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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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verschmitzt an. »Du bist das Warten wert, Maddie Crane«, flüsterte er. »Aber jetzt verschwinde, bevor ich noch irgendetwas tue, das ich hinterher bereuen könnte.«
    Maddie hatte das Gefühl zu schweben, als sie nach Hause rannte. Konnte es für sie und Reed tatsächlich eine gemeinsame Zukunft geben? Vielleicht. Trotzdem hatte sie nicht vergessen, was sie ihrer Familie und der Vergangenheit schuldig war. Nichts würde sie davon abhalten können, weiter nach Cordelia zu suchen. Weder ihre Gefühle für Reed noch irgendwelche Drohbriefe, ja, noch nicht einmal ein Geist, der nachts seine Klagelaute ausstieß. Nur eine Naturgewalt hätte sie in diesem Moment noch aufhalten können.

24
    DAGAZ

    TAG
    Â 
    Erwachen und mystische Erkenntnis,
Neubeginn nach langer Anstrengung
    Â 
    Â 
    Â 
    A uf halbem Weg nach Hause hatte Maddie plötzlich eine Eingebung. Sie drehte sich um und blickte zum Hafen zurück. Aus dieser Entfernung konnte sie immer noch Reeds Boot erkennen, das an seiner Anlegestelle sanft hin- und herschaukelte, umgeben vom in der Morgensonne glitzernden Wasser.
    Wasser.
    In ihrem Kopf rastete etwas ein. Sie war in der Halloween-Nacht bei allen Reinigungsritualen durch die Elemente dabei gewesen, nur bei einem nicht.
    Bei der Reinigung durch das Element Wasser.
    Sie hatten sie mit einem Eimer und dem Auftrag, Wasser zu holen, ans Ufer hinuntergeschickt, aber als sie angekommen war, war sie niedergeschlagen worden. Was, wenn die Mädchen sie nur deswegen zum Wasser geschickt hatten, um sie loszuwerden und in Ruhe das zu Ende zu bringen, was sie mit Cordelia vorgehabt hatten? Ja, genau so musste es gewesen sein. Sie hatten sie unter Drogen gesetzt, warum sonst hätte es ihr die ganze Zeit so schwerfallen sollen, sich lückenlos an die Ereignisse jener Nacht zu erinnern? Und sie wusste, dass die Mädchen Zugang zu allen möglichen Drogen hatten. Außerdem
hatten sie es schon einmal getan, und zwar auf Trevors Party, wo sie ihr einfach diesen Ecstasy-Stern untergejubelt hatten - was hätte sie davon abhalten sollen, es wieder zu tun?
    Heiße Wut loderte in ihr auf, als sie ihren Weg nach Hause fortsetzte. Cordelia sollte durch das Element Wasser gereinigt werden und das Ritual hatte mitten auf einer Insel stattgefunden. Bilder von Schulausflügen, die sie als Kind mit der Klasse unternommen hatte, stiegen in ihr auf: das Hexenmuseum in Salem, in dem sich die Besucher anschauen konnten, auf welche grausamen Arten damals die Menschen gefoltert wurden, die man der Hexerei beschuldigt hatte. Sie wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt … Feuer … zu Tode gequetscht … Erde … am Galgen aufgehängt … Luft … oder ertränkt … Wasser. Sie haben versucht, sie zu ertränken.
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Es wurde nie eine Leiche gefunden, weil man an den falschen Orten gesucht hatte. Weil niemand wusste, dass Cordelia LeClaire zuletzt fünfzehn Meilen von der Küste entfernt gewesen war. Aber wie konnte es dann sein, dass Finn O’Malley Cordelia am Morgen des 1. Novembers gesehen hatte? War womöglich auch er irgendwie in die ganze Sache verwickelt?
    Viel zu aufgewühlt, um nach Hause zu gehen, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging zum Hafenviertel zurück. Doch statt zur Anlegestelle schlug sie den Weg zu den direkt am Wasser gelegenen, herrschaftlichen Reihenhäusern ein, wo Darcy Willet lebte. Es war Zeit, dass ihr endlich einmal jemand ein paar Antworten gab.

    Â»Maddie? Äh, hi … Was machst du denn schon so früh hier? Alles in Ordnung?« Darcy blinzelte in das frühe Morgenlicht und wickelte ihren Bademantel enger.

    Â»Was hatte es mit dem Element Wasser auf sich?«, fiel Maddie direkt mit der Tür ins Haus, als ihr plötzlich klar wurde, dass sie nach der Nacht auf Reeds Boot einen ziemlich mitgenommenen Eindruck auf Darcy machen musste.
    Â»Maddie, Süße.« Darcy musterte sie, als wäre sie eine der Insassen von Ravenswood. »Wovon redest du? Komm doch erst mal rein, ja? Ist alles okay mit dir?«
    Sie zog sie - fast ein wenig grob - am Arm ins Haus und blieb mit ihr im Eingangsbereich stehen. Über ihnen waren schlurfende Schritte zu hören. Darcys Eltern würden wahrscheinlich jeden Moment nach unten kommen, Maddie blieb also nicht viel Zeit, ihre Fragen zu stellen.
    Â»Was ist geschehen, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe?« Sie blickte

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