Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
diesemTeil konnte ich immer noch nicht vordringen.
Emily pikste mich mit dem Ende ihres Besenstiels. Im Moment fand sie sich sicher so toll wie Buffy dieVampirjägerin.
»Emily, warum springt ihr alle nicht einfach zum Fenster hinaus? Mal sehen, vielleicht könnt ihr ja fliegen. Oder auch nicht.«
Ihre Augen wurden schmal. »Ich hoffe, ihr habt Spaß, wenn ihr beide heute Abend alleine zu Hause rumsitzt, während die anderen auf Savannahs Party sind. Heute ist nämlich der letzte Feiertag, den sie an der Jackson High verbringt.« Emily drehte sich auf dem Absatz um und stürmte den Gang hinunter zu ihrem Spind, gefolgt von Savannah und ihren treuen Anhängerinnen.
Link hatte derweil mit Lena herumgealbert, er versuchte, sie aufzuheitern, was nicht weiter schwierig war, so lächerlich, wie er aussah. Wie gesagt, auf Link konnte man sich verlassen.
»Sie hassen mich wie die Pest. Das wird immer so bleiben, nicht wahr?« Lena seufzte.
Link hüpfte herum und schüttelte seine Pompons. »Sie hassen dich wie die Pest, ja wirklich. Sie hassen jeden, also warum nicht auch dich?«, trällerte er.
»Ich würde mir größere Sorgen machen, wenn sie dich mögen würden.« Ich beugte mich zu ihr und wollte etwas unbeholfen den Arm um sie legen, wenigstens versuchte ich es. Aber sie drehte sich weg, kaum dass ich ihre Schulter berührt hatte. Na toll.
Nicht hier.
Warum nicht?
Weil sonst alles nur noch schlimmer für dich wird.
Ich bin regelrecht süchtig nach Bestrafung.
»Genug geturtelt.« Link versetzte mir mit dem Ellbogen einen Stoß in die Rippen. »Ihr schafft es noch, dass ich mich mies fühle, jetzt wo ich mich selbst zu einem weiteren Jahr ohne Date verdammt habe. Wir kommen noch zu spät zu Englisch, und auf demWeg dorthin werde ich diese Strumpfhose ausziehen, ich lauf mir sonst noch ’nenWolf.«
»Ich muss nur noch zu meinem Spind gehen und mein Buch holen«, sagte Lena. Ihre Haare wellten sich auf der Schulter. Das kam mir komisch vor, aber ich sagte nichts.
Emily, Savannah, Charlotte und Eden standen vor ihren Spinden und stylten sich vor den Spiegeln, die innen an den Türen hingen. Lenas Schrank war ganz in der Nähe.
»Kümmere dich einfach nicht um sie«, sagte ich.
Emily wischte sich mit einem Papiertuch übers Gesicht, doch sie verschmierte das mondförmige Zeichen nur, das immer größer und dunkler wurde und überhaupt nicht wegging. »Charlotte, hast du Make-up-Entferner da?«
»Na klar.«
Emily wischte sich noch ein paar Mal über dieWange. »Es geht nicht weg. Savannah, du hast doch gesagt, dieses Zeug geht mit Seife undWasser wieder weg.«
»Tut es auch.«
»Warum ist es dann immer noch da?«Verärgert knallte Emily die Spindtür zu.
Jetzt wurde auch Link auf das Drama aufmerksam. »Was machen die vier dort drüben?«
»Sieht aus, als hätten sie ein Problem«, antwortete Lena und lehnte sich an ihren Spind.
Savannah versuchte, sich den schwarzen Halbmond vom Gesicht zu reiben. »Meiner geht auch nicht weg.« Die Farbe war schon übers halbe Gesicht verteilt. Savannah fing an, in ihrem Täschchen herumzuwühlen. »Gleich hab ich den Stift.«
Emily nahm ihr Täschchen aus dem Spind und kramte darin herum. »Lass nur, ich hab meinen eigenen.«
»Was zum …« Savannah zog etwas aus ihrerTasche.
»Du hast einen Permanentmarker benutzt?« Emily lachte.
Savannah hielt den Stift in die Höhe. »Natürlich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie er da reinkommt.«
»Du siehst ätzend aus. Das geht bestimmt nicht weg vor der Party heute Abend.«
»Ich kann doch nicht mit diesem Ding im Gesicht herumlaufen. Ich gehe als Aphrodite, die griechische Göttin. Damit ist meine ganze Kostümierung beimTeufel.«
»Du hättest eben besser aufpassen sollen.« Emily kramte weiter in ihrem kleinen silbernen Täschchen. Dann stellte sie es achtlos auf den Boden, Fläschchen mit Lipgloss und Nagellack kullerten über den Gang. »Er muss doch da sein.«
»Was suchst du denn?«, fragte Charlotte.
»Der Eyeliner, mit dem ich das heute Morgen aufgetragen habe, er ist nicht mehr da.«
Inzwischen erregte Emily allgemeine Aufmerksamkeit; die anderen Schüler blieben stehen, um zu sehen, was los war. EinTextmarker rollte aus Emilys Täschchen bis in die Mitte des Ganges.
»Hast du etwa auchTextmarker genommen?«
»Natürlich nicht!«, kreischte Emily und rieb sich wie wild das Gesicht. »Was, zumTeufel, geht hier vor?«
»Also ich bin jedenfalls sicher, dass ich den richtigen Stift dabeihabe«, sagte
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