Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
Dank.“
Angelo fragte sich, wie er einen Hund nicht hätte mitnehmen können, der für sein Frauchen in Hungerstreik trat.
Am nächsten Morgen erwachte Gwenna gegen neun Uhr. Trotz der turbulenten Ereignisse hatte sie wie ein Stein geschlafen, und Angelo hatte sie in Ruhe gelassen. Vielleicht hatte er bemerkt, wie erschöpft sie war. Es überraschte sie nur, dass er sie nicht nach ihrer Familienkrise gefragt hatte. Andererseits, warum sollte ihn die interessieren? Aber wieso war er ihr dann nach Somerset gefolgt?
Angelo begrüßte sie mit einem Nicken, als sie das Zimmer betrat, in dem das Frühstück serviert worden war. Er saß an einem Schreibtisch am anderen Ende des Raums und führte ein Telefonat auf Italienisch. Sie beobachtete ihn verstohlen, während sie lustlos auf ihrem Obstteller herumstocherte.
Endlich beendete Angelo das Gespräch und kam auf sie zu. Er trug einen maßgeschneiderten braunen Anzug, ein Seidenhemd mit einer modischen schmalen Krawatte und wirkte sehr maskulin und attraktiv.
„Gut geschlafen?“, fragte er beiläufig.
„Ja, danke.“
„Ich nicht.“ Er lehnte sich gegen die Tischkante. Gwenna brauchte ihn nicht zu fragen, warum er schlecht geschlafen hatte, sie ahnte es. „Komm her“, sagte er sanft.
Sie stand auf, bevor sie wusste, was sie tat. Er legte eine Hand auf ihre Hüfte und betrachtete sie mit unverhohlener Anerkennung. In dem hellblauen Kleid, das er für sie in New York eigenhändig ausgewählt hatte, sah sie fantastisch aus. „Ich habe entschieden, dass wir Ferien brauchen, bellezza mia“, fuhr er fort. „Ende der Woche fliegen wir nach Sardinien.“
„Ist das dein Ernst?“
„Ich besitze dort ein Haus … mit einem großen Garten“, fügte er sicherheitshalber hinzu. „Es wird dir dort gefallen.“
Unsicher sah Gwenna ihn an. „Willst du gar nicht wissen, warum ich gestern zu meiner Familie musste?“
„Ich kann es mir denken. Meine Kontaktleute bei Furnridge haben mir von den Gerüchten erzählt, die von Unregelmäßigkeiten bei den Spendengeldern für die Restaurierung der Massey-Gärten sprechen.“
„Es sind nicht bloß Gerüchte.“
„Das habe ich auch nicht geglaubt.“
Gwenna befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Mein Vater hat das Geld genommen, um damit die Unterschlagung bei Furnridge zu vertuschen.“
Angelo legte warnend seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Lass es gut sein. Mir gefällt die Richtung nicht, die es wahrscheinlich einschlagen wird.“
Verwirrt sah sie ihn an. „Wie soll ich darauf antworten?“
„Hoffentlich mit einem Themenwechsel. Dein Leben hat sich verändert.“
„Aber die Familie bleibt für immer.“
Etwas Düsteres schimmerte in seinen Augen. „Du hättest es wissen müssen.“
„ Du hast es gewusst und gestern Abend nichts davon gesagt?“ Gwenna spürte, wie ein kalter Schauer über ihren Rücken lief. Auch fiel ihr auf, dass er sie nicht mehr berührte. „Angelo …“
„Nicht, bellezza mia“, warnte er.
Sie machte ein paar Schritte von ihm weg. „Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte!“
„Meinst du?“
„Du machst es mir wirklich schwer. Meinst du, mir fällt es leicht, dich um Geld zu bitten?“, stieß sie hervor und stöhnte dann auf. „Und jetzt habe ich es auch noch vermasselt.“
„Ganz und gar nicht. Für diesen Kampf hast du dich sehr hübsch bewaffnet. Keine Jeans und kein T-Shirt“, spottete er.
Entsetzt blickte sie ihn an. „Denkst du wirklich, ich habe das Kleid deshalb angezogen? Um es als Waffe einzusetzen? So bin ich nicht.“
„Das habe ich auch geglaubt. Traurigerweise beweist du mir gerade das Gegenteil.“
„Versuch nicht, mich einzuschüchtern. Verstehst du denn nicht, dass ich dich unmöglich nicht um Geld bitten kann?“
„Nein, das tue ich nicht. Glaubst du wirklich, dein Vater hat das verdient? Meinst du, er ist ein reuiger Sünder?“
„Er ist mein Vater, und ich liebe ihn. Im Moment schäme ich mich auch für ihn“, gestand sie stockend. „Er war schwach und hat das Gesetz gebrochen und das Vertrauen anderer missbraucht, aber ich kann nicht vergessen, was er für mich getan hat, als ich ein Kind war.“
Angelo stieß ein raues Lachen aus. „Und was wäre, wenn er nicht ganz so gut zu dir war, wie du immer glaubst?“
Verwirrt schaute Gwenna ihn an. „Was meinst du damit?“
„Vergiss es. Ich habe an etwas anderes gedacht.“
„Ich möchte doch nur, dass mein Vater eine zweite Chance erhält, um sein Leben zu ändern.“
Mit
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