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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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Dutzenden von Unterröcken und ihrem am R ücken geflochtenen Zopf. Sie sah uns direkt an und ihre goldfarbenen Augen loderten. »Es tut mir so leid, Ethan. Ich hätte mir gewünscht, dich unter anderen Umständen zu treffen. Es ist schließlich etwas ganz Besonderes, den ersten Freund seinerTochter kennenzulernen.« Dann wandte sie sich an Lena. »Oder seine eigeneTochter.«
    Ich hatte recht gehabt. Ich wusste, wer sie war und mit wem wir es hier zu tun hatten.
    Sarafine.
    Einen Augenblick später rissen Mrs Lincolns Gesicht, ihr Kleid, ihr ganzer Körper buchstäblich in der Mitte entzwei. Die Haut fiel auf beiden Seiten ab wie das zerknitterte Papier eines Schokoriegels. Die zwei Körperhälften glitten nach unten wie ein Umhang, der von den Schultern rutscht. Darunter kam eine andere Person zumVorschein.
    »Ich habe keine Mutter!«, rief Lena.
    Sarafine zuckte zusammen, als versuchte sie, gekränkt zu wirken, weil sie ja schließlich Lenas Mutter war. Und genetisch betrachtet, war es eine unleugbareWahrheit. Sie hatte das gleiche lange schwarze gelockte Haar. Nur in einem unterschieden sie sich: Während Lena unheimlich schön war, war Sarafine nur unheimlich. Wie Lena hatte auch Sarafine lange, edle Gesichtszüge, aber anstelle der wunderschönen grünen Augen hatte sie die gleichen blitzenden gelben Augen wie Ridley und Genevieve. Und genau diese Augen machten den Unterschied.
    Sarafine trug ein dunkelgrünes geschnürtes Samtkleid, das modern und gothicmäßig und gleichzeitig wie aus der Jahrhundertwende war, dazu hohe schwarze Motorradstiefel. Sie trat buchstäblich aus Mrs Lincolns Körper heraus, der sich augenblicklich wieder zusammenfügte, als hätte jemand die Naht geflickt. Sie ließ die richtige Mrs Lincoln mit ihrem umgestülpten R eifrock auf dem Boden liegen, unter dem ihre knielange Stützstrumpfhose und ihre Unterröcke hervorspitzten.
    Link war wie gelähmt.
    Sarafine streckte sich, als schüttelte sie eine Last ab, und sagte schaudernd: »Sterbliche. Diese Hülle war einfach unerträglich, so unangenehm und einengend. KeinWunder, sie stopfen sich ja alle fünf Minuten mit irgendwelchem Zeug voll. Widerliche Kreaturen.«
    »Mom! Mom!Wach auf!« Link trommelte mit den Fäusten gegen die unsichtbareWand oder besser gesagt das, was ganz offensichtlich ein Kraftfeld war. Egal was für ein Drache Mrs Lincoln auch sein mochte, sie war nun einmal sein Drache, und es war bestimmt schlimm für ihn zu sehen, wie man sie achtlos weggeworfen hatte wie Müll.
    Sarafine wedelte kurz mit der Hand. Link bewegte weiter den Mund, aber jetzt brachte er keinenTon mehr hervor. »Das ist besser. Du hast Glück, dass ich in den letzten Monaten nicht immer im Körper deiner Mutter wohnen musste, sonst wärst du jetzt schon tot. Ich weiß gar nicht, wie oft ich beim Essen kurz davor war, dich aus lauter Langeweile umzubringen, wenn ich mir mal wieder die Leier von deiner dämlichen Band anhören musste.«
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Kreuzzug gegen Lena, dieVersammlung des Disziplinarausschusses in der Jackson High, die Lügen über Lenas Schulakte, sogar die merkwürdigen Brownies an Halloween. Wie lange schon hatte sich Sarafine als Mrs Lincoln verkleidet?
    Oder anders gefragt: Wie lange schon steckte sie in Mrs Lincoln drin?
    Ich hatte bis heute nie wirklich begriffen, mit wem wir es zu tun hatten. Die Dunkelste, die zu unseren Zeiten lebt. ImVergleich zu ihr war Ridley harmlos. KeinWunder, dass Lena sich schon so lange vor diesemTag gefürchtet hatte.
    Sarafine beachtete Link nicht länger und sagte: »Du glaubst vielleicht, dass du keine Mutter hast, Lena, aber das tust du nur deshalb, weil dein Großvater und dein Onkel dich mir weggenommen haben. Ich habe dich immer geliebt.« Es war erschreckend, wie schnell Sarafine von einer Gefühlslage in die andere wechseln konnte, von Ernst und Bedauern zu Abscheu undVerachtung, dabei war eines dieser Gefühle so schal wie das andere.
    »Ist das der Grund, weshalb du mich töten wolltest, Mutter ?«, fragte Lena bitter.
    Sarafine versuchte bestürzt, vielleicht auch überrascht zu blicken. Es war schwer zu sagen, denn ihr Gesichtsausdruck war so unnatürlich, so gezwungen. »Haben sie dir das eingeredet? Ich wollte dich einfach nur treffen – mit dir sprechen.Wenn ihre Bannsprüche nicht gewesen wären, hätten meineVersuche, dich zu sehen, dich nie in Gefahr gebracht, und das wussten sie genau. Ich verstehe natürlich ihre Sorge. Ich bin eine

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