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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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irgendwie Furcht einflößend.
    Sie starrte auf die Spielekonsole in meiner Hand. »Videospiele lassen dein Gehirn verkümmern, Ethan.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Ich bringe dir Brownies. Ein Friedensangebot.« Sie hielt mir denTeller erwartungsvoll hin. Ich hätte sie ins Haus bitten müssen. Es gab ja für alles R egeln. Man könnte es vielleicht Manieren nennen oder die typische Gastfreundschaft der Südstaaten. Aber damit war ich ja schon bei Ridley nicht sehr gut gefahren. Ich zögerte. »Was machen Sie hier draußen mitten in der Nacht, Ma’am? Link ist nicht hier.«
    »Natürlich nicht. Er ist bei den Snows, so wie jeder anständige Schüler der Jackson High es jetzt sein sollte. So wie er sich in der letzten Zeit aufführt, hat es mich allerdings einige Anrufe gekostet, ihm eine Einladung zu verschaffen.«
    Ich verstand immer noch nicht. Ich kannte Mrs Lincoln von Kindesbeinen an. Sie war schon früher eine aufgescheuchte Henne gewesen. Sie sorgte dafür, dass bestimmte Bücher aus den R egalen der Bibliothek genommen wurden, ruhte nicht eher, bis der eine oder andere Lehrer gefeuert wurde, konnte den R uf eines Menschen an nur einem Nachmittag ruinieren. Aber in letzter Zeit hatte sie sich verändert. Der Kreuzzug, den sie gegen Lena führte, war etwas ganz anderes. Mrs Lincoln war immer eine Frau mit einer Überzeugung gewesen, aber hier ging es nicht um die Sache, das hier war rein persönlich.
    »Ma’am?«
    »Ich habe dir Brownies gemacht«, sagte sie erregt. »Ich dachte, ich könnte reinkommen und wir könnten uns ein bisschen unterhalten. Ich habe nichts gegen dich, Ethan. Es ist nicht deine Schuld, dass dieses Mädchen sein teuflisches Spiel mit dir treibt. Du solltest jetzt auch auf der Party sein, zusammen mit deinen Freunden. Mit den jungen Leuten, die hierher gehören.« Sie hielt mir dasTablett mit den Brownies hin, den klebrigen Schoko-Karamell-Brownies, die auf dem Gebäckbasar der Baptistenkirche immer als Erste weg waren. Ich war mit diesen Brownies groß geworden. »Ethan?«
    »Ma’am?«
    »Darf ich reinkommen?«
    Ich stand da und rührte mich nicht. Meine Finger umklammerten die Konsole fester. Ich starrte auf die Brownies und mit einem Mal hatte ich nicht den geringsten Appetit. KeinenTeller, keinen Krümel von dieser Frau wollte ich in meinem Haus haben. So wie Ravenwood entwickelte das Haus einen eigenen Willen und mit keiner Faser wollten wir beide sie reinlassen.
    »Nein, Ma’am.«
    »Habe ich richtig gehört, Ethan?«
    »Ja, Ma’am.«
    Ihre Augen verengten sich. Sie streckte mir den Kuchenteller entgegen, als wäre sie entschlossen, trotzdem einzutreten, doch dann zuckte sie zurück, und derTeller klirrte, als wäre er gegen eine unsichtbareWand gestoßen, die zwischen ihr und mir stand. Sie ließ ihn fallen, er schwebte wie in Zeitlupe zu Boden und zersprang, wobei sich Millionen winziger Schokoladenkrümel und Porzellansplitter auf unserer Fußmatte mit dem Happy-Halloween-Audruck verteilten. Amma würde morgen früh bestimmt der Schlag treffen.
    Mrs Lincoln wankte langsam dieVerandatreppe hinab und verschwand in der Dunkelheit ihres Wüstensands.
    Ethan!
    Ihre Stimme riss mich aus dem Schlaf. Ich war anscheinend eingenickt. Der Horrorfilm-Marathon im Fernsehen war vorüber und auf dem Bildschirm war nur ein graues Grieseln zu sehen.
    Onkel Macon! Ethan! Hilfe!
    Lena schrie. Irgendwo. Ich hörte das Entsetzen in ihrer Stimme, und vor Schmerz dröhnte mein Kopf einen Moment lang so sehr, dass ich vergaß, wo ich war.
    Warum hilft mir denn niemand?
    Die Eingangstür stand offen, der Wind schlug sie auf und zu. Das Geräusch hallte wie Gewehrfeuer von den Wänden wider.
    Du hast doch gesagt, ich sei sicher hier!
    Ravenwood.
    Ich schnappte mir die Schlüssel des altenVolvo und rannte los.
    Ich weiß nicht mehr, wie ich nach Ravenwood gekommen bin, aber ich weiß, dass ich ein paar Mal fast in den Straßengraben gefahren wäre. Ich musste mich anstrengen, damit mir nicht alles vor den Augen verschwamm. Lena litt so starke Schmerzen, und sie schien mir so nahe zu sein, dass ich immer wieder fast das Bewusstsein verloren hätte, nur von dem Gefühl, das ich von ihr empfing.
    Und von ihren Schreien.
    Ihre Schreie hörten nicht auf, sie verfolgten mich von dem Augenblick an, in dem ich aufwachte, bis zu dem Moment, als ich auf den Halbmond drückte und die Tür von Ravenwood aufsprang.
    Ich sah, dass sich das Innere des Hauses schon wieder verändert hatte. Heute Nacht erinnerte es an eine

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