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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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einfach die Zeit genießen, die uns noch bleibt?« Zum ersten Mal spürte ich, wie schwer dieWorte lasteten.
    Die Zeit, die uns noch bleibt.
    Ich wollte sie nicht verlieren. Ich durfte sie nicht verlieren. Allein der Gedanke daran, dass ich sie nie mehr würde berühren können, machte mich wahnsinnig. Es war schlimmer als der Gedanke, alle meine Freunde zu verlieren. Schlimmer als der Gedanke, der unsympathischste Junge der ganzen Schule zu sein. Schlimmer als der Gedanke, dass Amma mir auf ewig böse sein würde. Sie zu verlieren war das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte.
    Es war, als würde ich in die Tiefe stürzen, diesmal aber unweigerlich auf dem Boden aufschlagen.
    Ich dachte daran, wie Ethan CarterWate hingefallen war, an das rote Blut auf dem Acker. Der Wind heulte jetzt. Es war Zeit zu gehen. »Sprich nicht so. Wir werden einen Ausweg finden.«
    Aber während ich das sagte, wusste ich selbst nicht, ob ich daran glaubte.

Marian, die Bibliothekarin
    13.10.
    DreiTage waren inzwischen verstrichen und ich musste immer noch daran denken. Jemand hatte auf Ethan CarterWate geschossen und wahrscheinlich war er tot. Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen. Na ja, eigentlich waren alle, die damals gelebt hatten, mittlerweile tot. Aber ehrlich gesagt war es für mich doch ein wenig schwierig, mich mit demTod dieses einen Soldaten der Südstaatenarmee abzufinden. Genauer, mit demTod dieses einen Deserteurs der Südstaatenarmee. Meines Ururururgroßonkels.
    Ich dachte in Algebra II darüber nach, während Savannah vor der Klasse an einer Gleichung scheiterte, was Mr Bates aber nicht weiter auffiel, weil er zu sehr in die letzte Ausgabe von Guns and Ammo vertieft war, seinem Lieblingsmagazin. Ich dachte darüber nach während einer Informationsveranstaltung der Future Farmers of America, bei der ich Lena nicht finden konnte, sodass ich mich schließlich zu den Jungs von der Band setzte. Link saß mit einigen von der Basketballmannschaft ein paar R eihen hinter mir, aber ich bemerkte es gar nicht, bis Shawn und Emory anfingen, zu grunzen und Bauernhoftiere nachzumachen. Nach einerWeile hörte ich sie nicht mehr, meine Gedanken wanderten zurück zu Ethan CarterWate.
    Das Problem war nicht, dass er zu den Konföderierten gehört hatte. Jeder in Gatlin hatte im Bürgerkrieg auf der falschen Seite gestanden und mittlerweile hatten wir uns daran gewöhnt. Für mich war es so, als wäre man nach dem ZweitenWeltkrieg in Deutschland, nach Pearl Harbour in Japan oder nach Hiroshima in Amerika geboren. Die Geschichte konnte manchmal richtig fies sein. Man konnte es sich ja nicht aussuchen, wo man auf dieWelt kam. Allerdings musste man dort ja nicht bleiben. Man musste nicht in derVergangenheit leben wie die Frauen der TAR oder wie die Historische Gesellschaft von Gatlin oder wie die Schwestern. Genauso wenig musste man wie Lena stillschweigend hinnehmen, dass die Dinge so waren, wie sie waren. Ethan CarterWate hatte das nicht getan und ich konnte es auch nicht.
    Über diesen EthanWate wussten wir inzwischen Bescheid, nun mussten wir mehr über Genevieve in Erfahrung bringen, so viel stand fest. Vielleicht hatte es ja einen tieferen Sinn, dass gerade wir auf dieses Medaillon gestoßen waren. Vielleicht hatte es ja sogar einen tieferen Sinn, dass wir uns zum ersten Mal in einemTraum begegnet waren, auch wenn es eigentlich ein Albtraum war …
    Früher, als meine Mutter noch lebte und dieWelt noch in Ordnung war, hätte ich sie gefragt, was ich tun sollte. Aber meine Mutter war tot, und meinVater war viel zu sehr in sich zurückgezogen, um mir von Nutzen zu sein. Und Amma würde uns bestimmt nicht bei etwas helfen, das mit dem Medaillon zu tun hatte.
    Lena war wegen Macon immer noch in düsterer Stimmung, der R egen, der an die Fenster prasselte, sprach Bände. Ich sollte eigentlich meine Hausaufgaben machen, was hieß, dass ich mindestens zwei Liter Schokoladenmilch und so viele Plätzchen brauchte, wie ich in der anderen Hand tragen konnte.
    Ich ging von der Küche durch die Diele und blieb vor dem Arbeitszimmer meinesVaters stehen. MeinVater war oben unter der Dusche – mehr oder weniger die einzige Gelegenheit, bei der er das Zimmer noch verließ.Wahrscheinlich war die Tür abgeschlossen. Seit der Sache mit dem Manuskript hatte er seine Tür immer abgeschlossen.
    Ich sah mich rechts und links in der Diele um, dann streckte ich die Hand nach dem Türgriff aus, während ich meine Plätzchen gewagt auf der Milchtüte

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