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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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fährt er ein herrliches Paar Apfelschimmel. Ich würde mich nicht wundern, wenn er gute hundert Pfund pro Jahr für Seife in seinen Ställen ausgibt."
    „Nun, das sollte ihn dir eigentlich willkommen machen!", bemerkte Susan. „Aber wie sieht er aus? Ist er jung? Stattlich?"
    „Ich weiß nicht, wie alt er sein kann. Er ist nicht alt, vermute ich. Und stattlich - die Leute behaupten es, aber ich glaube nicht. Tatsächlich ..." Sie brach plötzlich ab, als sie den unschuldig forschenden Blick Marys bemerkte, und beendete ihre Beschreibung von Sylvester, indem sie nur sagte, ihrer Schätzung nach wiege er im Reitanzug mehr als fünfundsiebzig Kilo.
    Mary, die ein gutes Gedächtnis hatte, sagte hoffnungsvoll:
    „Papa pflegte im Reitanzug fünfundsiebzig Kilo zu wiegen, als er ein junger Mann war. Er sagte das einmal, und das ist auch das beste Gewicht, um in rauen Gegenden zu jagen.
    Jagt der Herzog in rauer Gegend, Phoebe?"
    Susan platzte mit verzeihlicher Ungeduld dazwischen.
    „Wer kümmert sich schon einen Pfifferling darum? Ich wünsche, du verhieltest dich nicht so aufreizend, Phoebe! Warum willst du nicht, dass er dir einen Antrag macht? Ist er abstoßend? Was mich betrifft, ich würde mich um nichts sonst kümmern, wenn er reich und einigermaßen höflich ist.
    Stell dir nur vor! Du hättest ein eigenes Haus und so viele neue Kleider, wie du willst, und sehr wahrscheinlich auch herrliche Juwelen, und den ganzen Tag über kannst du tun, wonach dir der Sinn steht!"
    Miss Battery betrachtete sie mit Missfallen. „Wenn du nicht zurückstehst, dich einer Sprache zu bedienen, die ich nicht anders als vulgär bezeichnen kann, Susan, muss ich dir Schweigen auferlegen. Auf jeden Fall ist die Zeit um, und du solltest jene Sonate üben."
    Nachdem sie über Susan in dieser gebieterischen Art verfügt hatte, empfahl Miss Battery Mary, sich für eine halbe Stunde dem Sticktuch, das sie für den Geburtstag ihrer Mama anfertigte, zu widmen, und verließ das Zimmer, indem sie Phoebe mit sich führte. Sie verschloss die Tür des Schulzimmers und sagte mit leiser Stimme: „Ich hielte es für das beste, Susan nichts weiter zu sagen. Sie ist ein gutes Mädchen, aber es mangelt ihr an Verschwiegenheit. Du bist vor Angst außer dir: warum?"
    „Es ist die empörendste Sache!", erklärte Phoebe und sah völlig verstört aus. „Wenn es nur jemand anderer als Mama wäre, ich hielte es für einen Schwindel! Aber Mama -! Oh, meine Liebe, ich bin ganz und gar verwirrt! Ich fühle mich so, als würde mein Verstand ein Jahr lang nicht mehr in Ordnung kommen!"
    „Nicht so laut!", sagte Miss Battery. „Erzähl es mir in deinem Schlafzimmer! Versuche deine Fassung wiederzuerlangen, meine Liebe."
    So beschworen, folgte Phoebe ihr demütig den Korridor entlang in ihr Schlafzimmer. Da eine der Lieblingsanord-nungen Lady Marlows dahin gehend lautete, in keinem Schlafzimmer Feuer zu machen außer in ihrem eigenen, in dem ihres Mannes und in jenen, die Gäste beherbergten, die abgehärtet genug waren, Austerby während der Wintermo-nate zu besuchen, konnte man dieses Appartement als au-
    ßerordentlich ungeeignet für ein Tete-á-tete betrachten.
    Phoebe jedoch war an seine Rauheit gewöhnt. Miss Battery schritt würdevoll zum Kleiderschrank, grub einen langen Schal aus, wickelte ihn um die schmalen Schultern ihrer Schülerin und sagte: „Ich nehme an, du möchtest diese Ehe nicht. Ich kann nicht leugnen, dass sie schmeichelhaft ist, oder dass ich dich gern so gut versorgt sehen würde. Nun, sag mir eines, Kind: Hast du irgendeine dumme Idee im Kopf bezüglich des Planes, deinen eigenen Hausstand mit mir zu gründen, damit ich dir Gesellschaft leiste? Wenn ja, dann verschwende keinen Gedanken daran! Ich tue es nicht.
    Ich hätte nie vermutet, es würde dazu kommen - oder es erhofft, wenn du einen annehmbaren Antrag bekommen hättest."
    „Nein, nein, das ist es nicht!", sagte Phoebe. „Wenn ich nämlich heiraten würde, wer außer dir sollte meine Kinder unterrichten? Sibby, weißt du, wer Salford ist?"
    Miss Battery beäugte sie leicht verwirrt. „Wer er ist?", wiederholte sie. „Du sagtest, er wäre ein Herzog."
    Phoebe begann ein wenig hysterisch zu lachen. „Er ist Graf Ugolino!", sagte sie.
    . Man hätte erwarten können, diese außerordentliche An-kündigung würde Miss Battery noch mehr verwirren, aber obwohl sie sicher darüber bestürzt war, fand sie es absolut verständlich. „Barmherziger Himmel!", stieß sie hervor,

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