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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Cathy …, sagt mein Dad, immer noch um einen versöhnlichen Ton bemüht. — Lass ihn gehen.
    — Nein, erwidert sie. Ihre Augen sind mittlerweile so weit hervorgetreten, dass sie an die Glupscher in einem Fischkopf erinnern. — Warum bringt er das Mädchen nicht mit hierher? Dieses Mädchen, von dem niemand etwas weiß. Er hat sie noch nicht mal erwähnt! Geheimniskrämerei, wie üblich! Er schämt sich, schämt sich für seine eigene Familie!
    Billy Boy drückt eine Qualmwolke durch seine Nase und starrt mich finster an. — Beruht auf Gegenseitigkeit, so viel kann ich dir sagen.
    Deine Rauchwolken sind wirklich beeindruckend, Tobacco Boy, beeindruckender als deine kryptischen Bemerkungen auf jeden Fall.
    Meine Ma starrt nach oben an die Zimmerdecke. — Lieber Herrgott … womit habe ich das nur verdient?!
    — Fang jetzt bitte nich damit an. Is wirklich kein guter Zeitpunkt dafür, ermahnt mein Vater sie. — Kommt schon, Leute, beruhigt euch wieder. Zeigt etwas Respekt, dem kleinen Mann zuliebe. Mark, du gehst jetzt und triffst dich mit diesem Mädchen, deiner … Er stockt, so als hätte er sich gerade einen Löffel exotisches Essen in den Mund geschoben und wüsste plötzlich nicht recht, ob er es wirklich runterschlucken soll. — … deiner Freundin. Aber wehe, ihr kommt zu spät! Und denk dran: Du sitzt ganz vorne mit ihr, neben deinen Eltern, deinem Bruder und Sharon. Is das klar?
    So ein Drama wegen der Frage, wo jemand seinen Arsch hinpflanzt …
    Ich nicke leicht, weiß aber eigentlich sofort, dass das meinem Vater zu wenig ist.
    — Ich hab gefragt, ob das klar is?!
    Verdacht bestätigt. — Ja, keine Sorge, antworte ich und gehe durch den Flur zur Tür hinaus. Kaum betrete ich das Treppenhaus und die Straße, liegt der alte, erdrückende Mief der elterlichen Wohnung hinter mir. Ich hole tief Luft. Atempause. Auf der Junction Street winke ich ein Taxi ran, das mich den Walk hinunter zum Tommy Younger’s bringt.
    Als ich diese Gruft von einem Pub betrete, erblicke ich Willie Farrell und Kenny Thomson, ein paar ältere Typen, die ich nur flüchtig kenne. Sie nicken mir zu. Schon gruselig, wie diese beiden Kerle das Schicksal aller Heranwachsenden in Leith symbolisieren: Du tingelst so lange von einer Bar zur anderen, bis du mal in irgendeinem Schuppen strandest, um da dann den Rest deines Lebens zu verbringen. Wenn ich in zehn oder zwanzig Jahren wieder ins Tommy Younger’s reinschaue, werden diese beiden Typen immer noch an der Bar rumhängen. Zum Glück muss ich nur ein paar Minuten auf Fiona warten. Als sie reinkommt, wird mir sofort warm ums Herz. — Mark … so toll, dich zu sehen, Liebster, sagt sie, und dann fährt sie mit der Zunge über ihre perlweißen Schneidezähne. Sie sieht umwerfend aus.
    Newcastle Station … Waverley … drauf geschissen …
    Wir umarmen uns, und ich versuche, nicht zu Willie und Kenny hinüberzuschauen. Ich bin ziemlich reserviert, was Fiona auf mein großes Leid und die bevorstehende Beerdigung meines Bruders zurückführt. Wir bestellen uns zwei Lager und ziehen uns in eine ruhige Ecke zurück. Ich erkläre ihr, wie schwierig gerade alles mit meiner Familie ist, woraufhin sie meint, dass es für alle eine harte Zeit ist. Ich nicke.
    Mein Plan ist einfach: all diesen bescheuerten Scheiß vergessen und so leben, als wäre das gar nicht passiert. Jetzt geht es nämlich nur noch um sie und mich, und so soll es auch in Zukunft sein. Alles andere ist nur unwichtiger Quatsch. Als wir unsere Pints geleert haben, bestelle ich noch eine Runde. Alles fühlt sich nun etwas besser an. Ich sauge Fiona mit all meinen Sinnen auf: Wir berühren uns, schauen uns an, küssen und umarmen uns. Wenn ich allerdings zu reden versuche, fehlen mir die Worte. Wenn dann doch was rauskommt, ist es nur ein Haufen klischeehafter Phrasen.
    — Das ist schon in Ordnung, Mark, sagt sie und umarmt mich. Als sie mich so festhält, arbeitet sich eine Ladung Magensäure meine Speiseröhre hinauf, aber ich schlucke sie wieder hinunter. Dann halte ich ihr Gesicht mit meinen kalten Händen fest und merke, wie mein Adamsapfel auf und ab hüpft. — Es ist verdammt geil , dass du hier bist.
    — Ach, Sweet Vanilla …, sagt sie, als wir aufstehen. Ich habe etwas Paranoia, dass irgendeiner von den Ärschen in der Bar mitbekommen hat, was für einen Kosenamen mir Fiona gegeben hat. Sie sagt Sweet Vanilla zu mir, weil ich wegen meiner hellen Hautfarbe und meiner roten Haare wie ein Vanilleeis mit

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