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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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nach Informationen gräbst. Du verbringst Stunden in der Bibliothek, hakst immer wieder bei der Polizei nach, im Rathaus, wühlst dich durch Zeitungsartikel und Polizeiberichte, während ich mich im Verborgenen halte und dich dabei beobachte, wie du Namen sammelst und alle möglichen Szenarien durchspielst, die zu Cordelias Verschwinden geführt haben könnten. Irgendwann wirst du das Geheimnis gelüftet haben. Cordelias Geheimnis. Etwas, um das man sich schon vor Langem hätte kümmern müssen.
    Dieses Geheimnis darf unter keinen Umständen ausgegraben werden; selbst wenn ich dich dafür mit ihm begraben muss.

    Wagst du es, das Geheimnis zu enthüllen,
wird sich Cordelias Schicksal auch für dich erfüllen.
Ich lasse dich nicht aus den Augen, liege auf der Lauer.
Vielleicht gibt es bald ein fünftes Gesicht auf der Mauer?
    Maddie las den Brief ein zweites Mal, um sich davon zu überzeugen, dass er auch wirklich existierte, und ließ ihn dann mit zitternden Händen sinken.
    Konnte es sein, dass er von derselben Person stammte, die für Cordelias Verschwinden verantwortlich war? Oder war es nur einer von Kates morbiden und grausamen Scherzen? Sie versuchte, die Handschrift mit der zu vergleichen, die sie von den Briefen in Cordelias Spind in Erinnerung hatte, war sich aber nicht sicher, ob es tatsächlich dieselbe war. Die meisten Jungen, die sie kannte, hatten alle die gleiche krakelige Handschrift, was es beinahe unmöglich machte, sie einem bestimmten von ihnen zuzuordnen.
    Sie knüllte den Brief zusammen, der in einem unbeschrifteten Umschlag unter der Haustür hindurchgeschoben worden war, dann überlegte sie es sich anders und strich das Papier wieder glatt. Sie würde den Vorfall der Polizei melden.
    Als sie in Abigails klapprigen Wagen stieg, überlegte sie, wer alles davon wusste, dass sie auf eigene Faust versuchte, Cordelias Verschwinden aufzuklären. Wer konnte sie dabei beobachtet haben, wie sie durch die langen Gänge der Stadtbibliothek gestreift war oder die Dokumente im alten Rathaus durchgesehen hatte? Sie hatte nie ein Geheimnis aus ihren Recherchen gemacht. Und jetzt gab es jemanden in der Stadt, der ebenfalls kein Geheimnis mehr daraus machte, dass er etwas gegen ihre Nachforschungen hatte.
    Â»Was hat das zu bedeuten, Sully?« Maddie schob dem hochgewachsenen Officer Garrett Sullivan den Brief über seinen Schreibtisch zu, der ihn sich mit einem fragenden Grinsen
ansah. Trotz seiner Ehrfurcht gebietenden Polizeiuniform und dem akkuraten Kurzhaarschnitt sah sie in ihm noch immer den feierwütigen Partygänger aus ihrer Schulzeit - wie er auf jeder Party im Vollrausch auf den Boden gekotzt hatte, wenn er nicht gerade damit beschäftigt gewesen war, mit einem der vielen Mädchen rumzumachen, die ihm wie liebeskranke Hündchen hinterherrannten.
    Als er den Brief zu Ende gelesen hatte, blickte er amüsiert lächelnd auf. »Ach komm schon, Maddie, du nimmst diesen Mist doch nicht wirklich ernst, oder?«
    Â»Ein ganz klar an mich gerichteter Drohbrief? Hmmm, lass mich kurz nachdenken … Doch, Sully, so was nehme ich tatsächlich ziemlich ernst.«
    Â»Mein Gott, Maddie, das war wahrscheinlich bloß irgendein pubertierender Schwachkopf, der dir Angst einjagen will. Vielleicht ein heimlicher Verehrer, der sauer ist, dass du ihm eine Abfuhr erteilt hast. Oder ein Mädchen, das auf deine Segelausflüge mit Reed Campbell eifersüchtig ist. Was weiß ich. Wenn ich du wäre, würde ich mir von so was nicht die Laune verderben lassen«, versuchte er, sie zu beschwichtigen.
    Â»Du bist aber nicht ich, Sully«, entgegnete Maddie, die allmählich wütend wurde. »Denn wenn du es wärst, dann wäre dir klar, dass das die erste Spur seit Monaten in Cordelias Fall ist. Wenn du ich wärst, würdest du den Brief auf Fingerabdrücke untersuchen, die Handschrift analysieren und meine Nachbarn befragen lassen, um herauszufinden, ob vielleicht zufällig jemand die Person gesehen hat, die ihn unter meiner Tür durchgeschoben haben muss. Aber du bist nicht ich, und vielleicht ist das ja auch der Grund, warum dieser Fall nie gelöst wurde.«
    Garretts Gesicht nahm einen dunklen Rotton an. »Jetzt hör mir mal gut zu, Madeline Crane«, presste er, nur mühsam beherrscht, hervor. »Ich kann verstehen, dass dieser Brief dich
aus der Fassung gebracht hat, aber das gibt dir noch lange

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