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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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weshalb Lena das tat. Aber irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass soeben eine Grenze überschritten worden war, und ich fragte mich, wo wir beide jetzt standen und ob Lena jemals wieder auf meine Seite zurückkehren würde. Auf die Seite, auf der sie anfangs auch gewesen war.
    R eece undTante Del waren schon ein gutes Stück vorangegangen. Ich brauchte keine Sybille zu sein, um zu wissen, dass R eece um nichts in derWelt an diesem Ort bleiben wollte. Lena folgte ihnen, aber mich hielt irgendetwas zurück.
    L., warte mal.
    Ich ging zu dem Loch zurück, das wir gegraben hatten, und griff in meine Hosentasche. Ich schlug dasTaschentuch mit den vertrauten Initialen auf, fasste die Kette und zog das Medaillon heraus.
    Es tat sich nichts. Keine Visionen. Und irgendetwas sagte mir, dass es auch keine mehr geben würde. Das Medaillon hatte uns hierher geführt, es hatte uns gezeigt, was wir sehen mussten.
    Ich hielt das Schmuckstück über das Grab. Es schien mir das Richtige zu sein, ein fairer Handel. Ich wollte es gerade fallen lassen, als ich Genevieves Stimme hörte, diesmal klang sie sanft.
    Nein. Es gehört nicht hierher .
    Ich sah zum Grabstein hin. Genevieve saß wieder da, aber jedes Mal, wenn ein Windhauch sie streifte, löste sich ein Stück von ihr in Nichts auf. Sie jagte mir keine Furcht mehr ein.
    Sie sah niedergeschmettert aus. Sie sah aus wie jemand, der den einzigen Menschen verloren hat, den er jemals geliebt hat.
    Ich verstand sie gut.

Bis zum Hals
    8.12.
    Hatte man erst einmal jede Menge Ärger am Hals, dann kam es auf noch mehr Ärger auch nicht mehr an. Irgendwann steckte man so tief im Schlamassel, dass einem nichts anderes übrig blieb, als die Augen zuzumachen und mittendurch zu gehen, wenn man überhaupt noch eine Chance haben wollte, heil herauszukommen. Ungefähr so lautete Links berühmterWahlspruch, aber langsam verstand ich, wie genial diese Devise war. Vielleicht konnte man diese Art von Logik auch nur verstehen, wenn man bis zum Halsin der Patsche saß.
    Und genau das war bei mir und Lena der Fall – bis zum Hals. Es fing damit an, dass ich mit einem von Ammas Bleistiften der Härte zwei einen Entschuldigungsbrief türkte, dann die Schule schwänzte, um ein gestohlenes Buch zu lesen, das ich eigentlich gar nicht hätte anfassen dürfen, und es endete damit, dass wir uns einen Haufen Lügen ausdenken mussten über eine »Hausaufgabe«, an der wir beide arbeiteten, um Extrapunkte zu bekommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass Amma schon zwei Sekunden, nachdem ich etwas von Extrapunkten gesagt hätte, den Braten riechen würde, aber ich hatte Glück, denn sie sprach gerade mitTante Caroline amTelefon über den »Zustand« meinesVaters.
    Ich fühlte mich elend wegen all der Lügen, ganz zu schweigen vom Klauen, dem Betrügen und dem Auslöschen von Gedanken, aber wir hatten einfach keine Zeit, in die Schule zu gehen, es gab wichtigere Dinge zu lernen.
    Denn wir hatten ja das Buch der Monde. Es existierte tatsächlich. Ich konnte es in die Hand nehmen …
    »Aua!« Ich hatte mir die Finger verbrannt wie an einer heißen Herdplatte. Das Buch fiel auf den Boden von Lenas Schlafzimmer. Irgendwo im Hause bellte Boo Radley. Ich hörte, wie er dieTreppe zu uns heraufgetapst kam.
    »Tür.« Lena sagte es, ohne von dem alten lateinischen Wörterbuch aufzublicken. Ihre Schlafzimmertür fiel ins Schloss, gerade als Boo auf dem oberstenTreppenabsatz angelangt war. Er protestierte mit einem gekränkten Bellen. »Bleib draußen, Boo. Wir tun hier nichts. Ich fange gerade zu üben an.«
    Überrascht blickte ich zur Tür. Macon hatte ihr wohl wieder etwas Neues beigebracht. Lena verzog keine Miene und tat so, als hätte sie es schon tausendmal gemacht. Wie die Täuschung, mit der sie R eece undTante Del in der vergangenen Nacht hinters Licht geführt hatte. Ich hatte langsam den Eindruck, je näher der Geburtstag rückte, desto mehr trat ihre Caster-Natur zumVorschein. Ich wollte nicht darauf achten. Aber je mehr ich es zu ignorieren suchte, desto mehr fiel es mir auf.
    Sie sah mir zu, wie ich mir die Hände an den Jeans rieb. Sie taten immer noch weh.
    »Was an dem Satz: Du darfst es nicht berühren, wenn du kein Caster bist! , ist eigentlich so schwer zu verstehen?«
    »Alles.«
    Sie öffnete einen abgewetzten schwarzen Kasten und holte ihre Bratsche heraus. »Es ist gleich fünf. Ich muss anfangen zu üben oder Onkel Macon schöpftVerdacht.«
    »Wie, ausgerechnet jetzt?«
    Lena lächelte und setzte

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