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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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so tun, als wäre das nichts Besonderes für mich. Lena wusste, wie sehr ich an meiner Mutter hing. Für mich war es etwas Besonderes, und ich war erleichtert, dass wir beide uns das eingestehen konnten. »Der Schmuck ist nichts Kostbares, kein Diamant oder so, aber mir bedeutet er sehr viel. Ich glaube, sie hätte nichts dagegen, dass ich ihn dir schenke, weil, na ja, du weißt schon …«
    Was?
    Ach.
    »Soll ich’s dir etwa buchstabieren?« Meine Stimme klang seltsam, irgendwie zittrig.
    »Ich sage es dir ja nur ungern, aber du bist nicht gerade der Größte, was das angeht.« Sie wusste genau, wie ich mich innerlich wand, aber sie wollte, dass ich es sagte. Mir war unsere stille Art der Unterhaltung lieber. Für jemanden wie mich machte es das R eden einfacher, das R eden über die wichtigen Dinge. Ich strich ihr Haar zur Seite, legte ihr das Halsband um und nestelte amVerschluss herum. Es glitzerte in dem zarten Licht und lag gleich über der langen Kette, die Lena nie abnahm. »Weil du etwas Besonderes für mich bist.«
    Wie besonders?
    Du trägst die Antwort darauf um den Hals.
    Ich trage alles Mögliche um den Hals.
    Ich strich mit den Fingern über ihre Kette mit den Glücksbringern. Alle sahen sie aus wie billiger Plunder und die meisten waren es wohl auch – aber es war der wichtigste Plunder auf der ganzenWelt. Und nun war es auch mein Plunder. Eine Münze mit eingestanztem Loch aus einem dieser Automaten im Selbstbedienungsrestaurant gegenüber vom Kino, in dem wir bei unserer erstenVerabredung waren. Ein Stück Faden von dem roten Pullover, den sie getragen hatte, als wir hinter demWasserturm geparkt hatten, was inzwischen ein Insider-Witz zwischen uns war. Der silberne Knopf, den ich ihr geschenkt hatte, als Glücksbringer für den Disziplinarausschuss. Den kleinenWeihnachtsstern, den meine Mutter aus einer Büroklammer gebastelt hatte.
    Dann müsstest du die Antwort längst wissen.
    Sie gab mir noch einen Kuss, einen richtigen Kuss. Einen Kuss, den man eigentlich gar nicht Kuss nennen durfte, es war die Art von Kuss, die Arme und Beine und Nacken und Haar mit einbezog, die Art, bei der schließlich die Decke zu Boden gleitet und, wie in unserem Fall, das Fenster wieder ganz wird, der Schreibtisch sich von selbst aufräumt, die Kleider auf die Bügel gleiten und das eiskalte Zimmer endlich warm wird. Ein Feuer flammte in dem kleinen offenen Kamin auf, aber das war nichts imVergleich zu der Hitze, die durch meinen Körper strömte. Ich spürte die Spannung, sie war noch stärker als sonst, und mein Herz schlug schneller.
    Völlig außer Atem, ließ ich Lena los. »Wo steckt eigentlich Ryan, wenn man sie braucht? Wir müssen uns was ausdenken, wenn das so weitergeht.«
    »Keine Sorge. Sie ist unten.« Sie zog mich wieder an sich, und auf dem Ofenrost knisterte es noch lauter, der Kamin schien den Rauch und das Feuer kaum zu fassen.
    Schmuck, mehr sage ich nicht. Schmuck ist das einzigWahre. Und Liebe.
    Und vielleicht Gefahr.
    »Ich komme schon, Onkel Macon!« Lena sah mich an und seufzte. »Ich schätze, wir können es nicht länger vor uns herschieben. Wir müssen nach unten gehen und uns meiner Familie stellen.« Sie schaute zur Tür hin. Das Schloss sprang von selbst auf. Ich rieb ihren R ücken und schnitt eine Grimasse. Jetzt war es vorbei.
    Als wir Lenas Zimmer verließen, dämmerte bereits der Abend. Ich hatte angenommen, dass wir schon zur Mittagszeit nach unten schleichen müssten, um der Küche einen Besuch abzustatten, aber Lena hatte einfach die Augen geschlossen, und sofort war ein Servierwägelchen durch die Tür ins Zimmer gerollt. Ich glaube, sogar die Küche bedauerte Lena heute. Oder aber sie konnte Lenas neu entdeckten Kräften genauso wenig widerstehen wie ich. Die Menge an Pfannkuchen mit Schokostreuseln und Schokosoße, die ich verdrückte, konnte man nur mit meinem Gewicht aufwiegen, und alles spülte ich mit Schokoladenmilch hinunter. Lena aß nur ein Sandwich und einen Apfel. Dann versank wieder alles um uns herum und wir küssten uns.
    Ich glaube, wir beide wussten, dass es womöglich das letzte Mal war, dass wir so wie heute in ihrem Zimmer lagen. Es gab nichts, was wir dagegen tun konnten. Die Lage war, wie sie war, und wenn wir nur noch heute hatten, dann hatten wir wenigstens das hier gehabt.
    In Wirklichkeit hatte mich nicht nur die Aufregung, sondern auch die Angst gepackt. Es war noch nicht einmal Zeit fürs Abendessen und doch war dies bereits der schönste und

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