Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
es war ein gemeines und lautes Lachen. »Mit wem sonst hätte ich denn kommen sollen? Mit einer Bande von Lichten Castern vielleicht, so wie du? Das ist doch lächerlich – dieVorstellung, man könnte einfach hinter sich lassen, was man ist. Könnte vor seinem Erbe davonlaufen.«
»Ich habe eineWahl getroffen, Hunting.«
»EineWahl? So nennst du das?« Hunting lachte wieder und zog den Kreis um Macon enger. »Es ist wohl eher einWunschglaube. Du kannst nicht wählen, wer du bist, Bruder . Du bist ein Inkubus. Und ganz egal, ob du dich von Blut nähren willst oder nicht, du bist noch immer auf der Dunklen Seite.«
»Onkel Macon, ist es wahr, was sie gesagt hat?« Lena interessierte sich nicht für das unerwartete Wiedersehen der beiden Brüder.
Sarafine lachte schrill. »Sag dem Mädchen wenigstens einmal in deinem Leben dieWahrheit.«
Macon musterte seine Nichte gereizt. »Lena, so einfach ist es nicht.«
»Aber ist es wahr? Habe ich eineWahl?« Ihr Haar tropfte vor Nässe, die nassen Locken kräuselten sich. Macon und Hunting waren selbstverständlich staubtrocken. Hunting lächelte und zündete sich eine Zigarette an. Er genoss die Situation.
»Onkel Macon, ist das wahr?«, fragte Lena flehentlich.
Macon sah Lena verärgert an, dann wandte er den Blick ab. »Du hast in derTat eineWahl, Lena, aber es ist eine schwierigeWahl. EineWahl, die ernste Folgen nach sich zieht.«
Von einem Augenblick zum anderen hörte der R egen auf. Kein Lüftchen regte sich.Wenn dies ein Hurrikan war, dann befanden wir uns jetzt mitten im Auge des Sturms. Lenas Gefühle waren aufgewühlt. Ich wusste, was in ihr vorging, auch wenn ich ihre Stimme nicht in meinem Kopf hörte. Sie war glücklich, denn sie hatte schließlich das bekommen, was sie sich immer gewünscht hatte: Sie konnte über ihr eigenes Schicksal bestimmen. Und sie war wütend, denn sie hatte den einzigen Menschen verloren, dem sie seit Kindesbeinen vertraut hatte.
Lena starrte Macon an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Ihre Miene wurde düster. »Warum hast du mir nichts gesagt? Ich hatte mein halbes Leben lang Angst davor, zu den Dunklen zu gehören.« Wieder grollte der Donner und ein R egenschauer ging nieder wie einTränenstrom. Aber Lena weinte nicht, Lena war zornig.
»Du hast in derTat eineWahl, Lena. Aber dieseWahl hat Folgen. Folgen, die du als Kind noch nicht verstehen konntest. Und auch jetzt bist du erst allmählich in der Lage, sie zu begreifen. Ich habe jedenTag meines Lebens diese Folgen abgewogen, sogar schon, als du noch gar nicht geboren warst. Wie deine liebe Mutter sehr wohl weiß, standen die Bedingungen für diesen Handel längst fest.«
»Welche Bedingungen?« Lena warf Sarafine einen skeptischen Blick zu. Einen misstrauischen Blick. Ihr öffneten sich völlig neueWege. Ich wusste, was sie jetzt dachte.Wenn sie Macon nicht glauben konnte – er war es ja schließlich gewesen, der dieses Geheimnis während all der Zeit für sich behalten hatte –, vielleicht sprach ja wenigstens ihre Mutter dieWahrheit.
Ich musste mich bemerkbar machen.
Hör nicht auf sie! Lena! Du darfst ihr nicht vertrauen.
Aber nichts kam zurück. In Sarafines Gegenwart war unsereVerbindung unterbrochen. Es war, als hätte jemand dieTelefonleitung zwischen uns beiden gekappt.
»Lena, du kannst die Folgen derWahl, zu der man dich drängt, gar nicht abschätzen. Du weißt nicht, was auf dem Spiel steht.«
Der leichteTränenregenschauer ging in einenWutwolkenbruch über.
»Als ob du ihm noch trauen könntest nach den tausend Lügen, die er dir aufgetischt hat.« Sarafine blitzte Macon an und wandte sich dann an Lena. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, um uns zu unterhalten, mein Kind. Aber du musst deineWahl treffen, und ich bin gebunden, dir zu erklären, was auf dem Spiel steht. DeineWahl hat Folgen; was das betrifft, hat dein Onkel nicht gelogen.« Sie hielt inne, dann sagte sie: »Wenn du auf die Dunkle Seite gehst, werden alle Lichten Caster in unserer Familie sterben.«
Lena wurde blass. »Warum sollte ich je so etwas tun wollen?«
»Wenn du jedoch beschließt, auf die Lichte Seite zu gehen, werden alle Dunklen Caster und Lilum in unserer Familie sterben.« Sarafine drehte sich um und blickte Macon an. »Und wenn ich alle sage, dann meine ich alle. Dein Onkel, der Mensch, der wie einVater zu dir war, wird nicht mehr existieren. Und du wirst es sein, die ihn vernichtet.« Macon verschwand und nahm, keine Sekunde später, direkt vor Lena wieder Gestalt
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