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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Knochensägern jagte. Solch ein unpassendes Benehmen, sagte er ernst, sei nicht schicklich.
    „Ich kann das wohl am besten beurteilen", gab Sylvester zurück. „Spann die Pferde an, sofort, wenn ich bitten darf!"
    Er schritt zur Tür, wurde aber von Phoebe zurückgehalten, die plötzlich sagte: „Oh, bitte! Ich möchte Sie nicht gern mit einem Dienst belasten, den Sie für mühsam ansehen könnten, aber - aber wenn Sie nach Hungerford fahren, wären Sie so freundlich, zu versuchen, ob Sie für mich ein paar Unzen Salmiak besorgen können, eine Pinte Weingeist und etwas Spermazetsalbe?"
    Sylvesters Lippen zuckten krampfhaft, und er brach in Lachen aus. „Oh, gewiss, Miss Marlow! Sind Sie sicher, dass es sonst nichts gibt, was ich für Sie besorgen soll?"
    „Nein", erwiderte sie ernst. „Mrs Scaling hat genug Essig. Und wenn Sie die Salbe nicht bekommen können, wird sie mir stattdessen etwas Schweinefett überlassen - nur bin ich nicht sicher, ob es völlig salzfrei ist. Es soll auf Trustys Vorderfuß gelegt werden", erklärte sie und sah, dass er noch sehr mit dem Lachen kämpfte. „Sie wurde schlimm verletzt: ich glaube, die arme True muss sie geschlagen haben, als sie sich abmühte, aus dem Graben herauszukommen."
    „Ich werde gehen und einen Blick darauf werfen, Miss", sagte Keighley, dessen berufsmäßiges Interesse erwachte.
    „Schaut rot aus, nicht wahr? Es muss warm gebadet werden, bevor man die Salbe auflegt."
    „Oh ja, ich mache das schon jede Stunde, und auch bei Trues Sprunggelenk! Ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie danach sehen würden, Keighley, und mir sagen, ob ich Ihrer Meinung nach heute Nacht einen Kleieumschlag auflegen soll."
    „Leiste Miss Marlow jede nur mögliche Hilfe, John, aber zuerst spann die Grauen an!", unterbrach Sylvester. „Achte darauf, dass in unseren Zimmern ein Feuer brennt, sorg für ein Dinner und ein privates Wohnzimmer - nein, ich vermute, dass es in so einem kleinen Haus keines gibt: es wäre besser, du sagst der Wirtin, dass ich dieses Zimmer mieten will - stör Mr Orde nicht und stell alles für einen Topf Punsch bereit, sobald ich zurückkomme. Und erlaube Miss Marlow nicht, dass sie dich zu lange in dem zugigen Stall draußen zurückhält!"
    Nach dieser Spitze ging er, dicht gefolgt von Keighley, der nicht aufhörte, ihm ernste Vorhaltungen zu machen, bis Sylvester sich tatsächlich anschickte, in das Karriol zu steigen.
    „Verdammt noch mal, John, nein!", sagte er. „Du wirst hierbleiben und deine Erkältung auskurieren. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du unpässlich bist, du dummer Bursche? Ich hätte Swale mitnehmen können, und du wärst in der Chaise gefolgt."
    Er schien ein wenig reuig, was Keighley überrascht hätte, wäre er nicht so sehr durch den Gedanken, seine Stellung Swale zu überlassen, empört worden, dass er Sylvesters ungewöhnliche Besorgtheit nicht merkte. Während er sich überlegte, den entehrenden Vorschlag in irgendeinem außer für seine Stellung ganz unpassenden Ausdruck zurückzuweisen, hatte Sylvester sich in das Karriol geschwungen und seinen Pferden die Zügel gegeben. Neben ihm saß grinsend Will Scaling, ein schlotteriger und übermäßig großer Junge von irgendwie ausdrucksloser Freundlichkeit, der die Szene mit ungebührlicher Neugierde verfolgte.

    Es war fast acht Uhr, ehe Sylvester in den „Blue Boar" zurückkehrte. In ihrer Sorge hatte Phoebe bereits vermutet, dass ihm nun ebenfalls ein Unfall zugestoßen sei; und sie hatte sich die bittersten Vorwürfe gemacht, ihn auf diesen Botengang geschickt zu haben.
    Als er endlich kam, wurde sie überrascht, denn der Schnee verschluckte den Klang der Pferdehufe, und er hatte sein Karriol direkt in den Hof gelenkt und kam durch die Hintertür in das Haus. Sie hörte einen raschen Schritt im Korridor, blickte auf und sah ihn am Eingang des Kaffeesalons stehen. Er hatte sich nicht damit aufgehalten, seinen langen Reisemantel, der sehr nass war und noch Schnee an seinen vielen Schulterkragen trug, abzulegen. Sie fuhr auf und rief: „Oh, Sie sind wohlbehalten zurück! Ich war so unruhig und fürchtete, Ihnen wäre ein Unfall zugestoßen! Haben Sie den Doktor mitgebracht, Sir?"
    „Oh ja, er ist hier - oder wird in ein paar Minuten hier sein. Ich fuhr voraus. Gibt es in ihrem Schlafzimmer ein Feuer, Miss Marlow?"
    „Ja, aber ..."
    „Dann darf ich vorschlagen, dass Sie sich zurückziehen, bis der Arzt weggefahren ist? Ich habe Ihre Anwesenheit hier ihm

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