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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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Gänsehaut – oder wie sonst sollte man es beschreiben, dieses absolut unglaubliche Gefühl?
    Ich schloss die Augen und wartete. Nichts passierte. Ich schlug die Augen wieder auf. »Vielleicht haben wir uns das alles auch nur eingebildet. Vielleicht ist die Batterie leer.«
    Lena sah mich an, als wäre ich Earl Petty im Wiederholerkurs Algebra. »Vielleicht kann man einem Ding wie diesem nicht vorschreiben, wie und wann es etwas tun soll.« Sie stand auf und klopfte sich den Schmutz von den Kleidern. »Ich muss jetzt gehen.« Sie hielt inne und sah mich an. »Ich muss zugeben, du bist ganz anders, als ich dachte.« Dann drehte sie sich um und bahnte sich ihrenWeg zwischen den Zitronenbäumen hindurch zum Rand des Gartens.
    »Warte!«, rief ich ihr nach, aber sie ging einfach weiter. Ich wollte sie einholen und stolperte ungeschickt über dasWurzelwerk.
    Als sie den letzten Zitronenbaum erreicht hatte, blieb sie stehen.
    »Tu’s nicht.«
    »Was soll ich nicht tun?«
    Sie sah mich nicht an. »Lass mich in R uhe, solange noch alles in Ordnung ist.«
    »Ich versteh nicht, wovon du redest. Ganz im Ernst. Und dabei strenge ich mich wirklich an.«
    »Vergiss das Ganze.«
    »Du hältst dich wohl für den einzigen komplizierten Menschen auf der weitenWelt, was?«
    »Nein. Aber es ist so etwas wie eine Spezialität von mir.« Sie wollte gehen. Ich zögerte einen Augenblick, dann legte ich die Hand auf ihre Schulter, die noch warm war von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Ich fühlte das Schlüsselbein unter ihrem T-Shirt, und in diesem Moment kam sie mir genauso zerbrechlich vor, wie sie in meinenTräumen gewesen war.Was merkwürdig war, denn wenn sie mich ansah, wirkte sie stark und unbeugsam. Vielleicht hatte es etwas mit diesen Augen zu tun.
    Einen Moment lang standen wir nur da, bis sie schließlich nachgab und sich zu mir drehte. Ich wagte einen zweitenVersuch. »Schau, irgendetwas geht hier vor sich. DieTräume, das Lied, der Geruch und jetzt das Medaillon. Es ist, als müssten wir einfach Freunde sein.«
    »Hast du gerade etwas von dem Geruch gesagt?« Sie sah mich verdattert an. »Im selben Satz, in dem du gesagt hast, wir müssten Freunde sein?«
    »Na ja, genau genommen waren es zwei Sätze.«
    Sie starrte auf meine Hand und ich nahm sie von ihrer Schulter. Aber ich konnte jetzt nicht lockerlassen. Ich sah ihr in die Augen, sah ihr ganz fest in die Augen, vielleicht zum ersten Mal überhaupt. Der grüne Abgrund schien viel zu tief zu sein, um ihn jemals zu überwinden, selbst wenn ich es ein ganzes Leben lang versuchte. Ich fragte mich, was Amma dazu sagen würde, die ja immer behauptete, die Augen seien die Fenster zur Seele.
    Es ist schon zu spät, Lena. Du bist bereits meine Freundin.
    Das darf aber nicht sein.
    Wir stecken beide in dieser Sache drin.
    Bitte, glaub mir, das tun wir nicht!
    Sie wandte den Blick von mir ab und lehnte den Kopf an den Zitronenbaum. Sie sah elend aus. »Ich weiß, du bist nicht so wie die anderen. Aber es gibt Dinge, die mich betreffen, die du einfach nicht begreifen kannst. Ich weiß nicht, warum wir uns auf dieseWeise verstehen. Ich weiß nicht, warum wir dieselbenTräume haben, ich weiß es genauso wenig wie du.«
    »Aber ich möchte wissen, was hier vor sich geht.«
    »In fünf Monaten werde ich sechzehn.« Sie hielt die Hand mit der 151 hoch. »In hunderteinundfünfzigTagen.« Es ging um ihren Geburtstag. Die wechselnden Ziffern auf ihrer Hand – sie zählten dieTage bis zu ihrem Geburtstag.
    »Du weißt nicht, was das bedeutet, Ethan. Du weißt gar nichts. Nach diesemTag bin ich vielleicht gar nicht mehr hier.«
    »Jetzt bist du hier.«
    Sie sah an mir vorbei nach Ravenwood hinauf. Auch als sie schließlich sprach, blickte sie mich nicht an. »Magst du Bukowski?«
    »Ja«, antwortete ich verwirrt.
    »Versuch es nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dieser Satz steht auf Bukowskis Grabstein.«
    Sie schlüpfte durch ein Loch in der Mauer und war verschwunden. Fünf Monate. Ich wusste nicht, wovon sie sprach, aber ich kannte das Gefühl, das sich in meinem Inneren breitmachte. Man nannte es Panik.
    Als ich es endlich bis zur Gartentür geschafft hatte, war Lena wie vom Erdboden verschwunden, nur der Duft nach Zitronen und R o smarin lag noch in der Luft und erinnerte an sie. Das Merkwürdige daran war: Je öfter sie wegrannte, desto entschlossener war ich, ihr zu folgen.
    Versuch es nicht.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass auf meinem Grabstein etwas anderes stehen

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