Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
ungeduldig mit einer Hand durch sein braunes Haar fuhr. Er war sehr attraktiv, und man konnte eine Menge Spaß mit ihm haben. Es hatte lange gedauert, bis sie akzeptierte, dass er ihre Freundschaft rein platonisch sah. Denn Toby, und das wussten nur wenige, war homosexuell. Doch zu der Zeit hatte sie sich bereits Hals über Kopf in ihn verliebt.
Noch während Gwenna mit Toby plauderte, stieg Angelo aus seiner Limousine, die fast lautlos vor der Gärtnerei angehalten hatte, und sah sich um. Was er erblickte, entsetzte ihn: baufällige Schuppen, jede Menge alte Handwerksgegenstände und ein antiquiertes Gewächshaus. Langsam schlenderte er auf die offene Tür des Ladens zu. Der betörende Duft, der die Luft erfüllte, ließ ihn die Stirn runzeln. In diesem Moment entdeckte er Gwenna. Endlos lange Beine in eng anliegenden Jeans, das goldblonde Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, lehnte sie an der Theke und lächelte glücklich. Sie telefonierte mit jemandem und hatte seine Anwesenheit noch nicht bemerkt. Sofort wusste er, dass er erst zufrieden sein würde, wenn sie auch ihn mit diesem Lächeln ansah.
„Es scheint hundert Jahre her zu sein, dass ich dich gesehen habe … ich vermisse dich.“
Angelo blieb auf der Schwelle stehen und begann zu lauschen. Er war nur ein paar Meter von ihr entfernt, doch sie registrierte ihn immer noch nicht. Das war ihm noch niemals zuvor passiert. Gwenna umklammerte ihr Handy, als würde sie mit ihrem Geliebten sprechen. Ihre Stimme klang ein wenig tiefer, ihre ganze Haltung sandte flirtende Signale aus. Angelos Blick verwandelte sich in Eis.
„Im Moment ist alles in der Schwebe“, erklärte Gwenna in diesem Moment. Sie hatte Toby nur das Notwendigste erzählt, und das war nicht viel. „Wir besprechen alles, wenn du zurückkommst.“
Sie war sich nicht sicher, was sie veranlasste, den Kopf zu heben. Aber als sie es tat, ließ sie beinahe das Telefon fallen. Angelo Riccardi stand im Eingang. Er trug einen dunklen Nadelstreifenanzug, ein schwarzer Kaschmirmantel lag locker über seinen Schultern. Er sah unglaublich elegant aus, unglaublich attraktiv.
„Toby … ich muss Schluss machen. Jemand ist in den Laden gekommen“, sagte sie hektisch. Das Lächeln war von ihren Lippen verschwunden.
„Wer ist Toby?“, fragte Angelo.
„Ein Freund.“ Sie steckte das Handy in die Tasche. „Wie kann ich dir helfen?“
„Wirst du mich das auch im Bett fragen?“, murmelte er. „Ich bin kein Kunde.“
Hitze strömte in ihre Wangen, weil er sie daran erinnert hatte, was sie seit Tagen verdrängte. Sie sah ihn an, wandte dann hastig den Blick wieder ab. Ihr Herz begann, heftiger zu schlagen. Die Atmosphäre zwischen ihnen war spannungsgeladen. Das versetzte ihren Körper in einen merkwürdigen Erwartungszustand. Ihre Muskeln waren angespannt, ihr Atem ging ungleichmäßig, ihre Brüste fühlten sich schwer an, und ihre Knospen richteten sich auf.
„Ich möchte, dass du mir das Grundstück zeigst“, sagte Angelo.
„Da gibt es nicht viel zu zeigen.“
„Trotzdem. Ich brauche frische Luft. Dieser intensive Duft hier drinnen lässt mich kaum atmen.“ Er warf einen Blick auf die Schüsseln mit Rosenblüten und anderen getrockneten Blättern, die auf der Theke standen.
„Ich stelle Potpourris her. Meine Kunden kommen von weit her, um sie zu kaufen.“
Angelo erwiderte nichts, und auch Gwenna zwang sich zu schweigen. Sein Desinteresse war offensichtlich. Zögernd öffnete sie die Tür zum Lagerraum, um Piglet hinauszulassen. Der kleine Hund stürmte auf Angelo zu, blieb kurz vor ihm stehen und wartete auf ein Zeichen des Wiedererkennens. Als das ausblieb, stürzte er sich bellend auf die vielen Fremden, die draußen vor dem Laden standen.
„Wer sind all diese Leute?“, fragte Gwenna stirnrunzelnd.
„Sicherheitskräfte.“
Sie war versucht, eine spitze Bemerkung zu machen. Sein Blick traf den ihren. „Besser nicht“, meinte er sanft. „Es ist nie eine gute Idee, meine Laune zu verschlechtern.“
Kurz schloss sie die Augen, verdutzt, weil er ihre Gedanken gelesen hatte. Gleichzeitig irritierte sie ihr Wunsch, weiter mit ihm zu streiten.
„Nur ein winziger Teil der Gärten ist bislang restauriert worden. Ich verwende einen Teil des alten Küchengartens, um die Pflanzen, die ich züchte, in ihrer natürlichen Umgebung auszustellen.“
„Ich hätte nie geglaubt, dass du damit so viel Zeit verbringst.“
„Nun, dann liegst du eben falsch.“
„Das passiert mir
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