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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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vertraut. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Streichholz.«
    »Tatsächlich? Und warum nicht?«
    »Du bist das einzigWahre.« Sie lächelte mich an und ihre Augen blitzten auf. Hinter ihren Brillengläsern schimmerte es golden, so wie ein Goldfisch, der in einem dunklenTeich schwimmt. Ihre Augen konnten einen willenlos machen, sogar durch die getönten Gläser hindurch. Vielleicht trug sie die Brille gerade deshalb. Dann wurden die Brillengläser wieder dunkel und sie fuhr mir durchs Haar.
    »Zu dumm nur, dass Lena dich wahrscheinlich nie wiedersehen wird, wenn du erst mal den R est von uns kennengelernt hast. Unsere Familie ist nämlich ein bisschen verrückt.« Sie stieg aus und ich folgte ihr.
    »Verrückter als du?«
    »Unendlich viel verrückter.«
    Na großartig.
    Als wir die unterste Stufe erreicht hatten, legte sie mir wieder ihre kalte Hand auf den Arm. »Und noch was, Boyfriend.Wenn dir Lena den Laufpass gibt, was sie ungefähr in fünf Monaten tun wird, dann ruf mich an. Du wirst wissen, wo du mich findest.« Sie hakte sich bei mir unter und fragte auf einmal ungeheuer förmlich: »Du gestattest?«
    Ich machte eine galante Handbewegung. »Aber sicher doch. Nach dir.« DieTreppe knarrte unter unserem Gewicht. Ich ging mit Ridley am Arm bis zur Eingangstür und rechnete jeden Augenblick damit, auf den Stufen einzubrechen.
    Ich klopfte, aber niemand öffnete. Ich tastete nach dem Mond über dem Türstock. Die Tür ging auf, ganz langsam …
    Ridley schien mit einem Mal zögerlich. Als wir über die Schwelle traten, spürte ich geradezu, wie das Haus Luft holte, so als hätte sich darin unmerklich etwas geändert.
    »Hallo, Mutter.«
    Eine rundliche Frau, die eifrig damit beschäftigt war, Kürbisse und goldene Blätter auf dem Kaminsims zu drapieren, fuhr erschrocken hoch und ließ einen kleinen weißen Kürbis zu Boden fallen. Er zersprang in lauter kleine Stücke. Sie stützte sich am Kaminsims ab. Sie sah seltsam aus, als würde sie ein Kleid aus dem vergangenen Jahrhundert tragen. »Julia! Ich meine, Ridley.Was tust du hier? Ich bin ganz durcheinander. Ich dachte, ich dachte …«
    Mir wurde sofort klar, dass hier etwas nicht stimmte. Das war alles andere als die übliche Begrüßung zwischen Mutter undTochter.
    »Jules? Bist du das?« Ein Mädchen, das Ridley wie aus dem Gesicht geschnitten war, nur etwas jünger, etwa zehn Jahre alt, kam mit Boo Radley, der einen funkelnden blauen Umhang trug, in die Halle gerannt. Sie putzten den Familienwolf fürs Fest heraus oder was sonst sollte das sein? Alles an dem Mädchen war hell und strahlend: Es hatte blondes Haar und leuchtend blaue Augen, die aussahen, als spiegelte sich ein sonniger Nachmittagshimmel darin. Das Mädchen lächelte, dann legte es die Stirn in Falten. »Sie haben gesagt, du wärst weggegangen.«
    Boo fing an zu knurren.
    Ridley breitete die Arme aus und wartete darauf, dass das kleine Mädchen auf sie zustürzen würde, aber das Kind rührte sich nicht vom Fleck. Ridley ballte kurz die Hände und öffnete sie dann wieder. In der einen Hand hielt sie einen roten Lolli und in der anderen eine kleine graue Maus mit einem funkelnden blauen Mäntelchen, das genau zu Boos Umhang passte. Das Tier reckte die Nase in die Luft und schnupperte wie bei einem billigen Zaubertrick.
    Das kleine Mädchen kam langsam auf Ridley zu, als hätte seine Schwester die Macht, es ohne die geringste Berührung durchs Zimmer zu ziehen, so wie der Mond die Gezeiten anzieht. Ich hatte den Sog ja auch gespürt.
    Als Ridley sprach, war ihre Stimme rau und belegt und honigsüß zugleich. »Komm schon, Ryan. Mama wollte dich nur aufziehen. Ich bin nirgendwohin gegangen, jedenfalls nicht wirklich. Deine liebe große Schwester würde dich doch nicht allein lassen, oder?«
    Ryan verzog den Mund zu einem Lächeln und lief auf Ridley zu. Sie hüpfte hoch, als wollte sie sich geradewegs in ihre ausgebreiteten Arme stürzen. Boo bellte. Einen Moment lang hing Ryan in der Luft wie eine von diesen Comic-Figuren, die versehentlich von irgendwelchen Klippen springen und dann ein paar Sekunden über der Tiefe hängen, ehe sie abstürzen. Dann fiel sie, fiel jählings auf den Boden, als wäre sie gegen eine unsichtbareWand gelaufen. Die Lampen im Haus wurden heller, alle zur gleichen Zeit, wie auf einer Bühne, auf der die Lichter wieder angingen, weil der Akt zu Ende ist. Das Licht warf harte Schatten auf Ridleys Züge.
    Das Licht veränderte alles. Ridley schirmte ihre Augen

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