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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Gesichtszügen und einem nach hinten gegelten Rockabilly-Haarschnitt, der eigentlich eher zu älteren Typen passt. Ich gehe in die Küche durch, wo ich Lesley sehe. Sie steht mit Anne-Marie Combe zusammen, einer dünnen Frisöse mit kurzen, brünetten Haaren, mit der ich mal vor Jahren nach ein paar Wodkas zu viel am Güterbahnhof rumgefummelt hab. Außerdem ist noch Stu Hogan am Start, ein massiger Blondschopf mit einem ausgeprägten Sinn für krasse Scherze. Stu schenkt uns allen Whisky-Shots ein. Ich bin zwar eher Wodka-Fan, aber irgendwer leiert dann diesen »Aber es ist doch Neujahr, Leute!«-Spruch runter, und so kippen wir uns die Shots hinter die Binde. Alkohol ist okay, aber momentan versuche ich, mich von Skag fernzuhalten. Auch Speed rühre ich nicht an. Muss mich etwas am Riemen reißen und meinen Scheiß auf die Reihe bekommen. Stu fragt mich nach London aus und meint, dass Stevie Hutchison jetzt auch in der Metropole ist. Er kramt ein zerfleddertes Notizbuch hervor und gibt mir Stevies Nummer. Das sind gute News! Stevie ist ein Pfundskerl und außerdem ein ziemlich guter Sänger – zumindest war er das, als wir zusammen bei Shaved Nun spielten. Wie alle Leute mit einem Funken Talent hat er uns irgendwann überflügelt und die Band verlassen. — Er wohnt in Forest Hill, meint Stu. — Is das bei dir in der Nähe?
    — Aye, ziemlich nah, erwidere ich. Das stimmt zwar nicht wirklich, aber andererseits ist in London ja alles irgendwie nah beieinander. — Is er immer noch mit dieser bescheuerten Alten zusammen?
    — Sandra?, fragt Stu nach.
    — Aye, genau die. Chip Sandra hieß die bei uns. Hat mit Vorliebe Fritten gemampft, aber gut Kirschen essen war nie mit der.
    — Nee … die haben sich getrennt, bevor er nach London runter is.
    — Besser so. Die Alte is wirklich ne verdammt nervige Schlampe. Ich kann sie auf den Tod nich ab. Hab ich dir mal die Story erzählt, wie sie …, fange ich an, zögere aber, als ich sehe, wie Stus Züge mit einem Mal düster werden.
    — Ähm … ich bin jetzt mit Sandra zusammen, wirft er ein. — Sie ist gerade auf dem Weg hierher. Bevor du mir also noch mehr herablassende Kommentare über meine Perle aufs Auge drückst, solltest du vielleicht wissen, dass wir uns letzte Woche verlobt haben.
    Fuck …
    — Oh … ich meine … eigentlich kenn ich Sandra gar nich so richtig … Mit einem Mal erhellt sich Stus Visage, und ein lautes Lachen steigt aus seiner Brust nach oben. — Reingelegt, Alter! Da hab ich dich ganz schön verarscht, was?!, grinst er, klopft mir auf die Schulter und lässt mich stehen.
    — Bastard! Das zahl ich dir heim, Hogan! Der Mistkerl hat mich echt kalt erwischt, mich nach Strich und Faden verarscht. Aber was soll’s? Die Party ist in vollem Gange! Tommy füllt gerade ein halbvolles Pint mit einem großen Schuss Whisky auf und fragt mich, wo Second Prize ist.
    — Keine Ahnung, Mann. Hab ihn nich gesehen. Wird wahrscheinlich irgendwo blitzeblau in der Gosse liegen. Tommy grinst und füllt auch mein Glas auf. Der Drink bekommt mir ganz und gar nicht, sondern brennt wie Hölle in meinem Magen. Lesley sieht, wie ich das Gesicht verziehe, und schleicht sich an mich heran, als Tam zu Nicksy rübergeht. — Skag am Start?
    — Nee.
    — Willste nen Schuss?
    — Aye, antworte ich. Dabei habe ich bewusst versucht, die Kombi aus schottischem Skag und Drücken zu vermeiden. Der Scheiß ist echt gefährlich. Du kannst regelrecht fühlen, wie es Besitz von dir ergreift. Das Braune im Süden ist leichter und macht einen nicht so fertig. Aber scheiß drauf! Ich bin hier auf Urlaub … auf Heimaturlaub sozusagen.
    Wir verziehen uns in eins der Zimmer und hocken uns im Schneidersitz auf die große, bunt karierte Decke, die auf dem Messingbett liegt. Lesley kocht langsam das Skag auf. Ich bin etwas schockiert, da ich bisher der Meinung war, dass sie nur raucht. Jetzt hantiert sie aber mit einem kompletten Besteck herum und scheint die Handgriffe aus dem Effeff zu beherrschen. Sie zündet die Kerze an, stellt sie in eine Tabakdose und schaltet die Deckenlampe aus. Jeder von uns benutzt sein eigenes Besteck. Ich drücke zuerst. Meine Vene saugt den Scheiß so gierig aus der Spritze, dass ich nicht mal mehr den Kolben runterdrücken muss.
    OHHHH … VERDAMMT GEILER …
    Verdammt geiler Hit … Alter … ohhhh … sweet, sweet, sweet …
    Ich hatte ganz vergessen, was für eine Power der Scheiß hier oben hat. Lesley hat zwar nicht allzu viel aufgekocht, aber ich

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