Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)
atme auf. Krise vorüber.
»Zieh dir was Warmes an. Und was ist jetzt mit dem Dre i zack?«
Blind greife ich ins Regal und ziehe das gewünschte Modell heraus. Ein Markenprodukt, made in Atlantis. Cornelius bezahlt mit der goldenen Amex.
Und weg ist er. Ich lasse einen gletscherspaltentiefen Seu f zer aus meinen Lungen entweichen und sinke zu Boden. Mein verklärter Blick richtet sich an die Decke. Ich kann direkt hi n durch sehen und bis in den siebten Himmel.
Cornelius und ich! Alleine der Gedanke haut mich um. Ich sitze noch endlos auf den staubigen Dielen und träume vor mich hin. Die zwei Explosionen von nebenan, die sich nach Schro t patronen anhören, nehme ich nur ganz am Rande wahr.
Sechs
»Du wirst WAS?!?«
Kyra starrt mich an, als hätte ich mich gerade als trisexueller Außerirdischer entpuppt.
»Ich werde von Cornelius Blood in einem Heli abgeholt. Um neun.« wiederhole ich, halb beleidigt. Sie schleppt laufend alle möglichen Typen ab, aber wenn ich einmal ein Date habe, wird sie völlig hysterisch.
Sie beißt sich auf die Lippen und kaut darauf rum. Hm, das sieht auch ziemlich erotisch aus. Ich versuche es mal, sobald ich mir das Halsrubbeln abgewöhnt habe.
»Ich traue diesem Mann nicht.« meint sie. »Da muss etwas anderes dahinter stecken. Welcher reiche, mächtige, gutauss e hende, teuer gekleidete Business-Gott würde sich mit einer dünnen, farblosen, hirnamputierten, verklemmten, langweiligen, kleinen Küken wir dir treffen wollen?«
»Das »verklemmt« nimmst du sofort zurück!« verlange ich und verschränke die Arme vor der Brust. Es gibt für alles Gre n zen! Gleichzeitig spüre ich Traurigkeit. Es ist also wahr, was die Illustrierten behaupten: Sobald Männer ins Spiel kommen, kann es keine echte Solidarität unter Frauen mehr geben. Ich verliere Kyra, meine beste Freundin.
»Ich werde ein paar Nachforschungen über diesen Menschen anstellen. Solche Kontrollfreaks sind oft Sado-Maso-Typen, da muss man aufpassen.« Kyra zählt an ihren Fingern ab. »Erstens: Gary kann im Internet für mich recherchieren. Ich habe noch was gut bei ihm für den Blowjob neulich. Zweitens: Captain Hobart von der FBI-Zweigstelle drüben in Spokane wird sicher für mich in seinen Computer schauen. Er will mir schon ewig an die Wäsche. Drittens: Amanda kennt sich im internationalen Jet-Set gut aus. Vielleicht weiß sie was über das Imperium di e ses geheimnisvollen Cornelius Blood.«
»Amanda?« Ich starre sie an. »Eine Frau?«
»Ja und?« Kyra wirkt verwirrt.
»Ich dachte, du interessierst dich nur für Männer.«
Sobald ich das gesagt habe, beiße ich mir auf die Lippen, die Finger an der Kehle. Was fällt mir ein? Ich bezichtige meine beste Freundin, die ihr Kontaktnetzwerk für mich einspannen will, des … des… des was eigentlich? Ich weiß ja nicht mal genau, wie das unter Frauen funktioniert. Na gut, ich weiß auch nicht, wie das zwischen Männern und Frauen funktioniert, aber das ist eine andere Art des Nichtwissens.
Da passiert etwas Eigenartiges. Kyra wird blass und wirft mir einen ängstlichen Blick zu.
»Ich… ich muss ganz dringend – äh, Staub wischen. In me i nem Zimmer. Alleine.«
Und weg ist sie. Ich blinzle die Silhouette des Vakuums an, die noch in der Luft steht. Nach einer Minute scharfen Nac h denkens zucke ich die Schultern. Frauen!
Doch ihre Worte haben ein paar Fragezeichen bei mir hinterlassen. Das ist lästig. Diese Dinger bleiben gerne in den G e hirnwindungen hängen, wegen ihrer Hakenform. Je weniger Fragen man sich stellt, umso sicherer lebt man. Das hat Andy mir beigebracht, schon als ich noch ganz klein war.
Ich muss die Fragezeichen also schnellstens loswerden. Kyra sagte »Sado-Maso-Typ«. Vielleicht finde ich im Internet raus, was das bedeutet.
Mein Computer braucht eine Weile, bis er hochfährt. Es ist ein älteres Modell, ich habe es von Andy. Doch schließlich hat der Kessel Dampf aufgebaut und die Schwungräder drehen sich schnell genug, um Windows zu starten.
Wo soll ich zuerst suchen? Ich bevorzuge meistens Ebay vor Amazon, wenn es um Suchmaschinen geht. Auch heute gebe ich zuerst bei Ebay »Sado-Maso« in die Suchleiste ein. Ebay schlägt als Treffer vor: Sexy Grillschürzen, Silberringe mit Runen drauf, unbequem aussehende schwarze Unterwäsche, und Vorhängeschlösser. Alles recht günstig, aber das scheint mich nicht weiter zu führen.
Bei Amazon dagegen werde ich sofort fündig. Das Stichwort liefert mir massenhaft Fachliteratur,
Weitere Kostenlose Bücher