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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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entfernt, und du willst dich in den stinkenden Eingeweiden einer angedockten Fähre aufs Ohr legen, damit du dich elend fühlen und lustlos an deiner Rute spielen kannst? Großartig. Ich wünsch dir viel Spaß dabei, du Schlappschwanz.
    Sick Boys Kommentar bringt mich in Verlegenheit, weil mich nun die ganze Gang erwartungsvoll anstarrt. Auch die Fawcett-Plant-Perle schaut mich mit einem Funkeln in den Augen und einer gerunzelten Stirn an.
    — Okay, okay …, höre ich mich selbst zustimmen. — Ich brauch aber erst mal ne Ladung Speed.
    Eins zu null, Williamson.
    Nicksy scheint dem Ausflug skeptisch gegenüberzustehen, aber Sick Boy übernimmt begeistert die Führung. Ich erfahre, dass die Fawcett-Plant-Torte Charlene heißt. — Ich bin dabei, sagt sie verschmitzt.
    Bei ihrem Kommentar wird mir klar, dass der verdammte Glückspilz sie sehr wahrscheinlich schon geknallt haben wird. Schätze mal, das war unvermeidlich.
    — Kommt schon, ihr Partypupen, sagt Sick Boy. — Wir pfeifen uns jetzt ein bisschen Speed rein und checken Amsterdam aus.
    — Ich weiß nich so recht, wendet Nicksy ein. — Kann sein, dass Marriott will, dass wir … na, ihr wisst schon … Er schaut zu Charlene.
    Sie versteht den Hinweis sofort. — Okay, ähm, ich werd mich mal umziehen gehen. Wir sehen uns dann in fünfzehn Minuten?
    — Super, Charlene, sagt Sick Boy und dreht sich dann zu Nicksy. — Scheiß auf Marriott, Alter! Ich bin mir nich mehr so sicher, was den Deal mit diesem Typen angeht. Ich will mir das erst mal in Ruhe ansehen.
    — Muss ich ihm zustimmen, füge ich nickend hinzu. — Das ist unser erster freier Abend, und ich hab nich vor, mit dieser Junkieschwuchtel rumzuhängen und mir seinen Gangster-Bockmist anzuhören. Der Kerl soll einfach noch ne Weile die Füße stillhalten.
    Ich befürchte schon, dass Nicksy beleidigt ist, weil er es war, der die ganze Sache eingefädelt hat. Es sieht allerdings nicht so aus, als würde ihn unsere Absage sonderlich stören.
    — Okay, sagt er schulterzuckend. — Ehrlich gesagt, geht mir der Typ auch langsam auf den Sack. Er schaut sich in der Bar um. — Hängt mir dauernd mit seinem Scheiß auf der Pelle.
    Wir ziehen uns also um, verlassen die Fähre und steigen in den Zug nach Dam. Mit von der Partie sind Sick Boy, Nicksy, ich und die reizende Charlene, die sich ziemlich rausgeputzt hat und in teuren Klamotten rumläuft. Sie wirkt fast wie eine Yuppie-Tante auf dem Weg zu einer Arbeitsbesprechung. Einzig die Sealink-Reisetasche fällt etwas auf. Als sie auf die Toilette geht, flüstert mir Sick Boy zu: — Was ist denn mit der los? Is die durchgedreht, oder was?
    — Nee … die ist in Ordnung.
    Er zieht eine Augenbraue nach oben. Dann kriecht ein konzentrierter Gesichtsausdruck auf seine Visage. — Hört mal zu, Jungs. Ich hab mir überlegt, dass wir die Nummer eigentlich andersrum aufziehen müssten: Wir sollten Swanneys weißes Edinburgh-Skag an diese Spacken in Südengland verticken.
    Nicksy schaut ihn feindselig an.
    — Sorry, Kumpel, nichts gegen dich. Du weißt ja, wie ich das meine, lächelt ihn Sick Boy an.
    Charlene kehrt mit ein paar Kaffees zurück, was sehr umsichtig ist, da wir so das Speed besser runterkriegen. Ich breche ein Tütchen an, und wir ziehen uns alle eine Elefantenladung rein. Charlene hingegen begnügt sich mit einer kleinen Prise.
    Wir steigen am Amsterdamer Hauptbahnhof aus und biegen mit dem Großteil der Touris links ab – direkt ins Rotlichtviertel. Es ist der Wahnsinn: Die Puppen sitzen halbnackt in den Schaufenstern, und auf den Straßen um den Nieuwmarkt scheint jeder Spinner ganz offen mit Dope zu dealen. Wir gehen in eine Bar, wo Sick Boy und ich eine Limonade ordern, während Charlene und Nicksy sich für ein Bier entscheiden, das ihnen in kleinen Gläsern serviert wird. Wir unterhalten uns angeregt – besonders ich und Nicksy. Mein Cockney-Kumpel gibt eine ganze Reihe an Storys über dieses alte Squat in Shepherd’s Bush zum Besten, in dem er, ich und Matty mal gehaust haben. Charlene wirkt nach einer Zeit etwas abwesend und macht sich vom Acker.
    — Is wahrscheinlich eine dieser Agenturnutten und legt jetzt ne Schicht in der Horizontalen in irgendeinem Hotel ein, sagt Sick Boy. Er langweilt sich aber auch bald mit uns und bricht zu einer »Erkundungstour« auf. Wir verabreden, uns in zwei Stunden am Hauptbahnhof wiederzutreffen. Wahrscheinlich hat er sich mit Charlene verabredet, der hinterlistige Mistkerl. Keine Ahnung, warum das

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