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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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mich wenigstens nicht vor ihm! Obwohl ich sein Benehmen nicht billigen kann - er scheint zu glauben, er könne alles haben, was er will -, allerdings muss ich zugeben, dass er es uns wirklich bequem gemacht hat. Stell dir nur vor, Tom, ich habe in meinem Schlafzimmer ein Feuer! Etwas, was Mama zu Hause nie erlaubte, außer wenn ich krank war! Dann sagte er, er müsse ein eigenes Wohnzimmer haben und wollte den Kaffeesalon mieten. Ich glaube, er denkt wohl nicht so weit, ob es für Mrs Scaling nicht unbequem sein könnte, den Salon ihm zu überlassen - und natürlich wagte sie es nicht, ein Wort zu sagen, denn sie ist so sehr verwirrt, dass er ein Herzog ist, dass sie ihm das ganze Haus übergeben würde, sollte er sich diesen Wunsch in den Kopf setzen."
    „Ich nehme an, er wird sie anständig bezahlen - und wer würde in solch einer Nacht hierherkommen?", sagte Tom.
    „Hast du die Absicht, mit ihm das Dinner einzunehmen?
    Wird es dir sehr unangenehm sein?"
    „Nun, ich glaube wohl, es könnte ein wenig unangenehm sein", gestand sie. „Besonders, wenn er mich fragen sollte, warum ich nach London unterwegs bin. Dazu wird es aber wohl nicht kommen, denn er wird höchstwahrscheinlich immer noch ärgerlich über mich sein."
    „Ärgerlich? Warum?", fragte Tom. „Es schien mir nicht, als ob er sich einen Deut darum kümmerte, warum du durchgebrannt bist!"
    „Oh nein! Wir stritten nur, weißt du! Würdest du es für möglich halten? Er beabsichtigte, den armen Keighley nach dem Arzt zu schicken! Das hat mich so in Wut gebracht, dass ich nicht an mich halten konnte, und - nun, wir haben uns gezankt! Aber letzten Endes ging er wirklich selbst, daher bedaure ich es nicht. In der Tat", fügte sie nachdenklich hinzu, „ich bin froh darüber, denn ich fühlte mich schrecklich scheu, bevor ich mit ihm stritt, und es gibt nichts Besseres als einen Streit mit einem Menschen, um einem die Schüchternheit zu nehmen!"
    Unfähig, diesen philosophischen Aspekt der Sache zu würdigen, sagte Tom entsetzt: „Willst du mir sagen, du hast ihn hinausgeschickt, nur um einen Arzt für mich zu holen?"
    „Ja, warum nicht?", sagte Phoebe.
    „Du lieber Himmel, wenn das nicht die Höhe ist! Als ob er jemand x-Beliebiger sei! Du bist wirklich abscheulich, Phoebe! Ich glaube nicht, dass er noch wünschen wird, dir nach solch einer Behandlung einen Antrag zu machen!"
    „Nun, das wäre gut! Nicht dass ich glaube, er wollte jemals um mich werben. Es ist höchst merkwürdig! Ich frage mich, warum er nach Austerby gekommen ist?"
    Das Grübeln wurde an dieser Stelle durch den Eintritt Keighleys unterbrochen, der ein schwer beladenes Tablett trug. Da weder seine Verletzung noch die nachfolgende Zecherei Toms Appetit geschmälert hatten, verlor er vorübergehend das Interesse an irgendeinem anderen Problem als daran, was unter den verschiedenen Deckeln verborgen sei; Keighley, der das Tablett auf dem Tisch neben dem Bett ab-stellte, fragte ihn in väterlicher Art, ob er sich hungrig fühle, und als ihm von Tom versichert wurde, dass er es wäre, lächelte Keighley wohlwollend und sagte: „Das ist recht so!
    Nun, halten Sie still, Sir, denn ich werde Sie aufrichten, damit Sie besser essen können! Was Sie betrifft, Miss, es ist unten angerichtet, und Seine Gnaden erwartet Sie."
    In dieser freundlichen, aber entschlossenen Art entlassen, zog Phoebe sich zurück und versprach, zu Tom zurückzukehren, sobald sie gegessen hätte. Tom war plötzlich von Gewissensbissen heimgesucht. Phoebe war gleichermaßen zu unschuldig und zu vertraut mit ihm, um etwas Zweifelhaftes an ihrer Lage zu sehen; er aber war sich ihrer Unschicklichkeit voll bewusst und fühlte, dass er sie im Auge behalten sollte. Sylvester hielt er gewiss für einen sehr ehrenwerten Mann, aber er kannte ihn letztlich doch nicht: Er könnte ein ausgekochter Wüstling sein, und wenn das so wäre, müsste Phoebe eine sehr unbehagliche Zeit mit ihm allein im Kaffeesalon verbringen, während ihr scheinbarer Beschützer, durch sein Bein zur Untätigkeit verdammt, im besten Schlafzimmer lag.
    Er konnte natürlich nicht ahnen, dass Sylvester keineswegs nach Liebe zumute war. Er war müde, hungrig und bereute die Eingebung, die ihn beim „Blue Boar" hatte anhalten lassen. Bei einer Entführung zu helfen, entsprach seiner Stellung ganz und gar nicht, außerdem würde es ihn einer Kritik aussetzen, die dadurch nicht entschärft wurde, dass sie gerechtfertigt war. Er blickte stirnrunzelnd ins Feuer, ais

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