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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Chaisen waren nie für drei Leute gebaut."
    Keighley lächelte grimmig, als er sich in den Sattel schwang. „Ich dachte, Euer Gnaden wären ein wenig be-engt" , bemerkte er mit einer gewissen Befriedigung.
    „Und hoffentlich ist es mir eine Lehre! Zum Teufel mit dir!", grollte Sylvester.
    Er legte die kurze Reise zum „Blue Boar" in gemächli-chem Trab zurück, und seine Gedanken waren, nicht zu seiner vollen Zufriedenheit, mit den Ereignissen der vergangenen Woche beschäftigt. Er hätte nie beim „Blue Boar" halten sollen. Er fragte sich, was ihn geleitet haben konnte, und war sehr geneigt, zu glauben, es sei Eigensinn gewesen: John hatte versucht, ihm abzuraten - verdammter John, dass er darin wie gewöhnlich recht hatte! -, und er hatte es getan, mehr um ihn zu ärgern als aus irgendeinem anderen Grund. Nun, er hatte für diesen Unfug wahrlich büßen müssen. Einmal hatte er den jungen Orde in einer Klemme gefunden, in der er hübsch gefangen war. Nur ein Ungeheuer hätte den Jungen seinem Schicksal überlassen können. Außerdem mochte er Thomas und hatte nicht vorausgesehen, dass dieser Akt der Barmherzigkeit ihn in Verwicklungen stürzen würde, die er besonders verabscheute. Er konnte nur dankbar sein, dass er kein häufiger Reisender auf der Bath Road war: Er hatte den Leuten im Halfway House viel zu schwatzen gegeben, und es war nicht sein Ehrgeiz, Nahrung für Klatsch zu bieten. Dieser Irrwisch von einem Mädchen!
    Es mangelte ihr an Benehmen und Lebensart; sie war unzumutbar schnippisch und nicht im Geringsten hübsch: er verabscheute sie von ganzem Herzen. Was zum Teufel hatte ihn veranlasst, ihr zu Hilfe zu kommen, wenn sich sein besseres Ich danach sehnte, ihr einen gründlichen Dämpfer zu versetzen? Es hatte nicht die geringste Notwendigkeit bestanden - außer dass er sein Wort verpfändet hatte. Aber als er sie auf den Stufen sah, so unsinnig betrübt, als sie beinahe rührend zu lächeln versuchte, dachte er nicht an das törichte Versprechen: er hatte impulsiv gehandelt und die Folgen nur sich selbst zu verdanken. Da stand er, noch immer an ein primitives Gasthaus gefesselt, mit einem jungen Mann, dessen Wohlergehen ihn nichts anging; seines Dieners beraubt; dem gerechtfertigten Tadel irgendeines unbekannten Landedelmannes ausgesetzt - aller Wahrscheinlichkeit nach die Art von ehrenwertem Mann, die er auf Chance bei Einladungen bewirtete; und das Opfer (wenn er seine Kreise kannte) skandalöser Vermutungen. In irgendeiner Form würde die Geschichte bestimmt ruchbar werden. Das Beste, was er erhoffen konnte, war, dass man von ihm dachte, er habe den Verstand verloren; das Schlimmste, dass er trotz seiner bekannt wählerischen Art sich lächerlicherweise in ein imbe-deutendes weibliches Wesen ohne Lebensart und Schönheit verliebt hatte, das seine angeblichen Anträge verschmähte.
    Nein, beschloss Sylvester, als er geschickt in den Hof des „Blue Boar" einfuhr: das war doch mehr, als man von ihm erwarten konnte. Miss Marlow sollte nicht ihre schlechte Meinung über ihn der interessierten vornehmen Welt kundtun. Miss Marlow sollte in Wirklichkeit etwas ganz anderes als Verachtung zeigen: er war verdammt, wenn er der Einzige sein sollte, der eine heilsame Lektion erhielt!
    Sein Ausdruck, als er vom Karriol stieg und dastand, um mit erbarmungslosem Auge die genaue Durchführung seiner barschen Befehle zu überwachen, war unliebenswürdig genug, um den Stallburschen in Angstschweiß ausbrechen zu lassen; aber als er dann in Toms Zimmer schlenderte, waren alle Spuren von schlechter Laune aus seinem Gesicht verschwunden.
    Er traf eine überaus angespannte Atmosphäre an. Der Squire, der nach seinem Ritt Appetit verspürte, hatte gerade einen reichhaltigen Lunch angeordnet, und Tom war nach nun, ob es wahr sein könne, dass er, der auf seine guten Manieren stolz war, anderen gegenüber unerträglich hochmütig erschien. Er sagte lächelnd: „Nun, es gefällt mir nicht, denn Sie tun mir unrecht, Sir! Sie mögen Ihr Wort Marlow gegeben haben, aber ich gab meines seiner Tochter!"
    „Ah, das ist sehr hübsch gesagt!", gab der Squire zurück.
    „Aber was zum Teufel soll ich ihm berichten, Herzog?"
    „Wenn ich Sie wäre", erwiderte Sylvester, „glaube ich eher, ich würde ihm bloß erzählen, es wäre mir unmöglich gewesen, Miss Marlow zurückzubringen, denn sie wäre schon in die Stadt abgereist - zu einem Besuch bei ihrer Großmutter."
    Nachdem er das überdacht hatte, meinte der Squire

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