Sixty Shades of Blood. Episode I: Rote Lust (Erotik-Satire oder so) (German Edition)
Wasser, und schlie ß lich mit Salz und Pfeffer einreiben.«
»Und? Hat es geholfen?« Seine Augen glitzern.
»Schon. Ich habe überhaupt nicht mehr an den Hammer g e dacht.«
»Ich habe es bereits gesagt, und ich sage es nochmal.« nickt er mir zu. »Du bist eine extrem mutige und über die Maßen intelligente junge Frau.«
Ich neige graziös den Hals bei diesem Kompliment. Meryl in meinem Hinterkopf keucht und hustet und markiert einen A n fall von Brechreiz. Das neidische Stück wird von mir komplett ignoriert. Aber sowas von.
Cornelius nimmt einen tiefen Atemzug und strafft sich. Den Batman-Anzug hat er im Büro ausgezogen. Jetzt trägt er wieder diesen todschicken Business-Anzug mit der roten Krawatte. Sicher ein ausgewählt teures Designer-Stück. C & A, schätze ich.
»Ich erlaube dir, was ich noch nie einer Frau erlaubt habe.« Seine Stimme vibriert vor unterdrückten Emotionen. »Du darfst die Schwelle dieser Tür mit mir durchschreiten und dir ansehen, was dahinter ist. Dann darfst du wieder über die Schwelle z u rück, wenn du willst.«
Wow!
Ich bin die allererste, die diesen Raum zu sehen bekommt. Das hat er doch gemeint, oder? Er drückt sich manchmal etwas umständlich aus.
»In Ordnung.« Ich tue ganz cool.
Cornelius bietet mir seinen Arm. Ich hänge mich ein. Die nachtschwarze, finsterkalte, abschreckungstaugliche, lichta b sorbierende Tür schwingt auf.
Ein großer Raum, direkt aus dem Fels gehauen. Fackeln brennen an den Wänden. Spinnennetze von der Größe einer Motorhaube in den Ecken. Eine düstere Atmosphäre, die u n willkürlich Gedanken an ein Streichorchester weckt, das mit den Bogen diese nervenzerfetzenden, zirpenden Geräusche macht. Dann bemerke ich die Lautsprecher, die in die Decke eingelassen sind.
Breite Stufen führen tiefer. Ich schlendere sie an der Seite von Cornelius hinab und betrachte das Interieur. Die Treppe wird anstatt von Geländern von Speeren begrenzt, die links und rechts auf dem Schaft stehen. Sie sind mindestens drei Meter lang. Das Metall der Klingen glänzt bösartig im Schein der Fackeln.
»Art Deco?« frage ich meinen Liebsten.
»Darauf hat mein Vater seine Gefangenen gepfählt.« antwo r tet er. »Zur Abschreckung der Feinde. Das sind Familienerbst ü cke.«
Ich versuche mir vorzustellen, wie man einen Pfahl an der Spitze eines solchen Speeres befestigt, um dann einen Gefang e nen daran festzubinden. Ohne Erfolg. Aber Statik war noch nie meine starke Seite, also zucke ich nur mit den Schultern. Meine ich das nur, oder wirft Cornelius mir einen Seitenblick zu, aus dem Erstaunen und Respekt spricht?
Am Fuß der Treppe wartet eine Figur aus Metall, die au s sieht wie eine Kreuzung zwischen Mensch und Kleiderschrank. Das Gesicht wird durch ein Metallgitter gebildet.
»Der Großvater von Darth Vader?« scherze ich.
»So ähnlich.« Cornelius lächelt süß. »Eine eiserne Jungfrau. Hier geht sie auf.«
Der Begriff »Jungfrau« hat mich elektrisiert, aber ich lasse mich nichts anmerken. Er fummelt an dem Ding herum und klappt die Vorderseite weg. Innen ist sie leer, abgesehen von einigen langen Metalldornen. Die sind nicht mal sauber geschrubbt, sondern von alter Farbe oder etwas ähnlichem ve r schmiert.
Da fällt mir etwas auf. Ich besehe mir die Dornen genauer.
»Vergiss es.« raunzt mich Meryl an. »Das klappt nie.«
»He, lass sie doch, du alte Spielverderberin.« quatscht Carlos dazwischen. »Kann denn das Mädchen nicht mal ein wenig Spaß haben?«
Mist. Die fehlten mir gerade noch . Es müsste ein Gesetz gegen die Anwesenheit von Persönlichkeiten des Unterbewuss t seins bei einem Rendezvous geben.
»Lasst mich bloß in Ruhe.« zische ich den beiden zwischen den Zähnen zu und hoffe, dass Cornelius nichts hört. »Das ist jetzt nicht die richtige Zeit für Diskussionen.«
»Vielleicht doch.« meint Wayne, das Plappermaul. »Vie l leicht die letztmögliche Zeit.«
»Oh ja! Gruppendiskussion, Gruppendiskussion!« kräht M a rylin.
»Ist was?« Cornelius sieht mich an.
»Nein, nein.« wehre ich ab. »Das mit der Jungfrau, äh, kenne ich schon. Was gibt es noch?«
Er brummt beeindruckt und nickt. Wir kommen an einigen Handeisen vorbei, die in zweieinhalb Metern Höhe in die Wand eingelassen sind. An Kohlebecken mit glühenden Eisen drin. An einer Garotte. An einem Stapel »Schöner Wohnen«-Zeitschriften.
»Das hier ist eines meiner Lieblingsstücke.« Cornelius hält vor etwas, das auf den ersten Blick aussieht wie ein liebevoll
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