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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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gewollt. Ich sagte das vorher zu Ihnen, weil die verrückten Dinge, die Sie tun, mich überzeugten, dass Sie nicht die Frau sind, die zu mir passen würde! Ich wollte Sie nach der Nacht bei den Castlereaghs nie wiedersehen - das dachte ich -, aber so war es nicht, denn als ich Sie wiedersah - war ich hingerissen."
    Die Rede war eines Mannes nicht würdig, der so bezaubernd den Hof machen konnte, aber Sylvester hatte das nie zuvor bei einer Dame versucht, die vor Zorn und Verachtung kochte und ihn mit wütenden Blicken maß.
    „Waren Sie das wirklich?", sagte Phoebe. „Aber Sie haben sich bald davon befreit, nicht wahr?"
    Erbittert gab er zurück: „Nein, ich versuchte es nur! Hör auf, mich zu beleidigen, du kleine Widerspenstige!"

„Phoebe, willst du nicht dein Kleid wechseln?", sagte Tom, der das Zimmer in diesem höchst ungelegenen Moment betrat. „Keighley hat deinen Koffer hinaufgebracht ..." Er brach erschrocken ab und stammelte: „Oh, ich b-bitte um Entschuldigung! Ich wusste nicht - ich gehe schon!"
    „Gehen? Warum?", sagte Phoebe strahlend. „Ja, in der Tat, ich will mein Kleid wechseln, und zwar sofort!"
    Tom hielt die Tür für sie offen und hoffte, dass Sylvester, den er mitten in einer augenscheinlichen Szene unterbrochen hatte, seine Wut verrauchen lassen und ihm Gelegenheit geben würde, zu sagen, wie man Phoebe richtig behandelte. Er schloss die Tür und wandte sich um.
    „Guter Gott, Thomas! Diese Kleiderpracht! Versuchen Sie, mich zum Erröten zu bringen?", fragte Sylvester spöttisch.
    Sie verließen Dover kurz nach elf Uhr. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Miss Marlow mit ihren beiden Begleitern gestritten. Als sie aus ihrem Schlafzimmer in der Art einer hochmütigen jungen Dame von Rang zum Vorschein kam, stieß sie auf Tom und fragte ihn sofort, ob er das Geld wieder erhalten habe, das er in seinem Portmanteau gelassen hatte. Als sie bezüglich dieses Punktes beruhigt wurde, bat sie ihn, eine Chaise für ihre Reise nach London zu mieten. „Nein", sagte Tom, der nicht zu den Menschen gehörte, die ein Blatt vor den Mund nehmen. „Ich habe eine bessere Verwendung für mein Geld!"
    „Ich werde es dir ganz gewiss zurückzahlen!", drängte sie.
    „Da bin ich dir sehr verbunden! Wann?", sagte Tom grob.
    „Großmama ..."
    „Äußerst geringe Sicherheit! Nein, ich danke!"
    „Wenn sie es nicht tun will, werde ich meine Perlen verkaufen!", erklärte sie.
    „Das würde mich ganz schön dastehen lassen, nicht wahr?"
    „Tom, ich möchte nicht auf Salfords Kosten reisen!", platzte sie heraus.
    „Das lässt sich leicht regeln. Verkauf deine Perlen und bezahle ihn!"
    Sie sagte steif: „Wenn du nicht tun willst, was ich ausdrücklich wünsche, willst du dann wenigstens den Herzog bitten, dir zu sagen, wie viel Geld er für mich ausgegeben hat, seit wir Abbeville verließen?"
    „Wenn ich einen Narren aus mir mache, wird es nur um meinetwillen und nicht um deinetwillen sein, Miss Querkopf!", sagte Tom.
    Zwei Fahrzeuge waren für die Reise besorgt worden. Eines war eine gemietete Postkutsche, das andere Sylvesters eigener Phaeton, und an jedes war ein Gespann von vier Pferden angeschirrt. Es waren Mietpferde, aber Keighley hatte sie ausgewählt, und es waren daher vorzügliche Tiere, wie Master Rayne seinem Onkel erklärte. Als Tom seinen hochmütigen Schützling aus dem Gasthaus geleitete, fand er Master Rayne schon im Phaeton sitzen und Sylvester danebenstehen, der gerade die Handschuhe anzog. Er ging zu ihm und rief:
    „Fahren Sie den ganzen Weg nach London selbst, Salford?"
    „Ja", erwiderte Sylvester. „Ich würde Ihnen anbieten, Sie mit mir zu nehmen, aber Keighley wird diesen Sitz leider beanspruchen."
    „Ja, natürlich, aber Sie wollen doch nicht Edmund auch mitnehmen, nicht wahr? Wäre es nicht besser, Sie ließen ihn mit uns in der Chaise fahren?"
    „Mein lieber Thomas, mein einziger Grund dafür, dass ich Keighley beauftragte, meinen Phaeton nach Dover zu bringen, war der, diesem Bengel so viel an Reisekrankheit zu ersparen, wie ich nur kann! Er ist in geschlossenen Kutschen beständig krank, aber nie in offenen. Wollen Sie Miss Marlow begleiten? Ich hoffe, sie wird die Reise nicht zu ermüdend finden. Wir sind ein wenig verspätet beim Aufbruch, sollten aber die-Stadt rechtzeitig zum Dinner erreichen."
    Tom erhob keinen weiteren Einwand, obwohl er der festen Überzeugung war, Sylvester würde in seiner gegenwärtigen Laune glücklich sein, sich von seinem Neffen auf jeden Fall am

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