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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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n Schneemann, als er mich erkennt. — Frankie Boy! Lang nich gesehen, mein Sohn. Wie läuft’s bei dir? Wie geht’s deiner Ma?
    — Nich schlecht, Dickie, nich schlecht. Der alten Lady geht’s auch gut. Sag ma, wann haste denn den Laden übernommen?
    Der Pub is tipptopp in Schuss: Mahagoni-Täfelung, alle möglichen Whisky-Sorten hinter der Bar, sauberer Linoleumboden, und riechen tut’s nach Poliermittel. Gepflegt und sauber eben – ein bisschen wie Dickie selbst, der mit seinem dünnen weißen Haar, durch das man hier und da die Kopfhaut sieht, seinem fein getrimmten Schnurrbart und seiner Brille mit dem dünnen Goldgestell auch einen geschniegelten Eindruck macht. — Hab die Lizenz vor drei Monaten bekommen. Seine Visage zieht sich auseinander wie n altes Akkordeon, und er grinst.
    Ich schau mich ein bisschen im Laden um. — Hast keinen Fernseher fürs Pferderennen hier, Dickie?
    — Keine Glotze, keine Jukebox, keine Automaten, Frank, sagt er. — Hier kommen die Leute noch her, um einen zu trinken und zu quatschen. Es is so, wie es in einem Pub sein sollte!
    — Verstehe, sag ich. Wahrscheinlich treffen sich hier all diese kommunistischen Studi-Ärsche und die ganzen alten Säcke und labern über Politik. Würde zu Dickie passen. Ich denke mir im Stillen, dass ich dem alten Kerl nichts tun kann, aber andererseits auch nich Power enttäuschen will. Wenn ich nich mache, was Power sagt, bedeutet das unterm Strich, dass ich keine Kohle sehe und Nelly oder Skuzzy sich den Alten zur Brust nehmen. Wahrscheinlich heuert er dann so einen Kerl wie Cha Morrison an, um meinen Job zu machen! In meiner Birne kann ich schon die Stimme von dem Knasti hören: Begbie hat’s einfach nich drauf. Einfach zu weich, der Kerl …
    Eine verfickte Lose-lose-Situation.
    Der alte Dickie scheint den Braten zu riechen, denn plötzlich meint er: — Powers Rummelboxer haben mich genervt, dass ich mir einen beschissenen Automaten in den Pub stellen soll … Dickie plustert sich auf, aber ich glaub, der Kerl hat einfach noch keinen richtigen Rummelboxer gesehen. — Ich hab ihnen aber gesagt, dass sie sich verpissen sollen. Was können sie mir schon anhaben? Mich verprügeln? Macht mir nix aus. Ich hab keine Angst vor Power. Ich kenn den Kerl noch aus Zeiten, als er verdammt grün hinter den Ohren war und keinen Arsch in der Hose hatte, sagt er mit einem breiten Grinsen.
    Neben Power kennt er noch ne Menge anderer Kerle von früher. — Du warst doch immer dicke mit meinem Onkel Gus, oder? Die Augen des Alten werden feucht. — Gus und ich, Frank, wir waren wie Brüder. Ich kannte die ganze Familie von deiner Mutter, die McGilvarys. Gute Leute. Der Alte greift meinen Ärmel. — Ich und Gus, möge er in Frieden ruhen, wir waren nicht nur wie Brüder, wir waren wirkliche Brüder. Deine Ma zum Beispiel war die beste Freundin von meiner Frau Maisie.
    Ich starre ihn an. Er lässt meinen Ärmel los und schaut besorgt drein.
    — Pass auf, Dickie, sage ich. — Du und ich, wir kennen uns schon ne ganze Weile, und deshalb will ich dir auch keinen Scheiß erzählen. Ich arbeite für Power. Er hat mich hergeschickt, damit ich dir Daumenschrauben anlege.
    Ich seh, wie dem Alten die Kinnlade runterfällt. Fehlt nich viel, und sie kracht auf den Scheißlinoleumboden. — Verstehe …, meint er.
    — Aber so wie ich das sehe, waren du und Onkel Gus wie Brüder. Das macht dich quasi zu meinem Onkel. Kannst dich noch dran erinnern, wie ich immer Onkel Dickie zu dir gesagt hab?
    — Klar kann ich mich daran noch erinnern, Frank.
    — Du warst wirklich wie ein Onkel für mich, Dickie, und da hat sich auch nichts dran geändert. Weißt du noch, wie du uns immer mit ins Kino genommen hast?
    Sein altes Gesicht leuchtet auf. — Aye. Zu den Vorstellungen am Samstagvormittag. Dich und Joe hab ich mitgenommen, ins State oder ins Salon. Wie geht’s Joe eigentlich?
    — Momentan sprechen wir nich miteinander, informier ich ihn.
    — Hm … tut mir leid, das zu hören.
    — Is alles seine Schuld, erklär ich und versuch, das Thema zu wechseln, weil ich nich über meinen beschissenen Bruder reden will. — Aye, und ins Easter Road haste uns auch mitgenommen.
    — Genau. Wir waren sogar bei dem Spiel, als Jimmy O’Rourke diesen Hattrick in der zweiten Halbzeit gegen Sporting Lissabon gelandet hat. Weißte noch?
    — Aye …, sag ich und erinnere mich daran, als wär’s gestern gewesen. Tolles Match. — Jimmy O’Rourke … der Typ hat noch für das Emblem auf

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