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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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annahm. Ihr war aufgefallen, dass das Meer in letzter Zeit trotz des ungewöhnlich warmen Frühlingswetters eisig und schwarz gewirkt hatte, und jedes Mal hatte sie bei seinem Anblick nur an ein Wort denken können: TOD.

    Das Klingeln des Telefons riss Maddie aus dem Schlaf. Sie tastete über die Decke und griff nach dem Hörer.
    Â»Hallo?«, murmelte sie schlaftrunken und versuchte, mit zusammengekniffenen Augen die Uhrzeit von ihrem Wecker abzulesen.
    3.33 Uhr.
    Ein Anruf um diese Zeit konnte nur eines bedeuten: schlechte Nachrichten.
    Â»Ms Crane? Könnte ich bitte mit Madeline Crane sprechen?«
    Â»Am Apparat.«
    Â»Hier ist die psychiatrische Klinik Fairview. Es tut mir leid, dass ich Sie um diese Uhrzeit behelligen muss, aber Sie sind bei uns als Kontaktperson für Rebecca LeClaire vermerkt. Ist diese Angabe richtig?«
    Â»Ã„h, ja. Wir haben sie Anfang des Monats in Ihre Einrichtung verlegen lassen«, antwortete Maddie. »Gibt es ein Problem?« Sie setzte sich im Bett auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
    Â»Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Tante verschwunden ist, Ms Crane.«
    Â»Verschwunden?« Sie fühlte sich an den Tag zurückversetzt, an dem Cordelia verschwunden war, und sie konnte beinahe wieder Rebeccas Stimme hören. Cordelia ist weg. WEG! Sie ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen. Es muss irgendetwas passiert sein. Das darf nicht sein. Was machen wir denn jetzt, Maddie? »Aber wie konnte denn so etwas passieren?«, rief Maddie aufgebracht. »Haben Sie in Ihrer Einrichtung denn keine Sicherheitsvorkehrungen?«
    Â»Doch, Ma’am, die haben wir, aber wir hatten in letzter Zeit unglaublich viele Patientenneuzugänge und sind im Moment extrem unterbesetzt. Es tut uns wirklich unendlich leid, dass es zu diesem Vorfall kommen konnte, und selbstverständlich
werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fehler wiedergutzumachen.«
    Â»Wie beruhigend«, entgegnete Maddie sarkastisch. »Wann ist sie das letzte Mal gesehen worden?«
    Â»Das wissen wir nicht genau, Ms Crane.« Die Frau am anderen Ende der Leitung klang betreten und nervös. »Sie wurde kurz nach Mitternacht, als der Kontrollgang durch die Zimmer abgeschlossen war, als vermisst gemeldet. Seitdem durchkämmen wir das gesamte Gebäude und Grundstück nach ihr. Es kommt nicht selten vor, dass neue Patienten, wenn sie vermisst werden, sich einfach nur in einem unserer Gebäudeteile verirrt haben - in der Bibliothek, dem Speisesaal. Aber da wir Ihre Tante nirgends finden konnten, gehen wir mittlerweile davon aus, dass sie die Einrichtung verlassen hat. Aus diesem Grund rufe ich Sie auch an, denn in der Regel wollen ausgerissene Patienten zu sich nach Hause oder ihrer Familie zurück.«
    Â»Bis jetzt ist sie leider noch nicht hier aufgetaucht«, sagte Maddie besorgt. »Halten Sie mich bitte unbedingt auf dem Laufenden. Ich werde mich gleich selbst auf die Suche nach ihr machen. Haben Sie schon die zuständigen Behörden informiert?«
    Â»Selbstverständlich, Ma’am. Wir haben die Polizei angerufen und jeden verfügbaren Mitarbeiter für ihre Suche abbestellt. Wir werden sie finden und wohlbehalten zurückbringen.«
    Nachdem Maddie den Hörer aufgelegt hatte, lauschte sie einen Moment lang der Stille, die sich um sie ausbreitete.
    Fairview war ein Palast im Vergleich zu dem baufälligen Ungetüm Ravenswood. Maddie hatte so sehr gehofft, dass der neue Ort Rebecca dabei helfen würde, sich zu öffnen, aber sie hatte nach wie vor keinerlei Gefühlsregungen gezeigt - weder Feindseligkeit noch Wut oder Traurigkeit … nichts.
    Natürlich hatte sie nicht vergessen, wie ihre Tante sie während
ihres Besuchs in Ravenswood angegriffen hatte. Aber ihr kam es vielmehr so vor, als hätte eine unsichtbare Macht den Runenstein aus Rebeccas Hand gerissen und ihn nach ihr geworfen. Und genau das machte ihr Angst, während sie sich rasch ein paar warme Sachen überzog, um sich auf die Suche nach Rebecca zu machen.
    Als sie an Tess’ Zimmer vorbeikam, spürte sie einen kühlen Lufthauch auf ihrer Haut. War etwa ihr Fenster wieder offen? Sie machte die Tür ihrer Großmutter auf und blieb wie angewurzelt stehen.
    Tess saß aufrecht im Bett und starrte durch das Fenster aufs Meer hinaus.
    Â»Mein Gott, Grams, du hast mich beinahe zu Tode erschreckt«, flüsterte

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