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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nachahmten, und ich verhehle mein Unbehagen nicht. Sie haben eine unangenehme Fertigkeit, gerade das zu treffen, was an ihren Opfern am lächerlichsten ist!"
    Sie gab keine Antwort. Als er flüchtig auf sie hinunter-blickte, wirkte ihr Gesicht sehr ernst. Er wunderte sich, was sie an seiner neckenden Rede gestört hatte, aber er fragte nicht, denn sie hatten mittlerweile Halfway House erreicht, und er war gezwungen, dem Stallburschen seine Aufmerksamkeit zu schenken, der herausgelaufen kam, die Grauen festzuhalten.
    Es dauerte nicht lange, bis die Chaise bereit stand, um die Reisenden nach London zu bringen. Alice, die in einen glückseligen Traum verloren im Karriol gesessen hatte, war vom Anblick der eleganten Equipage, in der sie nun reisen sollte, restlos überwältigt: von dem Wappen auf der Tür, den vier prächtigen Pferden, die stampften, unruhig scharrten und die Köpfe in die Höhe warfen, den schmucken Postkut-schern, den tiefen Kissen der Sitze und dem Schaffell, das den Boden bedeckte. Zu Phoebes Entsetzen brach sie in Tränen aus. Als sie jedoch besorgt gebeten wurde, zu sagen, was sie bedrücke, antwortete sie unter schnaubendem Schluchzen, sie denke gerade an die Nachbarn, denen das Vorrecht versagt war, sie zu beobachten, wie sie gleich einer Königin abreiste.
    Erleichtert sagte Phoebe: „Nun, macht nichts! Du wirst ihnen ja alles darüber erzählen können, wenn du wieder nach Hause kommst! Steig ein und weine nicht mehr!"
    „Oh nein, Miss! Aber ich bin doch so glücklich!", schluchzte Alice, als sie sich anschickte, in die Chaise zu klettern.
    Phoebe wandte sich um und blickte Sylvester an, der darauf wartete, ihr die Stufen hinaufzuhelfen. Ihre Farbe vertiefte sich, sie streckte die Hand aus, und als er sie ergriff, sagte sie stockend: „Ich habe versucht nachzudenken, in welcher Form ich Ihnen sagen soll, wie - wie sehr ich Ihnen dankbar bin, aber ich finde keine Worte dafür. Aber, oh, ich danke Ihnen!"
    „Glauben Sie mir, Spatz, Sie machen zu viel aus einem ganz unbedeutenden Dienst. Übermitteln Sie Lady Ingham meine Empfehlungen und sagen Sie ihr, ich werde mir die Ehre geben, sie zu besuchen, wenn ich in die Stadt komme.
    Ich meinerseits werde Thomas und seinem Vater Ihre Empfehlungen bestellen!"
    „Ja, bitte, tun Sie das! Ich meine, Sie werden Tom erzählen, wie es war, nicht wahr? Und vielleicht könnten Sie dem Squire meine Entschuldigungen und Empfehlungen überbringen?"
    „Sicherlich, wenn Sie das wünschen."
    „Nun, ich glaube, es wäre höflicher. Ich hoffe nur, dass er nicht vor Ärger die Fassung verliert!"
    „Machen Sie sich darüber keine Sorgen!"
    „Ja, aber sollte das der Fall sein, weiß ich, dass Sie ihm eine Ihrer eiskalten Abfuhren erteilen, und das könnte ich nicht ertragen!", sagte sie.
    „Ich wusste, Sie würden Ihre unnatürliche Höflichkeit nicht lange beibehalten", bemerkte er. „Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich nicht beabsichtige, mich ungeziemend zu betragen!"
    „Das ist genau das, was ich befürchte!", sagte sie.
    „Guter Gott, was für ein abscheuliches Mädchen Sie sind!
    Steigen Sie in die Chaise, bevor ich von Ihnen angesteckt werde!", rief er, zwischen Amüsiertheit und Arger schwankend.
    Sie lachte, sagte aber entschuldigend, als er ihr hinauf half: „Das habe ich nicht beabsichtigt! In Wirklichkeit wollte ich Ihnen nichts Unhöfliches sagen!"
    „Sie sind zweifellos unverbesserlich. Ich bin hingegen so großmütig, Ihnen eine sichere und rasche Reise zu wünschen!"
    „Wirklich großmütig! Ich danke Ihnen!"
    Die Stufen wurden aufgezogen; Alices Stimme war das letzte, das man hörte, bevor die Tür geschlossen wurde.
    „Heiße Ziegel und eine Pelzdecke, Miss!", entdeckte Alice.
    „Das nenne ich fein!"
    Phoebe lehnte sich vor, um zu winken, die Stallburschen ließen die Köpfe der Deichselpferde los und die Chaise setzte sich in Bewegung, in ihren ausgezeichneten Federn wiegend. Sylvester stand da und sah ihr nach, bis sie hinter der Biegung der Straße verschwand. Dann wandte er sich zu Keighley, der neben ihm wartete, die Zügel eines gemieteten Reitpferdes in der Hand. „Bring sie bis heute Abend nach London, wenn du kannst, John, aber setzt euch keinen Gefahren aus", sagte er. „Geld, Pistolen - ich glaube, du hast alles."
    „Ja, Euer Gnaden, aber ich wünschte, Sie ließen mich zurückkommen!"
    „Nein, warte in Salford House auf mich. Ich kann nicht beide, dich und Swale, mitnehmen. Oder jedenfalls will ich es nicht!

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