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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Gefühlsduselei hinunterzuspülen.
    Fiona sagt dann das, was die Leute immer in dieser Situation sagen: Schön, dich kennenzulernen, schade nur, dass es unter diesen Umständen sein muss. Umstände . Ich hab Hazels The-Fall-Tape in der Tasche – einen Mix meiner Lieblingstracks von Slates , Hex Education Hour und Room to Live –, und ja, verdammt, unter anderen Umständen hätte ich ihr das Teil gegeben. Jetzt finde ich es aber irgendwie unpassend, das vor Fiona zu tun.
    Da fällt mir wieder Schopenhauer ein, der mal meinte, dass sich Beziehungen zwischen Männern durch eine natürliche Gleichgültigkeit definieren, während die von Frauen von Antagonismus geprägt sind. Allerdings war der Kerl auch ein ziemlich zynischer Arsch.
    Die Hazel-Tapes: Wie alles begann …
    Hazel und ich sind schon seit frühester Schulzeit miteinander befreundet. Wir haben viel Musik zusammen gehört: Velvets, Bowie, T. Rex, Roxy, Iggy and the Stooges, Pistols, Clash, Stranglers, Jam, Bunnymen, Joy Division, Gang of Four, Simple Minds, Marvin Gaye, Sister Sledge, Wire, Virgin Prunes, Smokey Robinson, Aretha Franklin, Dusty Springfield. Nicht aber Beatles, Stones, Slade, Springsteen, U2, OMD , Flock of Seagulls, Hall & Oates. Meistens haben wir dabei in ihrem oder in meinem Zimmer abgehangen. Ich mochte sie, stand aber eigentlich auf andere Mädchen. Mädchen, die was Schlampiges an sich hatten, schätze ich. Girls mit schrillem Lachen, die dich mit Sprüchen wie »Verzieh dich, Kleiner« oder »Geh mir nich aufn Kranz« abblitzen ließen. Schnitten, die dich mit musternden Blicken ansahen und »vielleicht« antworteten, wenn du so was wie »Wie wär’s mit uns beiden« zu ihnen sagtest, als wolltest du sie zu einer Prügelei herausfordern. Auch wenn es alle Welt für eine glasklare Angelegenheit hielt, war ich nie daran interessiert, einfach nur meinen Bammel in eine Perle zu stecken. Ich suchte immer nach etwas, das komplexer war als der reine Sex. Vielleicht etwas Drama. Vielleicht sogar Liebe. Wer weiß das schon?
    Meine Kumpels wollten mir damals partout nicht abnehmen, dass Hazel und ich nicht miteinander in die Kiste stiegen. Sie sah ziemlich gut aus, allerdings auf eine deprimierende Art und Weise. Im Geiste war sie Grufti, klamottentechnisch aber ein waschechtes Disco-Girl: Wochentags waren diese schrillen Pastellfarbklamotten von Top Shop angesagt, am Wochenende putzte sie sich mit Fummeln von Etam raus. Irgendwann hörten wir uns mal das Black and White -Album von The Stranglers an und machten ein bisschen rum. Ich glaube, dass ich angefangen hab. Vielleicht hatte ich einfach nur die Schnauze voll von den dämlichen Kommentaren dieser Idioten, vielleicht spielt mir aber auch meine Erinnerung einen Streich, wie es so oft der Fall ist. Möglicherweise haben die Lyrics der Stranglers ihren Teil dazu beigetragen, dass ich dachte, die Zeit wäre reif für diesen Move. Egal, wer von uns beiden den ersten Schritt gemacht hat, das jähe Ende kam, als ich versuchte, die Sache weiter voranzutreiben. In diesem Moment erlitt Hazel nämlich eine Art Anfall, eine Panikattacke, deren Intensität mich schockierte. Sie bekam Krämpfe und konnte eine Zeit lang nicht richtig atmen, sodass sie rot anlief. Es war wie eine dieser Asthmaattacken, die ich mal bei Spud erlebt hatte, glich aber auch den spastischen Krämpfen von Klein Davie …
    Lagerungsdrainage … Tapp, tapp, tapp, wie die kräftezehrenden Schläge gegen die großen Sandsäcke im Leith Victoria Gym.
    In den folgenden Monaten versuchte ich es noch ein paarmal. Kurioserweise immer auf ihre Initiative hin. Es lief jedes Mal gleich ab: An irgendeinem Punkt erstarrte sie und reagierte mit Krämpfen. Es schien fast so, als hätte sie eine Allergie gegen Sex, die mit diesen krassen körperlichen Symptomen einherging. Noch nicht mal ein Blowjob war drin. Dafür aber ein Handjob. Wie eine Wissenschaftlerin bei einem Experiment starrte sie hochkonzentriert meinen Schwanz an. Als ich dann meine Ladung abschoss, landete ihr die Soße in Gesicht, Ohr und Haaren. Sie fasste die zähe Pampe angewidert an und meinte: — Das ist ja ekelhaft! Was für eine Sauerei … Dann überkam sie wieder dieses krampfartige Würgen, und sie ging ins Bad, um sich das Gesicht zu waschen. Als sie zurückkam, war ihr Haar nass. Sie hatte es gleich mitgewaschen. Ich weiß noch, dass ich sie in diesem Moment sehr begehrte und sie wirklich gerne flachgelegt hätte, als sie da mit ihrem nassen Haar stand. Aber der Zug

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