn stürzen will. Sie geht zu einem der Stühle hinüber und setzt sich. Ich hocke mich auf den anderen Stuhl.
    »Hi, ich bin Candy«, sagt eines der Mädchen zu mir, und die andere sagt zu 6: »Hi, ich bin Sugar.« Dabei schaut Candy mich strahlend an, und ich sehe, daß sie ein paar hübsche Beißerchen ihr eigen nennt. Anfangs bemühe ich mich, ihre Brüste zu übersehen, doch sie hält sie mir direkt vor die Nase, deshalb nehme ich von diesem Vorhaben sogleich wieder Abstand. Als Candy sieht, daß ihre Möpse bei mir nicht ohne Wirkung bleiben, versetzt sie sie nur mir zuliebe noch mal in eine Extrarotation. »Darf ich mich auf deinen Schoß setzen?« fragt sie höflich.
    »Hmm«, sage ich. Candy deutet dies sofort als Zustimmung und macht es sich auf mir bequem. Ich weiß nicht recht, was ich tun soll, und schaue hilfesuchend zu 6 hinüber. Doch 6 befindet sich in einer ganz ähnlichen Situation, denn Sugar macht gerade Anstalten, sich auf ihrem Schoß häuslich niederzulassen.
    Dann schmiegt Sugar sich voll Inbrunst an 6 und haucht: »Ich stehe auch auf Mädchen.«
    »Sneaky Pete«, sagt 6 ebenso langsam wie drohend: »Ich will dieses Mädchen nicht auf meinem Schoß haben.«
    Er betrachtet sie kühl durch seine verspiegelten Gläser: »Und warum nicht? Sie haben doch Ihren

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