Sisters of Misery
angespannte Atmosphäre sogar genieÃen.
Nicht schon wieder, dachte Maddie nervös.
»Ich? Ein Flittchen?«, erwiderte Cordelia schlieÃlich ruhig. »Da hat Trevor gestern Nacht aber ganz andere Dinge zu mir gesagt.«
Was redest du da?, dachte Maddie bestürzt und warf ihrer Cousine einen warnenden Blick zu. Sie wusste genau, dass
Cordelia sich noch nie mit Trevor getroffen hatte, weder tagsüber noch nachts, weshalb sie vermutete, dass ihre Cousine das nur gesagt hatte, um Kate eins auszuwischen. Was ihr offensichtlich auch gelungen war.
»Wie bitte?« Kate blieb die Luft weg.
Cordelia lachte nur, nahm ihre Stollen aus dem Spind und legte den einen auf die Holzbank, bevor sie den anderen an einem ihrer Schuhe befestigte. »Miststück«, zischte sie.
Rot vor Wut, schnappte Kate sich den Stollen von der Holzbank und lieà ihn auf Cordelias nackten Rücken niedersausen, auf dem die scharfen Nägel dunkelrote Striemen hinterlieÃen. Ein ohrenbetäubendes metallisches Scheppern hallte durch den Umkleideraum, als sie den Stollen anschlieÃend gegen einen der Spinde schleuderte. Dann ging sie mit den Fingernägeln auf Cordelia los und riss ihr die Kette vom Hals.
»Nicht, Kate. Nein!«, schrie Maddie, als Kate Cordelia auch noch anspuckte, bevor sie endlich von ihr ablieÃ.
Cordelia zuckte kurz zusammen, hielt jedoch trotz dieser Demütigung weiter an ihrem kleinen, grimmigen Lächeln fest. Allerdings konnte Maddie sehen, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, als die Perlen ihrer Halskette sich mit leisem Klackern in alle Richtungen über den nackten Betonboden verteilten.
Erschütterung breitete sich auf den Gesichtern der übrigen Mädchen aus, als kleine Blutströpfchen aus den Striemen quollen, mit denen die blasse Haut auf Cordelias Rücken überzogen war.
Einen Moment lang schien Kate selbst bestürzt, aber ihre Verblüffung darüber, dass Cordelia immer noch so gefasst war, überwog eindeutig.
»Das war aber kein sehr schwesterliches Verhalten, Kate«, sagte Cordelia beherrscht.
Plötzlich ertrug Maddie das alles nicht mehr länger und schubste Kate unsanft gegen die Spindreihe.
»Ich hab das alles so was von satt, Kate! Was sollte das? Cordelia hat dir überhaupt nichts getan! Gar nichts! Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass du meine Cousine genauso herumschikanierst, wie du es ständig mit allen anderen tust. Wenn du so weitermachst, dann ⦠dann wird es dir noch sehr leidtun.«
Ein kleines Lächeln stahl sich in Kates Mundwinkel. Maddies Ausbruch schien sie eher zu amüsieren, als wütend zu machen. »Maddie, Maddie«, seufzte sie. »Ich finde es wirklich sehr traurig, dass du so schlecht über mich denkst.«
»Was glaubst du eigentlich, wer du bist?«, schrie Maddie in Kates sommersprossiges Gesicht.
»Ich bin Kate Endicott«, sagte sie und lächelte gelassen. »Und niemand spricht so mit einer Endicott. Schon gar nicht so eine dahergelaufene Hippieschlampe!«
Sie drehte sich um und ging erhobenen Hauptes zur Tür hinaus. Die anderen Mädchen sahen sich betroffen an, folgten ihr aber gehorsam.
Hannah marschierte aufgebracht an Cordelia vorbei, die sich nun voll und ganz darauf konzentrierte, ihre Stollen zu befestigen.
»Hexe«, zischte Hannah leise.
»Du solltest lieber zum Teufel beten, dass ich keine bin.«
Maddie wartete, bis die schwere Tür ins Schloss gefallen war, bevor sie sich die Wunden auf Cordelias Rücken ansah.
»Am besten tupfen wir sie mit kaltem Wasser ab.« Sie eilte zu den Waschbecken.
»Lass nur. Ist schon okay«, murmelte Cordelia.
»Ich weià auch nicht, warum Kate so eine Macht über die anderen hat«, versuchte Maddie, die Reaktion der Mädchen zu erklären, obwohl sie schon selbst oft genug nach Kates
Pfeife getanzt war. Sie rupfte ein paar Papierhandtücher aus dem Spender und hielt sie unter kaltes Wasser. Als sie sie vorsichtig auf die geschwollenen Striemen presste, zuckte Cordelia leicht zusammen. »Ist gleich vorbei. Das lässt die Schwellung abklingen und stoppt die Blutung.«
»Ich hab doch gesagt, dass es okay ist!«, erwiderte Cordelia gereizt.
Maddie machte ein Gesicht, als hätte Cordelia sie geohrfeigt, und trat hastig ein paar Schritte zurück. Cordelia zog ihr Trikot über und zuckte zusammen, als der Stoff die Wunden streifte.
»Wenn du was für mich
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