Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
Vom Netzwerk:
der genauso aussieht wie ich. Er beugt sich zu ihr und küsst sie. »Ich liebe dich, Genevieve. Und eines Tages werde ich dich heiraten. Mir ist es egal, was deine Familie dazu sagt.« Sie haucht ihm einen Kuss auf die Lippen. »Psst. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Die Tür geht zu, eine andere öffnet sich.
    R egen, Qualm, das Prasseln des Feuers, Atmen. Genevieve steht in der Dunkelheit, ihr Gesicht ist von R uß undTränen verschmiert. In der Hand hält sie ein schwarzes, in Leder gebundenes Buch. Es hat keinen Titel, aber auf derVorderseite ist eine schwarze Mondsichel eingeprägt. Sie sieht zu der Frau hinüber, derselben Frau, die zuvor die Wäsche über die Leine gehängt hat. Es ist Ivy. » Wieso hat das Buch keinen Titel?« Die Augen der alten Frau sind voller Angst. » Nur weil ein Buch keinen Titel hat, muss das nicht heißen, dass es keinen Namen hat. Dieses Buch ist das Buch der Monde.«
    Die Tür fällt zu.
    Ivy, älter und trauriger, steht vor einem frisch ausgehobenen Grab, darin liegt ein Sarg aus Kiefernholz. »Obwohl ich wandle in des Todes Schatten, so fürchte ich dennoch kein Unheil.« Sie hält etwas in der Hand. Das Buch, in schwarzes Leder eingeschlagen mit der Mondsichel auf dem Einband. »Nehmt es mit, Miss Genevieve. Dann kann es niemandem mehr schaden.« Sie schleudert das Buch hinunter auf den Sarg.
    Wieder eine Tür.
    Wir vier sitzen um das Grab herum, und tief unter der Erde, wohin wir ohne Dels Hilfe nicht blicken können, liegt der Sarg aus Kiefernholz. Auf ihm liegt das Buch. Und darunter, im Sarg, liegt Genevieves Leichnam. Die Augen sind geschlossen, ihre Haut ist weiß wie Porzellan; fast könnte man meinen, sie wäre noch am Leben, denn ihr Körper ist so unversehrt, wie es bei einer Leiche niemals der Fall sein könnte. Ihre langen feuerroten Haare fallen wallend bis auf die Schultern.
    Die Einstellung wechselt nach oben. Dorthin, wo wir vier am halb ausgehobenen Grab sitzen und uns an den Händen halten. Und weiter hinauf zu dem Grabstein, auf dem Genevieves schemenhafte Gestalt thront und zu uns herunterblickt.
    R eece schreit auf. Die letzte Tür fällt zu.
    Ich wollte die Augen öffnen, aber mir war schwindelig. Del hatte recht gehabt, mir würde bestimmt gleich schlecht werden. Ich versuchte, mich zu orientieren, aber alles verschwamm vor meinen Augen. Ich spürte, wie R eece meine Hand losließ und zurückwich, weg von Genevieve und ihrem furchterregenden goldenen Blick.
    Bist du okay?
    Ich denke schon.
    Lena hielt den Kopf zwischen den Knien.
    »Ist alles in Ordnung mit euch?«, fragteTante Del mit ruhiger, fester Stimme. Sie machte jetzt keinen verwirrten oder unbeholfenen Eindruck mehr.Wenn ich sähe, was sie ständig sieht, ich würde aus den Latschen kippen oder verrückt werden.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie das alles ständig sehen«, sagte ich und starrte Del an.
    »Es ist eine große Ehre, ein Palimpsest zu sein, aber eine noch größere Last.«
    »Das Buch liegt dort unten«, sagte ich.
    »Es liegt dort unten und es gehört dieser Frau«, erwiderte Del und zeigte auf Genevieves Erscheinung. »Ihr beide scheint nicht sonderlich überrascht zu sein, sie zu sehen.«
    »Nein«, gab Lena zu.
    »Wenn das so ist, dann wollte sie sich euch zeigen.Tote zu sehen, gehört nicht zu den Fähigkeiten eines Casters, nicht einmal eine Naturgeborene kann das und erst recht kein Sterblicher.Tote kann man nur dann sehen, wenn dieToten es auch wollen.«
    Ich hatte Angst. Es war eine andere Angst als damals, als ich auf den Stufen von Ravenwood stand, eine andere Angst als damals, als Ridley mir das Blut gefrieren ließ. Es war eher die Angst, die ich verspürte, wenn ich aus meinenTräumen erwachte: die Angst, Lena zu verlieren. Es war eine Angst, die mich lähmte. Eine Angst, die man verspürt, wenn mitten in der Nacht ein Geist auf einen herabstarrt und einem dabei zusieht, wie man ein Grab aufgräbt, um ein Buch zu stehlen, das auf einem Sargdeckel liegt.Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Wie durchgeknallt waren wir eigentlich, hier draußen beiVollmond ein Grab auszurauben?
    Du hast versucht, ein Unrecht wiedergutzumachen. Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf, aber es war nicht Lenas.
    Ich blickte zu Lena. Sie war bleich. R eece undTante Del starrten beide auf Genevieve. Auch sie hatten die Stimme gehört. Ich versank fast in Genevieves leuchtenden goldenen Augen, während sie unseren Blicken entschwand und wieder auftauchte. Sie schien zu wissen, weswegen wir

Weitere Kostenlose Bücher