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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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bewusstlos, aber sie atmete.
    Macon richtete sich auf und starrte mich eineWeile fassungslos an. Dann ging er zum Fenster und schlug es zu.
    AuchTante Del sah mich an,Tränen strömten über ihreWangen. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte …«
    Ich kniete mich neben Lena. Sie konnte sich nicht rühren, konnte nicht sprechen. Aber sie war am Leben. Ich spürte sie, ein kaum wahrnehmbares Pochen in ihrer Hand. Ich legte den Kopf neben sie. Das war alles, was ich tun konnte, um nicht selbst in Ohnmacht zu fallen.
    Lenas Familie versammelte sich langsam um uns, wie ein dunkler Kreis schwebten ihre Gesichter über mir.
    »Ich hab es euch gesagt. Der Junge hat Macht.«
    »Das ist unmöglich. Er ist ein Sterblicher. Er ist keiner von uns.«
    »Wie könnte ein Sterblicher einen Sanguinis- Kreis durchbrechen? Wie könnte ein Sterblicher ein Mentem Interficere abwehren, das so mächtig war, dass es den Bann, der bindet, um Ravenwood aufgehoben hat?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es muss eine Erklärung dafür geben.« Del schloss die Augen und hob die Hände hoch über den Kopf. »Evinco, contineo, colligo, includo.« Sie schlug die Augen wieder auf. »Dieses Haus ist immer noch gebunden, Macon. Ich spüre es. Und trotzdem ist sie zu Lena gekommen.«
    »Natürlich ist sie das. Wir können sie nicht daran hindern, dem Kind nachzustellen.«
    »Sarafines Kräfte nehmen mit jedemTag zu. R eece kann sie schon sehen, wenn sie Lena in die Augen blickt.« Dels Stimme zitterte.
    »Uns hier in dieser Nacht heimzusuchen, war eine Botschaft. Sie wollte uns damit etwas sagen.«
    »Und was wollte sie uns sagen, Macon?«
    »Sie wollte demonstrieren, wozu sie fähig ist.«
    Ich spürte, wie mir jemand die Hand an die Schläfe legte. Die Hand liebkoste mich, strich sanft über meine Stirn. Ich wollte weiter zuhören, aber die Hand machte, dass ich schläfrig wurde. Ich wollte nur noch nach Hause in mein Bett.
    »Oder wozu sie nicht fähig ist.«
    Ich schaute auf. Arelia war diejenige, die mir die Schläfen rieb, als wäre ich ein kleiner, kranker Sperling. Aber ich wusste genau, dass sie mich in Wirklichkeit ausforschte, dass sie wissen wollte, was in mir vorging. Sie stöberte in meinem Kopf, wühlte in meinen Gedanken, so als suchte sie nach einem verlorenen Knopf oder nach einer alten Socke. »Sie war dumm. Sie hat einen entscheidenden Fehler gemacht. Wir wissen jetzt etwas, was wir unbedingt wissen mussten«, sagte Arelia.
    »Also bist du derselben Meinung wie Macon? Dass der Junge Macht hat?« Del klang jetzt noch hektischer als zuvor.
    »Du hattest recht vorhin, Delphine. Es muss eine andere Erklärung dafür geben. Er ist ein Sterblicher, und wir alle wissen, dass Sterbliche über keinerlei eigene Macht verfügen«, mischte sich Macon ein, aber es klang, als wollte er vor allem sich selbst überzeugen.
    Aber ich fragte mich allmählich, ob es nicht doch stimmte. Dass ich über gewisse Kräfte verfügte, hatte er nämlich damals im Sumpf zu Amma gesagt. Aber ich kapierte es einfach nicht. Ich gehörte nicht zu ihnen, das wusste ich mit Sicherheit. Ich war kein Caster.
    Arelia blickte zu Macon hoch. »Du kannst das Haus binden, so viel du willst, Macon. Aber ich als deine Mutter sage dir: Du kannst jede Duchannes, jeden Ravenwood hier hereinbringen, du kannst den Kreis so groß machen wie dieses ganze gottvergessene Land, wenn du willst. Sprich sämtliche Vincula , die du kennst. Aber es ist nicht das Haus, das sie beschützt. Es ist der Junge. Etwas Ähnliches habe ich noch nie zuvor gesehen. Kein Caster kann sich zwischen die beiden stellen.«
    »So hat es den Anschein.« Macon klang zwar wütend, aber er stellte nicht infrage, was seine Mutter gesagt hatte. Ich war schon zu müde, um noch auf das zu achten, was sie weiter sprachen. Ich konnte nicht einmal mehr den Kopf heben.
    Ich hörte, wie Arelia mir etwas ins Ohr flüsterte. Es schien, als spräche sie wieder Latein, aber dieWorte klangen anders als zuvor.
    » Cruor pectoris mei, tutela tua est!
    Blut meines Herzens, es gewähre dir Schutz!«

Die Zeichen an der Wand
    1.11.
    Am nächsten Morgen wusste ich nicht, wo ich war. Dann sah ich dieWorte überall an derWand und auf dem alten Eisenbett und an den Fenstern und den Spiegeln, alles war mit einemTextmarker in Lenas Handschrift vollgeschrieben; da fiel es mir wieder ein.
    Ich hob den Kopf und wischte mir den Speichel von derWange. Lena schlief offenbar immer noch wie eineTote, ich sah nur ihre Zehenspitzen über

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