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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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ist Freitag und ein paar von uns haben heute noch was vor«, stöhnte Kate. Sie fand es toll, ihn beim Vornamen zu nennen, als ob es ihr irgendwelche Vorrechte verlieh, dass sie mit seinem Bruder zusammen war.
    Â»Ihre Pläne sind mir egal, Ms Endicott«, erwiderte er ungerührt. »Und im Unterricht bin ich immer noch Mr Campbell für Sie, haben wir uns verstanden?«
    Die Mädchen in der Klasse kicherten. Er verdrehte die Augen und tippte mit einem langen Stück Kreide auf das Zitat an der Tafel. »Na?«, fragte er.
    Die Liebe ist das Leben. Alles, alles was ich verstehe, verstehe ich nur dadurch, dass ich liebe. Alles ist und existiert nur dadurch, dass ich liebe.
    Nur eine Hand ging nach oben. Und es war keine Überraschung, dass es Cordelias war.
    Â»Tolstoi«, sagte sie nur und begann, ihre Sachen zusammenzupacken, da jeden Moment der Gong ertönen konnte.
    Â»Gut«, entgegnete er lächelnd. »Und auf welcher Website haben Sie das gefunden?«
    Sie runzelte fragend die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich hab gar keinen Computer.«
    Die ganze Klasse brach in Lachen aus und Kate und die anderen Mädchen seufzten übertrieben auf.
    Â»Ich weiß, dass alle hier meine Zitate online recherchieren, und ich hab auch kein Problem damit. Aber um die Zusatzpunkte zu bekommen, müssen Sie mir schon das Buch nennen, aus dem es stammt.«
    Â»Ich brauche keine Zusatzpunkte«, sagte sie gereizt. Dann wartete sie, bis sich das Gelächter und Gejohle gelegt hatten, räusperte sich und sprach mit lauter und klarer Stimme: »›Alles ist nur durch die Liebe miteinander verknüpft. Die Liebe ist Gott, und wenn ich sterbe, so bedeutet das, dass ich, ein Teilchen der Liebe, zu der gemeinsamen, ewigen Quelle zurückkehre. ‹ Das hat Fürst Andrej in Krieg und Frieden gesagt. Ich habe das Buch komplett gelesen und eine Ausgabe davon zu Hause. Und wenn Sie möchten, kann ich auch gerne ein Referat darüber schreiben.«
    In diesem Moment gongte es und alle packten ihre Sachen zusammen und strömten aus dem Zimmer. Kate warf Mr Campbell im Vorbeigehen eine Kusshand zu und säuselte: »Bis später, Reed.«
    Â»Cordelia, könnten Sie vielleicht einen Moment warten?«
    Cordelia nickte und gab Maddie ein Zeichen, dass sie gleich nachkommen würde. Während Maddie draußen auf dem Gang wartete, warf sie einen verstohlenen Blick ins Klassenzimmer. Die Bewunderung, mit der Reed ihre Cousine ansah,
versetzte ihr heute noch einen eifersüchtigen Stich. Falls Cordelia sich dieser Bewunderung bewusst gewesen war, hatte sie sich jedenfalls nichts anmerken lassen. Für sie schien es ganz normal zu sein, dass jeder Mann in ihrer Nähe anfing, über seine eigenen Füße zu stolpern. Maddie war sich immer sicher gewesen, dass zwischen Reed und Cordelia nie etwas sein würde, aber hätte sie in diesem Moment seine Gedanken lesen können, wäre sie über ihren Inhalt mit Sicherheit nicht sehr glücklich gewesen.
    Reed kam mit einem riesigen Stapel Bücher zurück und stellte ihn vorsichtig neben ihr ab. Sie überflog ein paar der Titel: The Electric Kool-Aid Acid Test von Tom Wolfe, On the Road von Jack Kerouac, Catch-22 von Joseph Heller. »Das ist mein ganz persönlicher Leseauftrag an Sie, Ms Crane. Würden Sie mir die Freude machen?«
    Sie beäugte den Stapel genauer und stellte fest, dass in Cordelias Zimmer exakt die gleichen Bücher gestanden hatten. Es war ihm offenbar wichtig, dass seine »Freundinnen« ähnliche Lesegewohnheiten hatten wie er selbst. Und seltsamerweise fühlte sie sich auch ohne Cordelias Anwesenheit dazu herausgefordert, mir ihr um seine Aufmerksamkeit zu buhlen. »Wie bitte? Kein Tolstoi? Ich dachte eigentlich, der würde für alle deine Lieblingsschülerinnen zur Pflichtlektüre gehören«, zog sie ihn auf, während sie vergeblich gegen das eifersüchtige kleine Stimmchen in ihrem Kopf ankämpfte, das unentwegt »Entscheide dich für mich, entscheide dich für mich, entscheide dich für mich«, flüsterte. Plötzlich wollte sie nur noch weg - weg von Reed Campbell, weg von den Gefühlen, die er in ihr auslöste - und packte eilig ihre Sachen zusammen.
    Unwillkürlich und ohne sich dessen selbst bewusst zu sein, achtete er jetzt bei jedem Buche, das er las, bei jedem Menschen,
mit dem er in ein Gespräch kam, darauf, welche Stellung

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