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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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schwerfällig: „Ich könnte das natürlich sagen. Sicher wissen sie nicht, dass Phoebe die ganze Zeit hier war - und es wäre auch gut, glaube ich, wenn sie nie etwas davon erführen. Zugleich möchte ich Marlow nicht die Unwahrheit sagen, denn das täte ich damit ohne Frage!"
    „Aber Vater, was wäre Gutes damit getan, ihnen zu erzählen, dass du Phoebe hier gefunden hast?", fragte Tom. „Nun, da sie weg ist, könnte es nur schaden!"
    „Nun, das stimmt", räumte der Squire ein. „Was soll ich ihnen sagen?"
    „Dass Miss Marlow in meiner Chaise in die Hauptstadt gereist ist, begleitet von meinem Kammerdiener und bedient von einem achtbaren Kammermädchen", erwiderte Sylvester geläufig. „Nicht einmal Lady Marlow könnte einen größeren Grad an Schicklichkeit verlangen."
    „Nicht, ehe sie das achtbare Kammermädchen gesehen hat!", murmelte Tom.
    „Setzen Sie Ihrem Vater keine falschen Vorstellungen in den Kopf, Thomas! Lassen Sie mich Ihnen versichern, Sir, die Tochter der Wirtin ist mit Miss Marlow abgereist. Sie ist ohne Frage anständig!"
    „Ja, aber was für eine kriecherische Natur!", sagte Tom böse. „Zu sagen, Sie wären wichtiger als ein Truthahn!"

Entgegen Sylvesters Erwartungen erreichte Phoebe das Haus ihrer Großmutter bereits gegen halb elf Uhr desselben Abends. Sie war nahezu acht Stunden gefahren, denn der Zustand der Straßen hatte die Postkutscher gezwungen, eine sehr mäßige Gangart zu wählen, und sie war ebenso müde wie ängstlich. Ihre Aufnahme in der Green Street war anfangs keineswegs ermutigend. Während sie in der Chaise bei heruntergelassenem Fenster wartete, beobachtete sie Keighley, der die Stufen zur Vordertür hinaufschritt und laut widerhallend den schweren Türklopfer betätigte. Eine lange, lange Pause folgte. Die nervenaufreibende Angst, Lady Ingham sei nicht in der Stadt, überfiel Phoebe. Aber gerade als Keighley die Hand hob, um seine Aufforderung zu wiederholen, sah sie, wie er sich anders besann und den Arm sinken ließ. Das unterdrückte Geräusch von zurückschnappenden Riegeln war alsbald zu hören, und Phoebe, die sich eifrig hinausbeugte, sah den Butler ihrer Großmutter auf der Schwelle stehen, mit einer Lampe in der Hand. Sie seufzte tief vor Erleichterung.
    Aber wenn sie erwartete, von Horwich willkommen geheißen zu werden, täuschte sie sich sehr. Leute, die zu unpassenden Stunden Einlass begehrten, waren ihm nie willkommen, auch wenn sie in einer vierspännigen Kutsche ankamen und von einem livrierten Diener begleitet waren. Eine Straßenlampe beleuchtete die Chaise, und er bemerkte, dass der Wagen trotz des Schmutzes, der an den Rädern und Türfüllungen hing, äußerst elegant war: keine von den Mietkutschen, sondern ein Wagen, der für einen Gentleman von Vermögen und Geschmack gebaut war. Ein schwacher Schimmer eines Wappens, halb verborgen durch den Schmutz, bewirkte, dass er sich etwas herabließ, aber auf Keighleys Frage antwortete er kalt, Ihre Ladyschaft empfange keine Besucher.
    Er war natürlich gezwungen, Phoebe einzulassen. Er tat es mit sichtlichem Widerstreben und stand steif vor Missbilli-gung da, während sie Keighley für seine Dienste dankte und ihm, wie Horwich meinte, mit höchst unziemlicher Freundlichkeit Lebewohl wünschte.
    „Ich werde feststellen, ob Ihre Ladyschaft Sie empfangen will, Miss", sagte er und schloss endlich hinter Keighley die Tür. „Ich muss Ihnen aber mitteilen, dass sich Ihre Ladyschaft vor über einer Stunde zur Ruhe zurückgezogen hat."
    Sie versuchte sich nicht eingeschüchtert zu fühlen, und sagte, so zuversichtlich sie konnte, sie sei sicher, ihre Großmutter würde sie empfangen. „Und wollen Sie, bitte, nach meinem Mädchen sehen, Horwich?", bat sie. „Wir sind sehr viele Stunden gereist, und ich glaube, sie wird für ein Abendessen dankbar sein."
    . „Das werde ich ohne Zweifel!", bestätigte Alice und grinste Horwich herzlich an. „Aber tun Sie sich nur nicht zu viel an deswegen! Ein Stück kaltes Fleisch und eine Kanne Porter würden mir schon genügen."
    Als Phoebe den Ausdruck in Horwichs Gesicht wahrnahm, musste sie bezweifeln, dass Sylvester klug gehandelt hatte, als er Alice mit ihr in die Stadt schickte. Horwich sagte mit eisiger Betonung, dass er die Haushälterin anweisen würde - wenn sie nicht zu Bett gegangen wäre -, der jungen Person augenblicklich aufzuwarten. Er fügte hinzu, wenn es Miss belieben würde, in das Frühstückszimmer zu gehen, wolle er das Mädchen zu Ihrer

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