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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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wie für die außerordentlichen Preise. Man würde dort weitaus bessere Unterhaltung finden als auf Austerby, sowohl für die Diener Seiner Gnaden als auch für Seine Gnaden selbst.
    Von dieser Überlegung nicht berührt, wandte Keighley ein: „Es ist über dreißig Meilen von hier, Euer Gnaden! Sie werden die Pferde wechseln müssen und auch die Postkutscher, denn die Burschen schaffen es nicht, überhaupt wenn wir im Schnee stecken bleiben."
    „Oh, ich reise nicht in der Chaise!", sagte Sylvester. „Ich werde natürlich das Karriol nehmen und selbst fahren. Du wirst mit mir kommen, und Swale kann in der Chaise folgen. Sag den Burschen, sie müssen so weit wie möglich ohne Pferdewechsel fahren. Sie sollen mein eigenes Gespann in bequemen Etappen zum ,Pelican' bringen, und wenn sie mich dort nicht antreffen, in die Stadt. Swale, packen Sie alles, was ich für einige Tage brauchen könnte, in eines meiner Portmanteaus!"
    „Sollten Euer Gnaden wünschen, dass ich im Karriol fahre, werde ich das gern tun", sagte Swale mit weniger Wahrheitsliebe als Heroismus.
    „Nein, Keighley wird für mich von weitaus größerem Nutzen sein", antwortete Sylvester.
    Sein ergebener Gefolgsmann stöhnte und machte sich auf den Weg zu den Ställen. Binnen einer halben Stunde saß er, in sein Schicksal ergeben, im Karriol neben seinem Herrn und warf düstere Blicke auf die Umgebung, die mittlerweile ein außerordentlich drohendes Aussehen zeigte. Er hatte seiner Kleidung einen langen Schal hinzugefügt und schnaubte von Zeit zu Zeit in ein Taschentuch, das mit Kampfer befeuchtet war. Als Sylvester im Plauderton eine Bemerkung an ihn richtete, sagte er steif: „Jawohl, Euer Gnaden." Auf einen zweiten Versuch, mit ihm eine Unterhaltung anzufangen, erwiderte er: „Könnte ich nicht sagen, Euer Gnaden."
    „Oh, könntest du nicht?", gab Sylvester zurück. „Sehr gut!
    Sag was du willst: dass es teuflisch kalt ist, und dass ich wahnsinnig bin, den Versuch zu wagen, zum ,Pelican' zu gelangen! Es ist mir gleich, und du wirst dich dadurch sehr wahrscheinlich besser fühlen."
    „Ich würde das nicht wagen, Euer Gnaden", gab Keighley mit Würde zurück.
    „Nun, du rückst mit etwas Neuem heraus", bemerkte Sylvester. „Ich dachte, ich hätte einen deiner Vorwürfe zu erwarten." Als er darauf keine Antwort erhielt, sagte er schmeichelnd: „Gib doch deine Verdrießlichkeit auf, John, um Himmels willen!"
    Niemals seit dem Tag, als ihn ein sehr kleiner Sylvester das erste Mal durch Schmeicheln bewegte, seinen herrischen Willen zu erfüllen, hatte Keighley diesem Ton widerstehen können. Er sagte ernst: „Nun, wann gab es je so ein verrücktes Unterfangen, Euer Gnaden! Direkt in einen Schneesturm fahren, wie Sie es tun! Ich kann dazu nur sagen, tadeln Sie mich nicht, wenn wir in einer Schneewehe enden!"
    „Nein, das werde ich schon nicht", versprach Sylvester.
    „Aber hier hieß es: jetzt oder nie - oder zumindest für eine Woche. Dir hat es vielleicht Spaß gemacht: mir nicht! In der Tat, ich würde eher in einer Kneipe absteigen!"
    Keighley kicherte. „Ich vermute, das ist der tatsächliche Grund für unseren Aufbruch. Ich habe nicht geglaubt, dass wir dort lange bleiben würden. Nicht, als ich vom Rauch im Schlafzimmer Euer Gnaden hörte. Swale gefiel es auch nicht, er war sehr unzufrieden."
    „Genau, wie ich", bemerkte Sylvester. „Auf jeden Fall hät-te ich kaum bleiben können, als Seine Lordschaft plötzlich abberufen wurde, nicht wahr?"
    „Nein, Euer Gnaden. Besonders, da man sah, dass Sie kein Verlangen danach hatten."
    Sylvester lachte; und da die guten Beziehungen zwischen ihnen wiederhergestellt waren, fuhren sie in völliger Freundschaft auf ihrem Weg weiter. In Devizes schneite es noch, aber sie erreichten Marlborough in guter Zeit, und beim Schlossgasthaus hielten sie an, um den Pferden Ruhe zu gönnen und ein zweites Frühstück einzunehmen. Ein helles Feuer und ein vorzügliches Mahl führten Sylvester sehr in Versuchung, zu verweilen; und er hätte es getan, wäre ihm nicht eingefallen, dass es zu nahe bei Austerby lag, um sicher zu sein. Die Ankunft der Post von Bath entschied die Angelegenheit. Sie hatte einige Stunden Verspätung, Sylvester erfuhr jedoch vom Kutscher, dass die Straße zwar teilweise schlecht, aber nirgends unpassierbar war. Er beschloss, weiterzufahren. Keighley, gestärkt durch ein Getränk aus Gin, Bier, Muskatnuss und Zucker, dem er die gleiche Wirkung wie einem heißen Umschlag zuschrieb,

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