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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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mal … Ali hat einen Typen mit einem Anschnalldildo gefickt?«
    »Aye … sie meinte, dass der Typ nur mit ihr ins Bett steigen wollte, wenn sie die Dildonummer mit ihm durchzieht. Du kannst dir sicher denken, über wen wir hier reden!«
    Vor meinem geistigen Auge erschien das Gesicht meines ehemaligen Bandkollegen: zusammengekniffen und verschwitzt, wie damals auf der Bühne des Triangle Club in Pilton. »Hamish? HP?«
    »Korrekt«, antwortete Sick Boy mit einem dunklen Lächeln. »Hetero-Popopopper wird er genannt, und ein Hetero-Popopopper scheint er auch zu sein. Alison war überzeugt davon, dass er die Nummer nur mit Frauen bringen würde. Ich persönlich allerdings …«, er schüttelte den Kopf, »… habe da meine Zweifel. Was denkst du? Hoffnungslos schwul, straight oder einfach nur experimentierfreudig?«
    »Er hat also Alison nicht geknallt, nachdem sie ihm die Rosette versilbert hat?«
    Sick Boy zögerte eine Sekunde lang. »Nein …« Dann fügte er etwas emphatischer hinzu: »Nein, er hat sie auf keinen Fall gevögelt.«
    »Wenn er sie danach noch geknallt hätte, würde ich jetzt sagen: Der Mann hat experimentiert. Da das aber nicht der Fall war, ist der Typ ganz klar ein warmer Bruder und kein Hetero.«
    »Meine Rede!«, rief Sick Boy triumphierend aus. Er schien dieses Detail als besonders wichtig anzusehen. »Es ist nicht die Tatsache, dass er experimentiert hat und sich den Dildo in den Arsch schieben ließ, die ihn zu einem offensichtlichen Homo macht – also Hamish, mein ich jetzt –, sondern der Fakt, dass er sie danach nicht gevögelt hat! Ist vor ihrer Mumu davongelaufen, als wäre sie ein schwarzes Loch im Universum, diese verdammte Schwulette! Und das hab ich alles direkt von der verschmähten Stute höchstpersönlich! Wie du weißt, bin ich keine Klatschbase, und ich hoffe, dass du auch diskret mit dieser Angelegenheit umgehen wirst.«
    »Das versteht sich doch von selbst«, log ich.
    Eine interessante Geschichte, fürwahr, aber nachdem er sie erzählt hatte, hockte er trotzdem noch Ewigkeiten in meinem Zimmer rum. Er quatschte über Mädchen, seine Familie, die Hibs, Leith, Begbie und noch mal über Mädchen. »… einer der Nachteile bei so einem großen Schwanz besteht darin, dass man den Girls damit manchmal wehtut …« Er laberte in einer Tour weiter. Fast schien es mir, als wollte er mich mit aller Macht vom Schlafen abhalten. Irgendwann nickte ich aber ein. Als ich ein paar Stunden später wieder aufwachte, brannte das Licht immer noch, und ich war fast schon enttäuscht, dass er nicht mehr auf meinem Bett saß und von seinen Heldentaten berichtete. Er war gegangen.
    Journal-Eintrag: Alan Duke
    Ich habe mich schon immer ziemlich beschissen gefühlt, weil ich Alan »Schokofresse« Duke so schlecht behandelt hatte, als wir noch klein waren. Damals gab mir Mattys Vater Drew den liebevoll gemeinten Beinamen »Ginger-Knirps«. Die anderen Kids im Fort griffen den Namen auf, benutzten ihn aber oft als Beschimpfung. Einmal, als wir auf den Stufen der Leith Library spielten und ein paar Jungs mich wieder damit hänselten, drehte ich mich zu Dukey um und sagte: »Verpiss dich, Schokofresse!« Das sorgte sofort für jede Menge Lacher und übertrug den Opferstatus von mir auf ihn.
    Später bekam ich mit, wie sehr Duke als Kind und Jugendlicher leiden musste. Er wurde zum Sündenbock par excellence. Matty, der unterernährte Nachwuchs kleinkrimineller Asseleltern, der in den abgetragenen Klamotten anderer Kids rumlief, Begbie mit seinem Alki-Schrägstrich-Knasti-Vater, der übergewichtige Keezbo mit der vogelvernarrten Ma und der Voliere in der Bude und ich mit meinem behinderten Spastibruder – wir alle konnten uns an Dukey abreagieren, wenn wir mal einen Prügelknaben brauchten. Später bekam der Junge dann noch den Hass von Leuten wie den Currans zu spüren.
    Klar, jeder hätte mit diesem »Schokofresse«-Ding anfangen können. Im Endeffekt war ich aber derjenige … und das hat mir immer ein ziemliches Scheißgefühl gegeben.
    Tag 23
    Ich habe Post bekommen – ein Mix-Tape von Hazel! Drauf sind Psychedelic Furs, Magazine, Siouxsie, Gang of Four und so weiter. Hazel hatte schon immer einen exzellenten Musikgeschmack. Der Brief wurde mir erst einen Tag nach seinem Eintreffen ausgehändigt, da alle eingehenden Sendungen vom Therapeutenteam auf versteckte Drogen kontrolliert werden. Wenn sie Hazel nur ein bisschen kennen würden, hätten sie sich die Mühe gespart. Die einzige Droge, die

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