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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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dir erzählen?«
    »Was vorhin in der Schule passiert ist.«
    Sie schwieg lange. Sie setzte sich auf, zupfte an den Grashalmen. Dann drehte sie sich wieder auf den Bauch und blickte mir in die Augen. Sie war nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich lag da wie erstarrt und versuchte, mich nur auf das zu konzentrieren, was sie sagte.
    »Ich weiß nicht, solche Sachen stoßen mir einfach zu, manchmal jedenfalls. Ich habe keinen Einfluss darauf.«
    »Wie in denTräumen.« Ich ließ sie nicht aus den Augen, forschte in ihrem Gesicht nach dem kleinsten Anzeichen des Erkennens.
    »Ja, wie in denTräumen.« Sie sagte es, ohne darüber nachzudenken, dann zuckte sie zurück und sah mich erschrocken an. Ich hatte ins Schwarze getroffen.
    »Du erinnerst dich an dieTräume?«
    Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    Ich setzte mich auf. »Ich wusste, dass du es warst, und du wusstest, dass ich es war. Du hast die ganze Zeit über gewusst, wovon ich rede.« Ich zog die Hände von ihrem Gesicht, es fühlte sich an, als liefe ein Stromschlag über meine Arme.
    Du bist das Mädchen.
    »Warum hast du gestern Abend nichts gesagt?«
    Ich wollte nicht, dass du es weißt.
    Sie sah mich nicht an.
    »Warum?« Die Frage breitete sich durch den stillen Garten aus.
    Als sie mich anblickte, war ihr Gesicht fahl, und sie sah anders aus, voller Angst. Ihre Augen waren wie das Meer vor einem Sturm an der Küste von Carolina.
    »Ich habe nicht geglaubt, dass es dich wirklich gibt, Ethan.Ich dachte, es seien nurTräume. Ich wusste nicht, dass du ein Mensch aus Fleisch und Blut bist.«
    »Aber als du es dann wusstest, warum hast du da nichts gesagt?«
    »Mein Leben ist kompliziert. Ich wollte nicht, dass du – ich wollte nicht, dass irgendjemand mit hineingezogen wird.«
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon sie sprach. Ich hielt noch immer ihre Hand fest und nahm diese Berührung mit jeder Faser wahr. Ich spürte die harte Steinplatte unter uns und tastete nach der Kante, um mich abzustützen. Meine Hand umschloss etwas Kleines, R undes, das daneben im Boden steckte. Ein Käfer, vielleicht war es auch ein Stein. Es löste sich und ich hielt es in der Hand.
    Dann traf es uns wie eine Schockwelle. Ich spürte, wie Lena meine Hand fest umklammerte.
    Was ist los, Ethan?
    Ich weiß es nicht.
    Alles um mich herum veränderte sich, ich schien plötzlich an einem anderen Ort zu sein. Ich war hier in diesem Garten, aber auch wieder nicht. Und der Geruch nach Zitronen verwandelte sich in Brandgeruch …
    Es war Mitternacht, aber der Himmel brannte. Die Flammen schlugen hoch hinauf, trieben riesige Rauchwolken vor sich her, verschlangen alles, was sich ihnen in den Weg stellte, sogar den Mond. Die Erde hatte sich in ein Sumpfgebiet verwandelt; verbrannte Asche war auf einen Boden gefallen, den die Wolkenbrüche aufgeweicht hatten, die dem Feuer vorausgegangen waren. Wenn es doch nur heute auch geregnet hätte. Genevieve hustete und verschluckte sich. Der Rauch brannte in ihrer Kehle, jeder Atemzug tat weh. Schlamm klebte am Saum ihres Kleides, sie stolperte alle paar Schritte über den weiten Faltenwurf, aber sie zwang sich weiterzugehen.
    Es war das Ende der Welt. Das Ende ihrer Welt.
    Sie hörte die Schreie, dazwischen die Schüsse und das erbarmungslose Brüllen der Feuersbrunst. Sie hörte, wie die Soldaten die Befehle zum Töten gaben.
    »Brennt die Häuser nieder. Die Rebellen sollen das ganze Ausmaß ihrer Niederlage spüren. Brennt alles nieder!«
    Die Soldaten der Union hatten die Herrenhäuser auf den Plantagen in Brand gesteckt, eines nach dem anderen, mit ihren eigenen kerosingetränkten Bettlaken und Vorhängen. Genevieve musste mit ansehen, wie die Häuser ihrer Nachbarn, Freunde und Verwandten ein Raub der Flammen wurden. Und wenn es besonders schlimm kam, fielen auch die Menschen den Flammen zum Opfer, verbrannten bei lebendigem Leibe in den Häusern, in denen sie einst zur Welt gekommen waren.
    Das war der Grund, weshalb sie rannte, durch den dichten Rauch, hinein in die Flammen, geradewegs auf den Schlund der Hölle zu. Sie musste Greenbrier noch vor den Soldaten erreichen. Und ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Die Männer gingen planvoll vor, entlang des Santee brannten sie ein Haus nach dem anderen nieder. Blackwell hatten sie schon eingeäschert, als Nächstes war Doves Crossing dran, dann Greenbrier und Ravenwood. General Sherman hatte mit dem Brandschatzen begonnen, als er noch Hunderte Meilen von Gatlin entfernt

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