Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
Tieren macht, seltsam klingt … aber er ist ein sehr feinfühliger Hund.“
Angelo richtete seinen Blick auf den kleinen Vierbeiner, der hinter ihnen in der Erde scharrte. Auf keinen Fall würde er – auch nicht für kurze Zeit – die Wohnung mit diesem Haustier teilen. „Er muss ins Hotel. Meine Mitarbeiter werden den besten Platz auswählen.“
„Aber er wird nicht fressen …“
„Unsinn.“
„Das ist kein Unsinn.“
„Tiere kommen mir nicht ins Haus“, verkündete er mit entschiedener Endgültigkeit.
Gwenna atmete tief ein und erinnerte sich daran, wie Piglet vor zwei Jahren bis auf die Knochen abgemagert war, weil sie in Urlaub gefahren war. Im darauffolgenden Jahr hatte Toby ihr geholfen, einen Reisepass für ihren Hund zu bekommen, damit er sein Frauchen begleiten konnte. Die Aussicht auf ein Leben ohne Piglet trieb ihr wieder die Tränen in die Augen, doch sie wäre lieber gestorben, als diese Schwäche vor Angelo zuzugeben. Binnen einer Woche würde Angelo Riccardi ihrer überdrüssig werden, tröstete sie sich. Sie würde ihn zu Tode langweilen.
„Darf ich irgendetwas selbst bestimmen?“, fragte sie rundheraus.
Angestrengt dachte Angelo darüber nach. Er war an leichtere Eroberungen gewöhnt. „Gut, deine Wohnung.“
„Ich möchte in einem Apartment mit Garten wohnen“, sagte sie wahrheitsgemäß. „Ich würde verrückt wenn ich in der Stadt leben müsste, eingeschlossen zwischen vier Wänden.“
„Es gibt einen Pool, dessen Dach sich automatisch öffnet.“
„Ich will einen Garten … selbst einem zum Tode Verurteilten gewährt man einen letzten Wunsch.“
„Du wirst keinem Erschießungskommando gegenüberstehen“, erwiderte er wütend. Ein Garten? Warum zum Teufel wollte sie einen Garten? Das war keine vernünftige Bitte. Außerdem würde es mehr Zeit in Anspruch nehmen, das zu organisieren. Er konnte es ohnehin kaum noch ertragen, auf sie zu warten. Seit er sie gesehen hatte, hatte eine ganze Parade von erotischen Bildern seine Konzentration zunichte gemacht. Er war diese Qual leid und hatte nicht vor, sich noch länger in Geduld zu üben.
„Wann wirst du zu mir kommen?“, fragte er also.
Von seiner direkten Frage überrascht, beging Gwenna den Fehler aufzusehen. In seinen dunklen Augen schimmerte ein so verlangender Hunger, dass sie errötete. Ein Prickeln überlief ihren Körper.
„Wenn ich muss … wenn ich keine Wahl mehr habe.“
„Die Antwort einer reinen und unschuldigen Jungfrau aus dem vorigen Jahrhundert.“ Sein zynisches Lächeln trieb das Blut noch heißer in ihre Wangen. „Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken. Du gehörst nicht in diese Kategorie.“
„Du glaubst, alles zu wissen, nicht wahr?“, schoss sie zornig zurück. „Aber das stimmt nicht. Ich gehöre in diese Kategorie.“
Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. In dem folgenden Schweigen musterte er sie intensiv. Verlegen wandte sie sich ab.
„Wage es nicht, eine abfällige Bemerkung zu machen“, warnte sie ihn.
Angelos anfängliche Überraschung wandelte sich in tiefe Befriedigung. Fühlte er sich deshalb so von ihr angezogen? Hatte er unbewusst den subtilen Unterschied zwischen ihr und anderen Frauen gespürt? Sie war anders, war das genaue Gegenteil seiner sonstigen Gespielinnen. Eine Jungfrau. Seine Idee, sie für ein paar Stunden mit nach London zu nehmen und dort die Zeit bis zu seinem Flug nach New York zu überbrücken, kam ihm nun unangemessen, ja sogar schäbig vor. Für einen winzigen Augenblick fühlte sich das ganze Szenario schäbig an. Doch als er sie ansah, drängte er diesen Gedanken rasch beiseite. Nie zuvor hatte er ein solches Verlangen nach einer Frau verspürt. Jetzt, da er wusste, dass ihr Zögern Unerfahrenheit entsprang, wurde der Drang, sie zu besitzen, noch stärker. Sie war nicht desinteressiert, nur schüchtern.
Wie eine Decke hatte sich das Schweigen mittlerweile über ihnen ausgebreitet. Dass er nicht antwortete, machte Gwenna wütend und ließ sie sich töricht fühlen. Sie wünschte, sie hätte ihr Geheimnis nicht so einfach preisgegeben. „Ich muss noch viel Arbeit erledigen“, murmelte sie kurz angebunden. „Wann erwartest du mich in London?“
„Nächste Woche. Man wird dich über alles informieren.“ Angelo zog eine Visitenkarte aus seiner Tasche. „Falls du mit mir sprechen willst, hier ist meine private Telefonnummer. Darunter bin ich immer zu erreichen.“
Gwenna nahm die Karte entgegen, konnte sich aber keinen Grund
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