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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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vergeht bei ein paar weiteren Runden. Auf dem Bildschirm ist Platini zu sehen, der einen weiteren sportlichen Höhepunkt in seiner Karriere erreicht hat und triumphierend den EM-Pokal in die Höhe hält. Renton und Keezbo sind etwas überrascht, dass das Endergebnis 2 : 0 lautet. Das zweite Tor haben sie gar nicht mitbekommen. Amphetamin, Adrenalin und ihre eigenen kleinen Dramen haben sie abgelenkt.
    — Weiß noch nich ma ihren beschissenen Namen, sagt Franco. Eigentlich soll es boshaft und geringschätzig klingen. Zur Überraschung von Begbie und den anderen in der Gruppe wirken seine Worte allerdings wie irgendwas zwischen einem Vorwurf und einem Lamento. Einen Moment lang denkt er über das gesprenkelte Vogelei nach: Er ist sich nicht sicher, ob er es damals zermatscht oder im Nest liegen gelassen hat.

Der erste Schuss: Sag einfach »Ja«
    D er Hang, vom rechten Weg abzukommen, und eine gehörige Portion Starrsinn sind zwei integrale Grundpfeiler des schottischen Charakters. Kein Wunder also, dass ich von dem Gedanken an Heroin besessen bin, seitdem ich zu diesen Wichsern auf der Party in Manchester »Nein« gesagt hab. Manchmal wünsch ich mir sogar, dass ich einfach »Ja« gesagt hätte, dann würde es mir jetzt wahrscheinlich leichter fallen, mich von dieser Fixierung zu lösen. Zudem hab ich gehört, dass das Zeug ein hervorragendes Schmerzmittel sein soll. Könnte ich gut gebrauchen. Der Rücken schmerzt nämlich immer noch, besonders nachts. Der Doktor denkt schon, ich verarsche ihn, und die Paracetamol helfen nicht mehr.
    In unserem Freundeskreis ist es ein offenes Geheimnis, dass Matty, der uns meistens das Speed besorgt, schon längere Zeit auf Skag ist. Von ihm weiß ich auch, dass ein alter Fußballkumpel von mir, Johnny Swan, ziemlich gutes Zeug am Start haben soll. Ich hab vor Ewigkeiten mal mit Johnny für Porty Thistle gespielt, seitdem aber nichts mehr mit ihm zu tun gehabt. Er war ein ganz guter Kicker. Ich war ziemlich schlecht, hab mich aber immer voll reingehängt, um nich mehr mit Begbie und Tommy zum Boxen gehen zu müssen.
    Scheint, als wär es an der Zeit, diese alte Freundschaft wiederzubeleben.
    Als ich zurück in der Monty Street bin und Sick Boy von der Sache erzähle, ist er sofort Feuer und Flamme. — Hört sich super an. Ich wollt’s schon immer ma probieren, bin eigentlich schon seit Ewigkeiten scharf drauf, sagt er und beginnt, den passenden Song von Velvet Underground zu summen. When I put a spike into my vein … — Komm zu Simon, brummt er lustvoll und schiebt dabei seinen Unterkiefer nach vorn, während er das Wörterbuch beiseitelegt, in dem er gerade geblättert hat.
    — Aber wir nehmen nur ein bisschen, um zu probieren. Denk dran, wir treffen uns heute Abend mit Franco in der Stadt.
    Sick Boy schlägt sich ein paarmal mit der flachen Hand gegen die Stirn. — Ich hab echt so was von die Schnauze voll davon, dass dieser Arsch uns dauernd irgendwohin zitiert. Das brauch ich echt nich. Sich den ganzen Abend diesen Mist anhören zu müssen, wer abgemurkst und wer abgestochen wird …
    — Stimmt schon, aber wirst sehen, Sick Boy, bisschen Skag, und wir sind vollkommen relaxed. Dann können wir gemütlich loslaufen und ihn oben im Mathers treffen, sage ich. Sick Boy zuckt nur mit den Schultern, steht auf und wirft die Kissen von der Couch, um in den Ritzen nach Kleingeld zu suchen. Die magere Beute verstaut er in der Hosentasche. — Der Staat sollte mir mehr Stütze zahlen, nörgelt er. — Ich hab echt kein Bock mehr, dauernd irgendwelche Tanten abzuziehen, um mein Einkommen aufzubessern.
    Wir gehen raus und springen in den 16er-Bus, der uns in Richtung Tollcross zu Johnnys Wohnung bringt. Es ist ein verdammt heißer Tag, und wir suchen uns ganz hinten im Unterdeck ein paar Sitzplätze, um die Schnitten auf den Gehwegen abchecken zu können. Hinteres Oberdeck mit Begbie, um Spackos einzuschüchtern, hinteres Unterdeck mit Sick Boy, um Girls anzugaffen. So einfach ist das.
    — Das wird ein Riesenspaß, sagt Sick Boy und reibt sich die Hände. — Drogen bringen immer Spaß. Glaubst du an kosmische Kräfte, Schicksal und all dieses Zeug?
    — Nee.
    — Ich eigentlich auch nicht, aber ich sag dir eins: Heute ist ein »T-Tag«.
    — Was …?, frage ich, aber dann kapiere ich, was er meint. — Dein Wörterbuch-Spiel?
    — Es wird sich alles offenbaren, sagt er nickend und fängt an, über Heroin zu quatschen. Skag is das Einzige, was ich noch nich probiert hab. Hab’s noch

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