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Sizilien - eine Geschichte von den Anfaengen bis heute

Sizilien - eine Geschichte von den Anfaengen bis heute

Titel: Sizilien - eine Geschichte von den Anfaengen bis heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Reinhardt , Michael Sommer
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füllte in Syrakus bereits 275/74 v. Chr. als
strategos autokrator
, als De-facto-Tyrann, das Machtvakuum, das Pyrrhos bei seinem Weggang hinterlassen hatte. Voll Energie ging er das Mamertinerproblem an: 271 unterlag er noch in einer Schlacht am Fluss Kyamosoros; doch zwei Jahre später schlug er die Mamertiner entscheidend am Longanos.
    Messene hätte ihm nun offengestanden, hätte nicht eine karthagische Flotte zugunsten der Mamertiner interveniert. Der Ort erhielt eine karthagische Besatzung, der Friede schien, fürs Erste, gesichert. Doch bereits wenige Jahre später kehrten sich die Fronten auf groteske Weise um: Die Mamertiner waren die karthagische Besatzung bald leid und schlossen die Soldaten der Schutzmacht auf der Akropolis ein (265); Hieron hingegen, der sich inzwischen den Königstitel zugelegt hatte, schmiedete ein Bündnis mit dem karthagischen Erbfeind und marschierte gegen die Mamertiner. Der Fall Messenes schien nur eine Frage der Zeit, da erschienen Gesandte am Tiber, die den römischen Senat aufforderten, den Mamertinern Beistand zu leisten.
    In der Kurie entbrannte eine hitzige Debatte um das Für und Wider eines solchen Unternehmens. Gegner beriefen sich auf die Erschöpfung nach den jüngsten Kriegen gegen Pyrrhos. „Obwohl sie sich dessen wohl bewusst waren, sahen sie auch, dass die Karthager nicht nur Nordafrika völlig unterjocht hatten, sondern auch einen Großteil Spaniens, und dass sie sich im Besitz aller Inseln im Sardinischen und Tyrrhenischen Meer befanden. Sie fürchteten deshalb, dass – würden sie auch zu Herren Siziliens – sie lästige und gefährliche Nachbarn sein würden, die sie auf allen Seiten einzwängen und ganz Italien bedrohen würden. Daran, dass sie bald Sizilien kontrollieren würden, wenn man den Mamertinern nicht hülfe, konnte kein Zweifel bestehen; denn fiele erst einmal Messene in ihre Hände, würden sie binnen kurzem auch Syrakus unterwerfen“, so fasst Polybios (I. 10, 5 – 8), dessen Quelle hier der römische Historiograph Fabius Pictor ist, die Argumente zusammen, die für eine Intervention sprachen.
    War der Erste Punische Krieg also aus römischer Sicht ein Präventivkrieg? |77| Wohl kaum, denn die Kriegsgründe, die Polybios hier anführt, sind kaum stichhaltig. Schließlich hatten die Karthager bereits mehrere Jahre lang Messene kontrolliert, bevor die Mamertiner sie in ihrem halsbrecherischen Renversement des Alliances herausgeworfen hatten. Eher schon lieferten die Mamertiner den Römern – oder doch den Falken im Senat – den Casus Belli, auf den sie gewartet hatten. Dass sie, wie Polybios weiter ausführt, einer anfangs widerspenstigen Volksversammlung den Kriegsplan verkauften, indem sie auf die in Aussicht stehende Beute hinwiesen, verstärkt nur den Verdacht, dass hier gezielt auf einen Krieg hingearbeitet wurde. Bereits 264 landete ein römisches Vorauskommando in Messene und nahm die von den Karthagern verteidigte Akropolis im Handstreich.
    Dreiundzwanzig lange Jahre wogte der Krieg hin und her. Hieron schied bald, nachdem die Römer seine Bundesgenossen in ihr Lager gezogen hatten und mit der Belagerung von Syrakus drohten, aus dem Bündnis mit Karthago aus und wahrte eine Rom gegenüber wohlwollende Neutralität. Zunächst errangen nun die Römer Sieg auf Sieg: Sie besetzten Segesta (263) und eroberten Akragas (261); bei Mylai errang ihr Konsul Gaius Duilius mit seiner gerade erst aus dem Boden gestampften Flotte einen überraschenden Seesieg (260); der Konsul Lucius Cornelius Scipio landete auf Korsika und eroberte das wichtige Alalia (259); und der Konsul Marcus Attilius Regulus landete mit einer Expeditionsarmee in Nordafrika, ganz in der Nähe von Karthago, nachdem er bei Eknomos eine karthagische Flotte, die versucht hatte, ihn abzufangen, in den Grund des Meeres gebohrt hatte (256).
    Die Karthager suchten nun um Frieden nach: Zwei Gesandtschaften schickten sie zu den römischen Konsuln (256 und 255), die beide mit leeren Händen zurückkehrten. Doch bald schon wendete sich das Schlachtenglück: Regulus wurde in Nordafrika geschlagen; er selbst geriet in Gefangenschaft; die Reste seiner Armee mussten aus Afrika abgezogen werden. Zwar gelang den Römern die Eroberung von Panormos (254), doch landete wenig später ein karthagisches Heer auf Sizilien, das die verbliebenen punischen Positionen, vor allem Lilybaion, zäh verteidigte. Westsizilien blieb Schauplatz blutiger Kämpfe, bis 241 eine römische Flotte die Karthager bei den

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