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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Leute so viel Gewicht mit sich rumschleppen können. Auf Zehenspitzen schleichen wir uns durch den Garten zur Tür, die Begbie mit einem Schulter-Check aufbrechen will. Wenn jetzt der Alarm losgeht, müssen wir wetzen. Aber nichts da! Begbie rennt gegen die Tür – keine Sirene, kein gar nichts. Geil! Wir sind drin.
    Zuerst kommen wir in die Küche, die einen Steinfußboden und eine große Arbeitsfläche in der Mitte hat. Sieht aus wie in Beverly Hills, ich meine, wie die Küchen in den Filmen in Beverly Hills. Keezbo dreht sich zu Rents um und sagt: — So was werden wir auch ma haben, Mr. Mark, wenn unsere Band erst mal durchstartet. Rock ’n’ Roll, Mann! Ich bin für L. A. oder Miami und willn Pool hinterm Haus.
    — Sicher doch, schnaubt Rents. — Das Einzige, was bei uns Rock ’n’ Roll is, sind die ganzen Drogen, die wir uns reinpfeifen.
    — Der Rhythmussektion macht das nichts aus, Mr. Mark. Wir kriegen unseren Job auch auf Dope noch tipptopp hin, erklärt Keezbo, während er die Küchenschränke durchwühlt. Er findet ein paar Scheiben Toastbrot und steckt sie in den Toaster. — Schau dir nur diese Jazzer an. Die lehnen sich relaxed zurück und grooven ohne Ende. Besonders die Drummer. Oder nimm Topper Headon, argumentiert Keezbo und zeigt auf sein XXL -Shirt mit dem Motiv von The Clash City Rockers .
    — Was für ein bescheuertes Beispiel, Keith! Topper haben sie wegen Skag aus der Band geschmissen, erwidert Rents und schaut den Dicken mit einem Kopfschütteln an. Ich frag mich derweil, wie der Kerl sich in dieser Situation ernsthaft nen Toast machen kann.
    — Aye, sie mochten zwar nich, dass er Skag drückt, hält Keezbo dagegen und öffnet ein Glas Marmite. — Aber sie haben ihn wieder ins Boot geholt, als sie mitkriegten, dass seine Performance nich drunter leidet. War auf jeden Fall ein besserer Drummer als Terry Chimes.
    Diese beiden Katzen könnten den ganzen Tag lang über Rock ’n’ Roll diskutieren, Mann. Begbie wirft Keezbo nen verächtlichen Blick zu und zieht ne Schachtel Kippen raus, um sich eine anzustecken.
    — Nich anzünden, Franco! Sonst geht der Rauchmelder los, warne ich.
    — Stimmt, Mann. Wirst wohl rausgehen müssen, Mr. Frank, meint Keezbo.
    Begbie is gar nich begeistert von dieser Ansage. — Alter, draußen isses arschkalt!
    — Aber, Franco …
    — Nix da mit »Aber, Franco …«. Ich muss jetzt eine durchziehen, verdammt!, schimpft er und schaut dann Keezbo an. — Jeder Wichser macht hier, was er will, und ich darf nich ma eine paffen?! Irgendwer von euch Vögeln muss den Rauchmelder ausschalten!
    Wir schauen uns an. Irgendwie sind plötzlich aber alle Augen auf mich gerichtet. Sieht so aus, als würde das wieder mal an mir hängen bleiben. Ich war ja schon als Kind ziemlich gelenkig und konnte gut klettern. Dadurch war auch meine Karriere als diebische Elster vorbestimmt. Ging schon los, als ich noch ein kleiner Bengel war: Da musste ich in irgendwelche Buden klettern oder durch Fenster einsteigen, weil die schusseligen alten Omis ständig ihre Schlüssel drin vergaßen. Kriminell wurde es erst, als mein alter Herr mir ne Mietswohnung auf der Rückseite der Burlington Street zeigte. »Kletter ma da hoch, Danny«, meinte er. »Über das Fenster da oben kommste rein. Der arme Freddy hier hat seine Schlüssel drinnen liegen lassen«, sagte mein Dad und nickte dabei zu seinem Kollegen mit der betrübten Visage rüber. Und so kletterte ich das Abflussrohr der Regenrinne hoch, drückte das Fenster auf, ging einmal durch die Bude und öffnete meinem Alten die Wohnungstür, noch bevor er die Treppe hochgekommen war. Der Freddy-Typ steckte mir ein paar Schillinge zu, und mein Alter schickte mich dann nach Hause. Ich hab mich aber draußen hinterm Auto versteckt und gesehen, wie die beiden allen möglichen Krempel aus der Bude rausgeholt und in einen Van geladen haben. Sportkommentatoren würden so was wohl »angeborenes Talent« oder so ähnlich nennen.
    Ich geb mich jedenfalls geschlagen und schaue auf der Suche nach Hilfsmitteln zu dieser Abstellkammer rüber. — Da is ne Leiter, mein ich, geh hin und hol eine große Aluminiumleiter raus. — Damit sollte es gehen.
    — Beeil dich, Alter, treibt mich Franco an. — Ich brauch jetzt ne Lunge voll!
    Stufe für Stufe steige ich zu der weißen Scheibe mit dem blinkenden roten Licht hoch. Keezbo und Rents diskutieren immer noch, allerdings haben sie mittlerweile das Thema gewechselt und quatschen über Fußball.
    —

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