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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Glas – und zwar ohne abzusetzen. — Ich hab schon seit Jahren ein Auge auf die Perle geworfen, aber jetzt is mir der Wichser hier zuvorgekommen! Ganz und gar nich scheu, unser Rents Boy, erklärt er den anderen am Tisch.
    Auch der Rest der Versammlung will von meinen Unschuldsbeteuerungen nichts hören. Ich hätte wahrscheinlich erzählen sollen, dass ich Lesley alle Löcher gestopft hab und sie gar nicht genug bekommen konnte. Wahrscheinlich hätten sie dann gesagt: »Sicher doch, Rents, du Aufschneider.« Indem ich die Wahrheit erzähle, sind nun alle der Meinung, dass ich sie bis zur Besinnungslosigkeit gevögelt habe. Muss ziemlich scheiße sein, so als Mädchen. Ich geh zur Jukebox, mach »Lido Shuffle« von Boz Scaggs an und denke dabei an Balls Skagged – mein neuer Spitzname für mich selbst, den Kerl mit den nutzlosen Skageiern.
    Als ich an den Tisch zurückkomme, hört Kelly gespannt Nicksy und Ali dabei zu, wie sich die beiden über ihre Beziehungsprobleme unterhalten: Er labert von dieser Marsha, die in Dalston ein paar Stockwerke über unserer Bude wohnt, und sie quatscht über so einen verheirateten Kerl von der Arbeit, mit dem sie was hat. Mit einem Mal schaut sie Nicksy neugierig an und fragt: — Und was macht Simon zu Neujahr?
    — Keine Ahnung, antwortet Nicksy schulterzuckend.
    — Ich find Simon toll!
    — Ja, meint Nicksy zögerlich. — Wirklich n dufter Kerl, der Simon.
    Franco rückt etwas näher an mich heran. — Hör mal, Kumpel, du bist der einzige Wichser, dem ich hier trauen kann, beginnt er leise und geheimnisvoll.
    — Was is los, Franco?
    — Fat Tyrone. Den kennste doch, oder?
    — Nur vom Namen her, erwidere ich. Über Fat Tyrone, a. k. a. David Power, waren jede Menge Geschichten im Umlauf. Je nachdem, wen man fragte, war er entweder ein knallharter Geschäftsmann mit großem Einfluss in der Stadt oder aber ein elender Drecksack, der hinterrücks Leute anschiss. Gangstergeschichten eben. Haben mich nie wirklich interessiert.
    — Ich arbeite n bisschen für den Penner.
    — Okay …
    — Aber irgendwie bin ich mir nich mehr so sicher bei der Sache.
    — Was machst du für den Kerl?
    — Helf ihm dabei, seine einarmigen Banditen aufzustellen. Die Dinger tauchen nich in den Büchern auf. Voll geil, Alter. Is quasi Geld für lau. Nelly, ich und diese fette Sau Skuzzy sind in der Crew. Wir klappern einen Pub nach dem andern ab und drücken den Besitzern den Spielautomatenkatalog in die Hand. Die meisten der Typen schnallen sofort, was Phase is, und nehmen den Automaten von Power, erklärt Begbie und schaut zu Nelly rüber. Der Kerl scheint wahrlich prädestiniert für den Job. Hängt dauernd am Schlitzautomaten rum und wirft mit hochkonzentrierter Fresse eine Münze nach der anderen ein, ohne seine Lady anzusehen, die gelangweilt neben ihm steht.
    — Na ja, wenn du dir nich sicher bei der Sache bist, dann lass es lieber sein.
    — Aye, meint er. — Die Sache is aber die: Nelly arbeitet auch für den Power-Penner, und wenn ich jetzt hinschmeiße, denkt der Typ doch, seine Eier wärn so groß wie Kokosnüsse und meine so klein wie n paar beschissene Sonnenblumenkerne. Bringt ja nichts, sich den Schwanz abzuschneiden, mit dem man fickt, wenn du verstehst, was ich meine.
    Jetzt ergibt die Sache Sinn: Wenn Nelly für die Topgangster arbeitet, kann Begbie unmöglich zurückstecken – die Sache muss einfach auch in seinem Lebenslauf auftauchen. Die beiden tun immer so, als wären sie die besten Freunde, führen in Wahrheit aber seit der Schule einen erbitterten Wettkampf miteinander.
    — Das is natürlich n Punkt, meine ich und versuche, so zu klingen, als würde ich mich wirklich für diesen Scheiß interessieren, was mir ganz gut zu gelingen scheint.
    — Zuerst dachte ich, Nelly wollte das nur mal ausprobieren und würde mir als seinem Kumpel ein paar Deals zuschustern. Aber jetzt seh ich das anders, verstehste? Kommt mir so vor, als würde er meine Arbeit nich wertschätzen. Der Kerl tut so, als würde ich die Kiste verkacken und voll auf der Fresse landen, erklärt Franco und starrt mich finster an. Ganz schöne Geschütze, die der Spinner da auffährt.
    Ich nicke einfach nur. Plötzlich springt Tommy auf, das Gesicht so zerknittert wie eine chinesische Papierlaterne, und hält sich die Hand vor den Mund. Im Stechschritt eilt er zur Toilette, aber die Kotze spritzt schon durch seine Finger hindurch. Der ganze Tisch johlt.
    Außer Franco.
    Ich gebe echt einen Scheiß auf diese

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