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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Kelley Hall
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Außerdem stecke ich heute bis zum Hals in Arbeit, und da meine wilde Tochter wieder mal wer weiß wo steckt, könnte ich dringend deine Hilfe gebrauchen. Dafür würde ich dich auch zu meiner Heldin des Tages ernennen.« Sie lächelte schelmisch.
    Maddie freute sich unglaublich, dass sie den Nachmittag allein mit Rebecca verbringen würde. Wenn Cordelia da war, fühlte sie sich meistens wie das fünfte Rad am Wagen. Vielleicht würde sie sogar ein paar »Zaubertränke«, wie sie sie scherzhaft nannten, anrühren dürfen und noch ein bisschen mehr über das Wahrsagen und das Kartenlegen lernen, oder wie man die symbolischen Muster deutete, die Teeblätter in einer Tasse bildeten.
    Als Maddie gerade getrocknete Kräuter zerstieß und die genaue Menge Fingerhut und Ingwer abwog, drückte Rebecca ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf die Stirn und sagte: »Du erinnerst mich an mich, als ich so alt war wie du.«

    Â»Wirklich?« Maddie war sich sicher, dass Rebecca sich gar nicht bewusst war, was für ein unglaubliches Kompliment das für sie war.
    Â»Wirklich«, sagte Rebecca, während sie sich auf die Ladentheke schwang und es sich im Schneidersitz gemütlich machte. Sie spielte mit dem Ende ihres langen karmesinroten Zopfs und strich dann ihren Strickrock glatt. »Du musst nur immer gut zuhören, was Tess dir sagt. Deine Mutter hat sich nie sonderlich gut mit ihr verstanden, aber die alte Dame ist ein helles Köpfchen.« Sie lachte, als hätte sie gerade an etwas Lustiges gedacht.
    Â»Tess hat dich wahnsinnig vermisst, als du weg warst«, sagte Maddie. »Aber gleichzeitig war sie auch froh, dass du nicht mehr in dieser Stadt gelebt hast, was sie sich eigentlich für uns alle gewünscht hätte.«
    Rebecca nickte nachdenklich und wollte etwas erwidern, hielt dann aber einen Moment lang inne. »Gib einfach nur acht, dass …«, sagte sie schließlich, doch bevor sie den Satz zu Ende sprechen konnte, stürmte Cordelia durch die Tür, vollkommen durchnässt von dem Regensturm, der inzwischen draußen tobte, und mit einem riesigen Bund frischer Blumen in den Armen.
    Â»Kann mir vielleicht mal jemand helfen?«, rief sie lachend und schüttelte sich die klatschnassen Haare aus dem Gesicht, von denen einzelne rote Strähnen an ihren Wangen und über ihrem Mund klebten.
    Rebecca sprang von der Ladentheke und lief zu ihr. »Warum hast du denn nicht bis nach dem Regen damit gewartet, die Blumen abzuholen? Dann hätte ich dir helfen können.«
    Â»Kein Problem«, winkte Cordelia ab und ließ den Blick zwischen den beiden hin- und herwandern. »Hab ich irgendwas verpasst?«

    Rebecca sah kurz zu Maddie und gab ihr mit leicht hochgezogener Braue zu verstehen, Cordelia nichts von ihrem Streit mit Abigail zu erzählen.
    Â»Nicht das Geringste«, antwortete Maddie.
    Den Rest des Nachmittags verbrachten sie damit, verschiedene Aufgüsse anzumischen und randvoll mit Kristallen und Amuletten gefüllte Kisten auszupacken, um in der Zeit um Halloween für die Haunted Happenings von Salem gerüstet zu sein. Diese Halloween-Feiern lockten jedes Jahr Tausende von Besuchern an und bescherten auch dem kleineren Nachbarstädtchen Hawthorne immer jede Menge Touristen. In »Rebeccas Kästchen« würden sie authentische Hexenkunst und Wicca-Utensilien finden, die nichts mit dem geschmacklosen Kitsch zu tun hatten, die man in »Witch City« in jedem Souvenirshop kaufen konnte.
    Als Maddie ihre Tante nun zum ersten Mal seit Monaten wiedersah, wurde ihr bewusst, dass Rebecca ihre Warnung nie ganz ausgesprochen hatte. Gib einfach nur acht, dass …, hatte sie gesagt, aber Maddie hatte vergessen, sie zu fragen, worauf sie achtgeben sollte.
    Als am hinteren Ende des Flurs Schreie laut wurden, entschuldigte Schwester Dot sich eilig und ließ Maddie allein - allein mit einer Frau, die ihr vollkommen fremd war. Rebecca saß am anderen Ende des Zimmers und starrte aus dem von Efeu umrankten Fenster. Ihre blauen Augen wirkten blasser, als Maddie sie in Erinnerung hatte, so als wäre alles Leben aus ihnen gewichen. Sie hatte den Blick eines Menschen, der sich seinem allgegenwärtigen Schmerz gefügt hatte, und schien sich für den Seelenfrieden entschieden zu haben, den ihr der völlige Rückzug aus der Realität gewährte.
    Aus ihrer ehemals karmesinroten leuchtenden Haarpracht war ein

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