Skagboys 01

hervor. Lesley und ich sind bis auf die Unterhosen nackt und liegen ohne Decke auf dem Bett, da die Heizung in der Nacht angesprungen ist. Ich ziehe sie wieder hoch und bedecke Lesleys große, feste, lilienweiße Brüste.
    — Was zum Teufel …, sind ihre ersten Worte, als sie von dem albernen Gegacker und dem Klappen der Tür aufwacht.
    — Mmmm …, stimme ich leicht genervt zu. Ich fühle mich mies und habe einen blechernen Geschmack im Mund.
    — Wie spät ist es? Lesley setzt sich auf, ihr Busen wird von der Decke beschützt. Sie gähnt und dreht sich zu mir.
    — Keine Ahnung, stöhne ich, aber es scheint, als wäre die Party immer noch im Gange. Ich höre »Cum On Feel The Noize« von Slade und tippe ganz stark darauf, dass Begbie nach wie vor den Plattenspieler okkupiert. Nur langsam erlangen wir unser volles Bewusstsein wieder. Die Situation ist uns beiden irgendwie peinlich. Nicht nur, dass das Spritzenbesteck offen auf dem Nachttisch herumliegt, auch die Tatsache, dass wir Neujahr verpennt und noch nicht mal miteinander gerumpelt haben, ist beschämend. Sanft und beharrlich klopft jemand an die Tür. Ich höre Spuds Stimme auf der anderen Seite: — Fußball, Catboy, Fußball. Wir müssen zum Pub. Das Derby, Mann. The Cabbage.
    — Gib mir ne Minute, Kumpel. Am besten, du gehst schon mit Nicksy vor zur Clan Tavern. Ich komm gleich nach.
    Lesley und ich hören, wie die Partygäste die Wohnung verlassen. Wenn man breit und geil ist und dann jemanden bumst, kann man sich am nächsten Morgen ganz schön erschrecken, weil die betreffende Person dann oft schrecklich anzusehen ist, vollkommen hinüber und durchgenudelt. Bei Lesley ist das Gegenteil der Fall. Sie sieht umwerfend aus, und ehrlich gesagt ist es das erste Mal, dass ich das bewusst registriere. Ich hab einen Wahnsinnständer in der Hose, denn sie wirkt unheimlich sexy und verdorben. Mir ist allerdings klar, dass der Moment seit ein paar Stunden vorüber und meine Chance vertan ist. Als sie aufsteht und sich anzieht, bleibt mir nichts anderes übrig, als es ihr gleichzutun.
    — Okay, dann bis später, meint sie.
    Du verdammter Vollidiot, Renton, du bekloppter Hund versaust auch wirklich alles!
    — Kommst du nicht mit in den Pub, noch einen heben?
    — Nee. Muss zu meiner Ma nach Clerie für eine Neujahrsparty.
    Wir gehen raus auf die kalte Straße und schlagen unterschiedliche Richtungen ein. Kurz darauf schon wünsche ich mir, einfach mit ihr nach Clerie gegangen zu sein, auch wenn ich nicht eingeladen bin. In der Clan Tavern herrscht pures Chaos. Alle feiern und grölen Hibs-Songs. Ein älterer Kerl mit Aschenbecherbrille hat sich ausgezogen und tanzt auf der Bühne rum, die normalerweise den Gogo-Girls vorbehalten ist. Auf seinem Arsch sind zwei Augen und der Name von Hibs-Größe Paddy Stanton tätowiert, auf seinem Schwanz steht ELVIS . Eine alte Frau rennt hinter ihm her und versucht, sein Gemächt mit ihrem Strickzeug zu bedecken, während der Spinner ausgelassen weitertanzt.
    — Die Alte ist seine Mutter, erklärt jemand.
    Nicksy amüsiert sich prächtig. Der Ortswechsel scheint ihm verdammt gut zu tun. Ich hab ganz schön mit meinem Drink zu kämpfen. Kaum setz ich das Glas an, wird mir kotzübel. Prinzessin Skag ist eine ziemlich eifersüchtige Schlampe und kann es nicht ausstehen, wenn sich andere Drogen in den von ihr vereinnahmten Körper drängeln wollen. Auf Fürstin Alkohol ist sie ganz besonders schlecht zu sprechen. Ali und Kelly sitzen zusammen und reden vertraulich miteinander, während Nicksy gerade Tommy und Spud eine Story über Sick Boy erzählt. Mir bleibt nichts weiter übrig, als den unbeliebten Platz neben Begbie einzunehmen. Kaum hab ich mich gesetzt, jagt er mir seinen Ellbogen in die Rippen. — Geile Nummer mit Lesley, du verfickter Glückspilz! Machst dich echt über alles her, was nich bei drei aufm Baum is, was?! Ich würd sie aber auch jederzeit bürsten! Glückwunsch! Full House für unseren Ginger-Penner Renton, nehm ich an?
    — Nee, haben bloß n bisschen rumgemacht, erkläre ich. — Platonische Neujahrsschmuserei, füge ich hinzu und schau zu Tommy rüber, der verdammt hinüber aussieht. Er schüttelt den Kopf und scheint sich vor sich selbst zu ekeln.
    — Erzähl keinen Scheiß, du rothaariger Bastard! Du hast sie die ganze Nacht gerammelt, du Superstecher!, insistiert Begbie und zieht danach sein immer wieder beeindruckendes Einhand-Saufmanöver durch: Schluck ausm Glas, Zug von der Kippe, Schluck ausm