Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
schmerzenden Rippen.
Angewidert blickte Angelo ihn an. „Er will nicht einmal um dich kämpfen!“
„Warum sollte er auch? Er ist schwul“, erwiderte Gwenna hölzern, kniete sich neben ihren Freund und fragte, ob alles in Ordnung sei.
„Schwul?“, wiederholte Angelo ungläubig.
„Schwul“, bestätigte Toby und sah Gwenna überrascht an, bevor er seinen Blick wieder auf Angelo richtete. „Hat sie es nicht erwähnt?“
„Warum auch? Das geht Angelo nichts an!“
Angelo trat auf sie zu und streckte dem jüngeren Mann die Hand entgegen, um ihm beim Aufstehen zu helfen. „Es tut mir leid.“ Er musterte Gwenna herausfordernd. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“
Gwenna schluckte die bissige Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, herunter. Sich vor Toby mit Angelo zu streiten, würde sie nur noch mehr in Verlegenheit bringen. Sie fühlte sich bereits schuldig, dass Toby verletzt worden war.
„Kommst du mit mir in mein Hotel?“, fragte Angelo sanft.
Sie nickte widerwillig. „Wie konntest du das tun?“, herrschte sie ihn an, sobald sie mit ihm alleine war.
„Du selbst bist dafür verantwortlich“, erwiderte Angelo kühl.
„Und wie kommst du darauf?“
„Du hast nicht auf meinen Anruf reagiert. Du hast das Haus deines Vaters zusammen mit dem Mann verlassen, den du liebst. Du hast alleine mit ihm zu Abend gegessen und bist mit ihm auf sein Hotelzimmer gegangen. Was meinst du, sollte ich da denken?“
„Nicht jeder ist so sexbesessen wie du!“
Schwul! Ihr Freund war schwul! Warum hatte sie nichts davon gesagt? Angelos Kiefernmuskeln spannten sich. Jeden anderen behandelte sie freundlich und zuvorkommend, nur ihn nicht. Für ihn hatte sie eine besonders subtile Folter reserviert. Natürlich störte ihn die Vorstellung, dass ihr Interesse einem anderen Mann galt, wenn sie das Bett mit ihm teilte!
„Ich verstehe immer noch nicht, wie du mich gefunden hast.“
Angelo warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Ich weiß immer, wo du bist. Sobald du das Haus verlässt, wirst du von jemandem aus Francos Team beobachtet. Ich stehe in der Öffentlichkeit. Ich habe Feinde.“
Gwenna konnte ihre Empörung kaum verbergen. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“
„Deine Sicherheit liegt mir eben am Herzen. Also, erzähl mir die Geschichte von Toby!“ Angelo blieb hartnäckig. „Wieso verliebst du dich in jemanden, der schwul ist?“
„Ich wusste es nicht, als ich ihn kennengelernt habe“, antwortete sich nach einiger Zeit. „Als ich es herausgefunden habe, war es zu spät.“
„Wie konnte es zu spät sein?“
Trotzig hob Gwenna das Kinn. „Wann hast du dich zum letzten Mal verliebt?“
Angelo kam es vor, als würde ihn dieses Gespräch auf sehr unsichere Gefilde locken. Er verliebte sich nicht! Liebe war ein Wort, das seit seiner Kindheit nicht mehr über seine Lippen gekommen war. Seine eisige Zurückhaltung in diesen Dingen war allgemein bekannt. Die Leute stellten ihm keine persönlichen Fragen. Niemand hatte den Mut dazu. Niemand wollte ihn verärgern.
„Wieso darfst du mich danach fragen, aber ich dich nicht?“, brach sie das Schweigen.
„ Dio mio … ich verliebe mich nicht. Okay?“
„Du meinst … nie?“
„Na und?“ Ihr mitfühlender Blick, der nahelegte, er sei ein emotionaler Krüppel, machte ihn wütend.
Gwenna wünschte, sie hätte nicht gefragt. „Meine Großmutter hat immer gesagt, es gibt viele Arten Menschen auf der Welt“, fuhr sie fort. „Wenn ich jemals jemanden treffe, der meine Liebe wert ist, dann werde ich über Toby hinwegkommen. Andererseits wird er nur schwer zu überbieten sein. Er ist sehr kreativ, er entwirft Gärten und Parks. Wir haben viel gemeinsam …“
„Erde … Pflanzen …“, warf Angelo ein.
Ihr Gesicht wurde ernst. „Toby ist wirklich ein besonderer Mensch. Freundlich und einfühlsam.“
Der meine Liebe wert ist. Angelo konnte die Worte, die zwischen den Zeilen mitschwangen, fast hören. Obwohl er nicht auf der Suche nach Liebe war, fühlte er sich gekränkt. Toby war also freundlich, einfühlsam und kreativ. Und er? Missmutig entschied er, dass es unter seiner Würde war, das Thema weiter zu verfolgen.
Es war fast Mitternacht, als sie in Peveril House ankamen. Ein privater Aufzug brachte sie in die aus mehreren Zimmern bestehende luxuriöse Suite. Kaum hatte Gwenna einen Schritt über die Schwelle gesetzt, als ihr Piglet freudig bellend entgegenlief.
„Du hast ihn mitgebracht!“, rief sie glücklich. „Vielen
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