Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
klagen und wartete auf Antwort. Aber Edmund enthielt sich dieser klugerweise. Sylvester wiederholte mit ebensolcher Klugheit die Frage nicht, sagte aber streng: „Ich will deine Stimme nicht wieder hören!" Dann wandte er sich von Neuem an den beraubten Dandy und sagte: „Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie dieses Schauspiel beenden und mir Ihre Aufmerksamkeit schenken würden!"
    In diesem Augenblick erschien die junge Person auf der Szene, mit einer dringenden Aufforderung Janthes. „Miladi", bestürzt durch die Laute, die an ihr Ohr gedrungen waren, wünschte, dass ihr Gatte sofort in ihr Zimmer komme.
    „Ich muss zu ihr gehen!", kündigte Sir Nugent an. „Sie wird verzweifelt sein, wenn sie von dieser Schmach erfährt!
    ,Nugent', sagte sie, als ich die Stiefel gestern anzog - zum ersten Mal, nur einmal getragen! -, ,du wirst eine Mode kre-ieren!', sagte sie. Ich muss sofort zu ihr gehen!"
    Damit legte er den Stiefel, den er noch immer hielt, in Petts Arme und eilte aus dem Zimmer. Pett sagte mit einem missbilligenden Blick auf Sylvester: „Euer Gnaden wird uns vergeben. Es ist ein trauriger Verlust - ein schrecklicher Schlag, Euer Gnaden!"

    „Fort mit Ihnen!"
    „Ja, Euer Gnaden! Sofort, Euer Gnaden!", sagte Pett und zog sich mit einer hastigen Verbeugung zurück.
    „Was dich betrifft", sagte Sylvester und wandte sich an seinen sündigen Neffen, „wenn ich je wieder so eine Unverschämtheit von dir höre, wird es schlimm für dich enden!
    Geh jetzt!"
    „Ich will es nicht wieder tun!", sagte Edmund mit kleinlauter, flehender Stimme.
    „Ich sagte, geh!"
    Mit hochrotem Gesicht entfloh Edmund. Dieses schmerzliche Zwischenspiel bot Phoebe die Gelegenheit, die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen. Sie sagte Sylvester, sein Benehmen sei brutal. „Es ist überdies auch äußerst unpassend, Ihre eigene schlechte Laune an dem armen Kind auszulassen! Es hätte auch ausgereicht, ihm einen ruhigen Verweis zu geben. Ich war wirklich entsetzt!"
    „Wenn ich Ihren Rat wünsche, Miss Marlow, seien Sie sicher, dass ich darum fragen werde", antwortete er.
    Sie stand rasch auf und ging zur Tür. „Sehen Sie sich vor!", sagte sie warnend, eine letzte bissige Bemerkung vor dem Abgang. „Ich bin nicht einer Ihrer unglücklichen Diener, und daher nicht gezwungen, Ihre widerliche Arroganz zu ertragen!"
    „Einen Augenblick!", sagte er.
    Sie blickte zurück, sofort bereit, die Schlacht fortzusetzen.
    „Da Fotherby unfähig zu sein scheint, an irgendetwas anderes als an seine Stiefel zu denken, wollen Sie, Miss Marlow, vielleicht so gütig sein und Lady Janthe von meiner Ankunft verständigen", sagte Sylvester. „Wollen Sie auch bitte Edmunds Kleider packen? Ich will diesen Ort so bald wie möglich verlassen."
    Dieses Verlangen erschreckte sie, und sie rief aus: „Sie können ihn nicht zu dieser Stunde wegbringen! Nun, er müsste schon längst im Bett sein! Es mag Ihnen genehm sein, nachts zu reisen, aber das gilt nicht für Edmund!"
    „Ich beabsichtige nicht, bei Nacht zu reisen, sondern will mich nur in ein anderes Hotel begeben. Wir werden am Morgen nach Calais aufbrechen."

„Dann werden Sie ohne mich umziehen!", sagte Phoebe.
    „Stellen Sie Ihre Bequemlichkeit über die eines anderen Menschen? Wie müssen Ihrer Meinung nach meine Gefühle sein, wenn Sie sich herablassen können, etwas so Unbedeutendes in Erwägung zu ziehen? Während ich in Sir Nugents Gesellschaft war, wurde mein fehlendes Gepäck nicht bemerkt, aber in Ihrer wird das nicht so sein! Und wenn Sie glauben, ich gehe in eines der mondänen Hotels in einem von der Reise beschmutzten Kleid und mit nichts außer einer kleinen Hutschachtel als Gepäck, irren Sie sich sehr, Herzog!"
    „Von welch denkbarer Wichtigkeit sind die erstaunten Blicke oder die Neugierde einer Menge von Hoteldienern?", fragte er und hob die Augenbrauen.
    „Oh, wie Ihnen das ähnlich sieht!", rief sie. „Wie sehr Ihnen das ähnlich sieht! Sicher, der Mantel Ihres Ranges und Ihres Ansehens wird mich umgeben, nicht wahr? Wie wunderbar muss es sein, so erhoben zu werden, um dann die Meinungen untergeordneter Personen gleichgültig hinzunehmen!" -
    „Da ich meinen Titel nicht verwende, und mein Ansehen, wie Sie es zu nennen belieben, in einem Portmanteau besteht, werden Sie meinen Mantel wohl etwas abgetragen finden!", schleuderte Sylvester ihr entgegen. „Aber beruhigen Sie sich. Ich werde einen privaten Salon zu Ihrer Benützung mieten, damit Sie wenigstens nicht gezwungen sind,

Weitere Kostenlose Bücher