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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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erhob keinen Widerspruch; und so wurden die Pferde wieder angespannt. Die nächsten zehn Meilen waren schwerer zu bewältigen, und vor allem jenseits des Savernake-Waldes musste Sylvester ein- oder zweimal anhalten, während Keighley vom Karriol abstieg, um den Verlauf der Straße ausfindig zu machen.
    Hungerford wurde jedoch ohne Zwischenfall erreicht. Sylvesters Apfelschimmel, vor ein leichtes Fahrzeug gespannt, waren müde, aber nicht erschöpft. Wenn sie ein Weilchen ausruhten, urteilte er, waren sie durchaus fähig, die nächste Poststation zu erreichen, und er damit Speenhamland und den „Pelican".
    Als sie ihre Reise fortsetzten, war es mittlerweile vier Uhr vorüber, und zum Risiko des Wetters kam das des schwindenden Tageslichtes. Keighley war der Meinung, bei einem so durchgehend bedeckten Himmel würde es dunkel sein, ehe sie Newbury erreichten, aber er kannte seinen Herrn zu gut, um Worte des Einspruchs zu verschwenden. Sylvester, der alles andere als zimperlich war, ließ sich durch den Schnee keineswegs aus der Fassung bringen. Keighley, dessen Erkältung ihren Höhepunkt erreicht hatte, fragte sich, ob Seine Gnaden überredet werden könnte, die Pferde beim Halfway House anzuhalten. Er hätte es nicht im Geringsten bedauert, wären sie innerhalb der Reichweite dieses oder eines anderen Gasthauses verunglückt. Weder er noch Sylvester waren mit der Straße vertraut, aber das Glück war ihnen hold, gerade als diese am schwierigsten wurde. Sie begegneten einer Postkutsche, die auf ihrer langsamen und gefahrvollen Fahrt nach Bath war, und konnten ihren tiefen Spuren einige Meilen weit gut folgen, bevor diese von den niedersinkenden Schneeflocken bedeckt wurden. Sie waren noch sichtbar, als Keighleys scharfes Auge das Wrack eines Karriols in einem Graben liegen sah und erkannte, dass irgendwer dort gefährlich verunglückt sein musste. Das Karriol war mit Schnee bedeckt, aber es war offensichtlich ein Sportfahrzeug und gerade nach Osten gefahren. Sylvester wurde plötzlich von einem Verdacht überwältigt. Er zog die Zügel an, um das herrenlose Wrack eingehender zu untersuchen. „Es ist ein Karriol, John."
    „Ja, Euer Gnaden", stimmte Keighley zu. „Gebrochene Deichselstange, abgesehen von den Rädern links, die, möch-te ich wohl behaupten, total kaputt sind. Nun, um Himmels willen, passen Sie nur gut auf, wenn Sie fahren! Schöner Spektakel, wenn wir auf die gleiche Art enden sollen!"
    „Mir kommt etwas in den Sinn", sagte Sylvester mit ab-scheulichem Vergnügen in der Stimme. „Ich nehme nicht an, es könnte viele geben, die verzweifelt genug wären, um bei diesem Wetter mit einem Karriol auszufahren, was meinst du?"
    „Aber sie wollten zur Grenze, Euer Gnaden!", sagte Keighley und verriet eine Kenntnis, die er bis jetzt diskret verborgen hatte.
    „Das sagte nur Miss Eliza. Ich dachte, der junge Orde müsse ein richtiger Grünschnabel sein, wenn er angenommen hätte, es bestünde die geringste Aussicht, dass er auch nur in die Nähe der Grenze kommen könne. Vielleicht ist er kein Dummkopf, John! Ich glaube, wir sind im Begriff, seine Bekanntschaft zu machen. Ich bin froh, dass wir beschlossen haben, uns zum ,Pelican' durchzuschlagen!"
    „Ich bitte Euer Gnaden um Verzeihung", sagte Keighley grimmig, „wir haben so etwas nicht beschlossen! Darüber hinaus, wenn ich so kühn sein darf zu sagen, wollten Sie seine Bekanntschaft nicht machen. Noch wollten Sie das Fräulein wiedertreffen - nicht, so weit ich darüber Bescheid weiß!"
    „Natürlich weißt du alles", gab Sylvester zurück und setzte seine Pferde wieder in Bewegung. „Wie gewöhnlich. Was geschah wohl, als sie in den Graben stürzten?"
    „Das kann ich nicht sagen, Euer Gnaden", erwiderte Keighley gereizt. „Vielleicht ist eine Kutsche vorbeigefahren und sie sind eingestiegen."
    „Sei kein Dummkopf! Was geschah mit den Pferden? Sie gehören nicht Master Tom, sondern seinem Vater. Er würde besonders gut auf sie achten, nicht wahr?"
    „Ja, wenn sein Vater vom Schlage des verehrten Vaters Euer Gnaden ist", räumte Keighley mit beißendem Spott ein. „Gott, welches Schauspiel boten wir zu der Zeit, als Euer Gnaden den jungen Braunen borgte und ..."
    „Danke, ich habe es nicht vergessen! Master Tom, John, hat seine Pferde von diesem Wrack losgeschirrt und sie zum nächsten schützenden Dach geführt. Es kann keine gebrochenen Beine gegeben haben, aber ich nehme an, sie sind nicht völlig heil davongekommen. Halte Ausschau nach

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