Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
hat.“
„Angelo, das ist niederträchtig“, sagte sie mit zitternder Stimme, während sie versuchte, ihren Schock zu überwinden.
„Es tut mir leid. Es ist die Wahrheit.“
„Nein, nein, das kann nicht sein.“ Gwenna griff nach ihrer Tasche, die auf einem der Sessel lag, und zog ihr Handy heraus.
„Wen rufst du an?“
„Toby.“
Angelo nahm ihr das Telefon aus der Hand. „Wozu brauchst du ihn?“
„Gib mir mein Handy!“, schrie sie ihn an.
„Denk nach, bevor du alles ausplauderst … kannst du Toby James wirklich vertrauen?“ Er legte ihr Mobiltelefon auf den Tisch zwischen ihnen, als sei es eine gefährliche Waffe. „Er gehört doch auch zu dem Gartenkomitee, oder?“
Gwenna schnappte sich ihr Handy. Am liebsten hätte sie Angelo eine schallende Ohrfeige verpasst, weil er sie dazu gebracht hatte, ihren besten Freund nicht um Hilfe zu bitten. Wilde Gefühle tobten in ihrem Innern. „Dad hat das Testament meiner Mutter nicht gefälscht, und die ganze Angelegenheit geht dich nichts an.“
„Wenn du meinst … Allerdings möchte ich dich daran erinnern, dass er mir die Immobilie überschrieben hat, um seine Schulden bei Furnridge zu begleichen. Wenn er nicht der rechtmäßige Besitzer ist, hat er einen weiteren Betrug begangen. Vielleicht ist es dir lieber, wenn die Polizei sich der ganzen Angelegenheit annimmt.“
Seine Worte ließen Gwenna frösteln. Sie kam sich vor, als sei sie in einem Albtraum gefangen, aus dem es kein Entkommen gab. Angelo legte eine Hand auf ihren Rücken. Sofort zuckte sie zurück.
„Irgendwann musstest du es erfahren, bellezza mia.“
Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Ich werde meinem Vater von deinen verrückten Behauptungen erzählen.“
„Dann solltest du dir zuerst die Beweise ansehen.“ Er zog eine Akte aus der Schreibtischschublade und gab sie ihr.
„Lass mich alleine“, bat sie ihn mit zitternder Stimme.
Angelo marschierte in den Flur, wohin Piglet verbannt worden war. Der morgendliche Spaziergang hatte damit geendet, dass ein Fahrer erzürnt aus seinem Wagen gestiegen war. Es war gut zu wissen, dass er nicht der einzige Mann war, den Piglet hasste. Er ließ die Tür zum Nebenzimmer absichtlich offen und beobachtete, wie sich der kleine Hund sofort mit freudigem Gebell auf Gwenna stürzte.
Mit Piglet auf dem Arm setzte sich Gwenna an den Tisch und öffnete die Akte. Sie enthielt Briefe von Anwälten, Unterschriftsproben ihrer Mutter und Beurteilungen von Experten. Doch erst als sie das Schreiben des Mannes las, der das Testament ihrer Mutter bezeugt hatte, wurde ihr mulmig zumute. Der Zeuge war bereit, vor Gericht zu beschwören, dass Isabel Massey alles ihrer Tochter hinterlassen hatte.
Als Angelo eine halbe Stunde später zurückkehrte, war Gwenna stolz darauf, ihre Fassung bewahrt zu haben. Sie stand auf. „Ich will meinen Vater sehen.“
„Er wird dich mit einem Stapel Entschuldigungen abspeisen. Meine Mitarbeiter haben mir gesagt, dass er das immer tut.“
„Was zum Teufel geht dich das an? Was weißt du schon?“, schrie sie ihn an. Plötzlich konnte sie ihr Temperament nicht mehr kontrollieren.
Angelo schwieg.
„Ich werde die Beherrschung nicht verlieren“, murmelte sie. „Das passiert mir nur bei dir.“
9. KAPITEL
Hektisch blätterte Donald Hamilton durch die Akte, die Gwenna ihm gegeben hatte. Schließlich ließ er die Papiere auf den Tisch sinken. Seine Gesichtsfarbe hatte ein ungesundes Grau angenommen. „Hat Angelo Riccardi diese Unterlagen für dich zusammengestellt?“
„Ja“, entgegnete Gwenna. „Bitte erzähl mir keine Lügen mehr. Ich will die Wahrheit hören.“
„Es sieht schlimmer aus, als es ist“, verteidigte Donald sich. „Lass mich dir erklären, wie alles gekommen ist.“
„Das ist nicht einfach so gekommen. Sprich nicht darüber, als wäre es etwas, worüber du keine Kontrolle hattest“, unterbrach sie ihn. „Du hast das Testament meiner Mutter gefälscht, sodass ich mittellos war. Darauf läuft es doch hinaus!“
„Du übertreibst maßlos“, widersprach ihr Vater heftig. „Alles hat ziemlich unschuldig angefangen. Als du ein Baby warst, habe ich versucht, Isabel zu überreden, gemeinsam mit mir eine Firma zu gründen. Ich hatte gehofft, wir könnten zusammen Häuser auf dem Massey-Grundstück bauen.“
„Bauen?“, wiederholte Gwenna. „Aber es ist verboten, ein Grundstück zu verändern, das unter Denkmalschutz steht.“
„Vor zwanzig Jahren war das noch nicht der
Weitere Kostenlose Bücher