Skandal im Ballsaal
seiner Erinnerung; und dieser Umstand war es, der ihn, wenn auch mit leisem Zweifel, bewog, ,The Lost Heir' seinem Teilhaber zu übergeben.
Mr Harvey Newsham war unerwarteterweise begeistert; und als ihn Mr Otley darauf hinwies, dass es kein Buch der Art war, wie sie sie herauszugeben pflegten, erwiderte er ätzend, dass er sich nicht beklagen würde, wenn es sich besseren Verkaufs erfreue als die letzten drei dieser Werke.
„Aber wird es das?", sagte Mr Otley. „Die Geschichte ist keine große Sache, und überdies - es ist wirklich unsinnig!"
„Keiner wird sich daran stoßen."
„Nun, ich weiß nicht. Ich meinerseits hätte es für zu fantastisch gehalten. Tatsächlich, ich bin noch verwirrt. Wie zum Teufel hat dieser Ugolino-Bursche seinen Neffen erstens in die Hand bekommen? Und warum hat er ihn nicht erwürgt oder etwas Ähnliches, als er ihn zu fassen bekam, statt ihn als Gefangenen in seinem Schloss zu halten? Und was die Schwester des Knaben betrifft, die es schafft, hineinzuge-langen, abgesehen von diesem hirnverbrannten Helden; und wenn dann das Paar mit dem Jungen in See sticht - nun, das erscheint mir alles doch recht fantastisch!"
Mr Newsham wischte solche Nebensächlichkeiten mit
. einer Handbewegung beiseite. „Das macht nichts. Diese Frau" - er stach mit einem Finger in Phoebes Manuskript -
„hat den Trick heraus! Und was noch hinzukommt, das Buch ist voll von Leuten, die sie getroffen hat, und das wird die hohen Herrschaften veranlassen, es zu kaufen." Er warf einen abschätzenden Blick auf das Manuskript. „In drei Bänden, hübsch gebunden", sagte er gedankenvoll. „Zu Beginn der nächsten Season. Sagen wir April - natürlich geschickt durch Reklame an den Mann gebracht. Ich denke, das wird genügen, Otley!"
„Es wird ziemlich teuer sein", wandte Mr Otley ein.
„Ich will, dass dieses Buch in jedem eleganten Salon zu finden ist, und wir können es nicht schäbig herausbringen.
Colburn brachte Lady Caroline Lambs Erzählung in ge-prägtem Leder heraus. Es sah sehr gut aus."
„Ah, aber du kannst dich darauf verlassen, dass Lady Caroline dafür bezahlt hat", gab Mr Otley zurück.
„Kein Grand anzunehmen, dass diese Autorin nicht dasselbe tun wird", sagte der optimistische Mr Newsham. „Biete ihr einen Gewinnbeteiligungsvertrag an, dass sie alle Verluste bezahlen muss. Du weißt, mein Junge, wenn wir das Buch annehmen, wird Coburn verdrießlich wie ein Flei-scherhund sein und darüber nachdenken, warum es ihm nicht angeboten wurde!"
„Ja", stimmte Mr Otley zu, von diesem Gedanken entzückt. „Ich werde nächste Woche an meine Cousine schreiben: wir wollen nicht übertrieben bemüht wirken, zu einem Vertrag zu kommen. Ich werde ihr sagen, dass es nicht gerade auf unserer Linie liegt und dass es außerdem sehr viele Fehler hat."
Dieses Programm, dem der ältere Teilhaber zustimmte, wurde ausgeführt; aber von da an gingen die Verhandlungen in ganz anderer Weise vor sich, als Mr Otley es ins Auge gefasst hatte. Miss Batterys prompte Antwort gewährte ihm einen neuen Einblick in den Charakter dieser Dame. Indem sie ihn um Entschuldigung bat, dass sie ihn der Mühe ausgesetzt habe, eine Arbeit zu lesen, von der sie nun bemerke, dass sie für die Firma Newsham und Otley ungeeignet sei, ersuchte sie ihn, ihr die Arbeit per Post an die Adresse der Paketannahmestelle in Bath wieder zurückzusenden. Weitere Erkundigungen hätten sie veranlasst, das Manuskript Colburn oder vielleicht Egerton anzubieten. Sie wäre ihm für seinen Rat in dieser Angelegenheit sehr verbunden und verbleibe seine aufrichtige Cousine Sibylla Battery.
Als er sich von diesem Rückschlag erholt hatte, begann Mr Otley dann einen kühnen Handel, der bei der Summe von einhundertfünfzig Pfund, die Miss Battery im Namen der Autorin gegen Quittung durch den Verleger aus dem Verkaufserlös empfangen sollte, endlich zu einem Übereinkommen führte. Auf sich allein gestellt, hätte Mr Otley sein möglichstes getan, diesen Betrag auf fünfzig Pfund herab-zusetzen, aber bei diesem Stand der Verhandlungen griff Mr Newsham ein, der die Meinung vertrat, sich einer vielversprechenden neuen Autorin gegenüber schäbig zu benehmen, könne nur dazu führen, dass sie ihr zweites Buch einem gegnerischen Verleger anbiete. Er hätte sich gefreut, zu wissen, in welch schwindelnde Höhen seine Großzügigkeit Miss Marlows Seele erhob. Die Summe schien ihr ungeheuer; und sie entschloss sich auf der Stelle, Austerby zu verlassen,
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