Skagboys 01
durch die Taubheit in meinem Körper aufsteigen, und ich kann endlich meine Ladung verschießen. Mein Schwanz tut mir zwar weh, aber es ist so eine verdammte Erleichterung. Unglaublich.
Schwitzend und um Atem ringend klappen wir auf der Matratze des schmalen Betts zusammen. Wir haben verdammtes Glück, dass wir beide so dünn sind. Man stelle sich nur mal vor, wenn Leute wie Keezbo oder Big Mel von Gillsand oder eines der Marktweiber in diesem Bett ficken wollen: Keine. Verdammte. Chance. Ist ein Teufelskreis für diese Leute. Fette haben’s schwer, Fickgeschichten abzugreifen. Also sind sie depri, essen zu viel und werden noch fetter. Dadurch wird es natürlich noch schwerer, was abzufassen, was zu noch größeren Depressionen führt, und so weiter und so fort …
— Das war fantastisch … verdammt noch mal großartig, sagt sie. Ihr Kommentar klingt wie Musik in meinen Ohren, da ich noch nie derart von einer Schnitte gelobt wurde (außer einmal vielleicht). Fast habe ich das Gefühl, sie würde mit jemand anderem sprechen. — Wo hast du nur gelernt, so gut Pussys zu schlecken?
Von einer Nutte aus Aberdeen …, müsste ich eigentlich sagen, bringe es aber nicht über die Lippen. — Ach, weißt du … hab halt ein Talent dafür.
— Das hast du wirklich, gurrt sie anerkennend, und ich genieße den Egoboost. Meine Pissröhre schmerzt allerdings so sehr, als hätte irgendein Wichser mit ner Laserkanone reingeschossen. Ich kann nicht schlafen und bin so aufgedreht, dass ich sie allerlei Sachen frage – unter anderem, was sie vorher für einen Job hatte.
— Klauen, sagt sie lächelnd und reibt an meinem Ohrring herum, als würde sie ihn auch gleich stibitzen wollen. — Mach ich immer noch, fügt sie hinzu und zeigt auf die Sealink-Tasche auf dem Tisch.
Na klar, die Klamotten! Sie muss ein totaler Profi-Langfinger sein. Fast will ich ihr von der Kiste mit Marriott erzählen, lass es dann aber doch sein. Ich liege in ihren Armen und versinke irgendwann in einen unruhigen Drogenschlaf – mir ist voll und ganz bewusst, dass die Schicht am Morgen naht und uns zermalmen wird.
Der kalte Morgen bringt eine Atmosphäre voller Misstrauen, giftigem Hass und Paranoia mit sich. Zwischen mir und Charlene ist zwar alles okay, aber als sie im Schlaf die Knie hochzieht und gegen meine Brust presst, werde ich de facto aus ihrem Bett verbannt und verziehe mich in meine eigene Kabine. Todmüde klettere ich über Nicksy hinweg in meine Doppelstockkoje und nicke für vierzig Minuten weg, bevor mich das Klingeln des Weckers in Stücke reißt.
Am Frühstückstisch in der Kantine herrscht schlechte Stimmung. Offensichtlich hat Marriott die ganze Nacht und auch am Morgen an unsere Kabinentür geklopft, um mit uns zu sprechen. Er ist ziemlich mies drauf – seine übellaunige Drecksvisage verrät ihn. Nachdem er sein Tablett – mit einer Schüssel Cornflakes und einer Tasse Kaffee drauf – auf dem Tisch abgestellt hat, beugt er sich von hinten zu uns herab. — Ich hab euch Wichser letzte Nacht gebraucht, zischt er wie eine Schlange. — Was wär gewesen, wenn es eine Ladung Dope gegeben hätte?!
Wir schauen uns an, sagen aber nichts.
— Reißt euch zusammen und denkt dran, warum ihr hier seid!, sagt er drohend und setzt sich hin.
— Nun …, sagt Sick Boy, — … auch dir einen wunderschönen guten Morgen!
Langsam fühle ich mich von diesem Typen beobachtet und kon trolliert, verdammt. Es kommt mir so vor, als wolle er uns mit Gewalt zu dieser Nummer zwingen. Dabei hab ich mir die Sache mal genau überlegt. Die Päckchen, die wir durch den Zoll schmuggeln, die Jahre, die wir kriegen, wenn wir erwischt werden, und die angebotene Entlohnung – das rechnet sich hinten und vorne nicht! Der Typ denkt echt, dass er uns besitzen würde oder so was. Aber Fehlanzeige! Ich bin ganz gewiss nicht sein beschissener Sklave.
— Für einen wunderschönen guten Morgen seid ihr aber nicht hier!, zischt Marriott. Ich kann sehen, wie Abscheu in Sick Boy auflodert, während der abgefuckte Skaghead ihn scharf ansieht, um herauszufinden, ob Si seinen Teil der Abmachung einhalten wird. — Hab ich mich klar ausgedrückt, Simon?
— Um mich brauchst du dir keine Sorgen machen. Kümmer dich lieber um den hier … Sick Boy zeigt auf mich, weil er ganz offensichtlich stinkig darüber ist, dass ich es mit Charlene treibe. — Mancanza di disciplina!
— Was zum Henker soll das bedeuten?, will Marriott von Nicksy wissen.
— Keine Scheißahnung,
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