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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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abscheulichen Stadt, weg von diesen abscheulichen Mädchen. Aber sie war ihrem Ziel schon zu nah gekommen, um jetzt einfach aufzugeben. Also schluckte sie stattdessen die Tränen hinunter, straffte die Schultern und sagte: »Ich gehe erst, wenn du mir gesagt hast, wie ihr das Wasserritual vollzogen habt.«
    Â»Wir alle haben beim zweiten Teil des Rituals mitgemacht, Maddie. Nur weil du nicht die ganze Zeit da warst … oder, oder, weil du es vorgezogen hast, das alles zu vergessen, heißt das doch nicht, dass du nicht genau wie wir daran beteiligt warst.«
    Der zweite Teil des Rituals?, dachte Maddie verwirrt. Warum kann ich mich an nichts davon erinnern?
    Darcy wich ihrem Blick aus und schluckte nervös. Maddie wollte ihre eigene Verwirrung und dass es immer noch so viele Lücken in ihrer Erinnerung gab lieber für sich behalten und starrte Darcy deswegen einfach weiter auffordernd an. Sie wusste, dass sie reden würde, weil sie nämlich alles dafür getan hätte, damit Maddie Kate nichts von ihrer heimlichen Affäre mit Trevor verriet.
    Â»Wir haben sie etwas trinken lassen.«
    Â»Was habt ihr sie trinken lassen?«, hakte Maddie nach. Darcy ließ den Blick durch den Raum wandern und vermied es, sie anzusehen. »Den mit der Pille versetzten Wein, den ihr mir gegeben habt?«
    Darcy schüttelte den Kopf und strich sich mit zitternden Fingern die Haare aus dem Gesicht.
    Â»Ich frage dich jetzt zum letzten Mal, Darcy. Was habt ihr sie trinken lassen?«
    Schließlich stieß Darcy die Antwort aus, als wären die Worte zu widerwärtig, um sie noch länger für sich zu behalten.
    Â»Urin. Wir haben sie unseren Urin trinken lassen.«

25
    SPIEGELVERKEHRTES MANNAZ

    ISOLIERTHEIT
    Â 
    Blindheit, Selbsttäuschung, Hinterlist,
völliges Auf-sich-selbst-gestellt-Sein
    Â 
    Â 
    Â 
    M addie kroch in ihr Bett, als sie von Darcy nach Hause kam, und verließ es für den Rest des Tages nicht mehr. Sie fühlte sich erschöpft und krank. Krank vor Demütigung, dass sie von Reed, Trevor und allen anderen in dieser Stadt belogen und betrogen worden war. Krank vor Scham, dass sie an den Ereignissen jener schrecklichen Nacht, an die sie sich noch nicht einmal vollständig erinnern konnte, beteiligt gewesen war. Hatte sie tatsächlich einfach verdrängt, was auf Misery Island alles passiert war? Und warum wollte ihr niemand erzählen, was sich wirklich abgespielt hatte? Welche Rolle hatte sie tatsächlich bei Cordelias Einweihungsritual inne?
    Maddie drehte sich um und schaute auf die Uhr. Sie hatte das Gefühl, schon seit Stunden jedes mögliche Szenario in ihrem Kopf durchzuspielen. Mitternacht. Der Zeitpunkt, an dem Cordelias Verschwinden sie immer am meisten umtrieb. Die Vorstellung, dass sie irgendwo dort draußen, verborgen in den Schatten, nur darauf wartete, gefunden zu werden, bereitete ihr einen fast körperlichen Schmerz. Sie stellte sich das Geheimnis um Cordelias Verschwinden wie einen locker gestrickten Schal vor, den es wieder aufzutrennen galt. Sie
musste nur noch herausfinden, an welchem Fadenende sie ziehen musste.
    Als Cordelia und Maddie in jener Halloween-Nacht zum Hafen hinuntergegangen waren, hatte keine von ihnen gewusst, was sie auf Misery Island erwarten würde. Sie hatten nicht auf die Zeichen geachtet, von denen sie umgeben gewesen waren, wie Tess es formuliert hätte.
    Obwohl sie in den letzten Monaten selbst hin und wieder daran dachte, dass Cordelia Hawthorne vielleicht doch aus freien Stücken verlassen hatte, war sie sich sicher, dass es etwas gab, von dem niemand wollte, dass sie es herausfand. Etwas, das sie in ihren Gesprächen mit Kate und den anderen Sisters of Misery ganz deutlich gespürt hatte - zum Beispiel an der Art und Weise, wie sie die Ereignisse dieser Nacht herunterspielten, als hätten sie sich bloß einen Film wie Carrie oder Heathers angesehen und wären selbst gar nicht daran beteiligt gewesen.
    Etwas, das die ganze Zeit zwischen ihr und Reed gestanden hatte, egal wie sehr sie auch versuchte, es zu leugnen. Und etwas, das in Finn O’Malleys Augen zu lesen gewesen war. Es schwebte über dem Haus, glitt nachts in ihr Schlafzimmer und rollte sich neben ihr zusammen wie ein gestaltwandelnder Geist.
    Es war etwas im Anzug. Wie eine leise klagende Stimme, die auf dem Meer draußen nach ihr rief, wie ein Schatten, der aus Nebeln aufstieg und langsam seine dunkle Gestalt

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